Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
du es ein paarmal üben müssen, aber wenn du nicht in Panik gerätst, wird alles gut gehen.«
    Ihr Herz schlug schneller vor Angst, doch sie nickte.
    »Ich werde bei dir sein, um es dir zu erleichtern«, versprach er ihr.
    Der Schmerz setzt wieder ein. Sie bat Zacarias nicht, sie fortzubringen, sondern ließ klar erkennen, dass sie ihn sogar in ihrem erschöpften Zustand um nichts bitten würde.
    Aber Zacarias, der den herannahenden Schmerz im gleichen Moment wie sie verspürte, übernahm augenblicklich die Kontrolle und versetzte sie in den tiefen, heilenden Schlaf seines Volkes. Karpatianer stellten die Tätigkeit von Herz und Lungen ein und lagen da wie tot, während die vitalisierenden Nährstoffe und Mineralien der Erde ihre Wirkung entfalteten, um die Kräfte der Karpatianer neu erstehen zu lassen. So sanft er konnte, stellte Zacarias Marguaritas Herz- und Lungentätigkeit ein.
    Dann hob er sie auf und drückte sie mit brennenden Augen und wehem Herzen sanft an seine Brust. Marguarita lag völlig schlaff in seinen Armen, und ihr Haar, das auf einer Seite hing, gab die zarte Biegung ihrer Wange und die langen schwarzen Wimpern frei. Sie sah so jung und unschuldig aus, eine schöne Frau, gezeichnet von der Umwandlung und desillusioniert von dem Mann, der geschworen hatte, sie zu ehren und zu beschützen.
    Zacarias trug sie durch das Haus zu seinem großen Schlafzimmer und schwenkte die Hand, um das Bett aus dem Weg zu schieben. Der handgewebte Teppich folgte, und der Boden öffnete sich zu dem geheimen Schlafraum tief unter dem Fundament des Hauses. Mit einer weiteren Handbewegung öffnete er das Erdreich, das dunkel und reich an Mineralien war. Er spürte, wie die Erde schon nach Marguarita griff, als er mit ihr in diesen warmen, einladenden Kokon hinunterschwebte.
    Sehr behutsam legte er sie nieder und schob sanft ihr langes Haar zur Seite, bevor er sich über sie beugte und einen Kuss auf ihre Lippen hauchte. Sie würde es nicht spüren – nicht wissen, wie dumm er sich benahm, wenn sie schlief, doch er zögerte nicht, die Finger über ihren Arm zu ihrer Hand hinuntergleiten zu lassen und sie mit ihren zu verschränken. Eine unerwartete Zärtlichkeit wallte in ihm auf.
    War es möglich, dass er sie verloren hatte? Sie hatte sich ihm entzogen, ihn zurückgestoßen. Das schmerzte. Ausgerechnet, als sie ihn am meisten gebraucht hatte, hatte sie ihn zurückgewiesen. Sie hatte lieber gelitten, als ihn in ihr Bewusstsein eintreten zu lassen und sich geistig mit ihm zu vereinen. Seine Weigerung, sich dem modernen Leben anzupassen, hatte ihn alles gekostet.
    Zacarias’ Augen brannten, als er sich neben ihr niederlegte. Auch jetzt hielt er ihre Hand und streichelte sie. Er hatte in Marguarita alles gehabt. Sie hatte ihm eine Welt geboten, die er sich kaum hatte vorstellen können. Er hatte nicht einmal gewusst, wie sehr er sich all das wünschte. Nicht die Leute und auch nicht die Freunde; dazu kannte er sich gut genug. Er war ein Einzelgänger, aber Marguarita zuliebe konnte er andere tolerieren. Er hätte der Bedeutung dieser rituellen Bindungsworte mehr Beachtung schenken und besser darauf achtgeben sollen, was die einzelnen Worte des Bindungsrituals bedeuteten. Ihr Glück. Ihr Wohlergehen.
    Er war ein Mann, der sich nicht grundlos seiner selbst so sicher war. Und deshalb konnte er die Verantwortung nicht auf Marguarita abwälzen. Nichts von all dem wäre geschehen, wenn er Solanges Blut noch einmal genommen hätte, als sie es ihm angeboten hatte. Ihre Lebensessenz war ein unglaubliches Geschenk an sein Volk. Wenn ein Karpatianer es mehrmals trank, verlieh es ihm die Fähigkeit, sich in der Sonne aufzuhalten. Aber er, Zacarias, hatte ja nichts mit der modernen Welt und ihren neumodischen Gebräuchen zu tun haben wollen; er hatte bleiben wollen, wo er sich auskannte und wohlfühlte. Hätte er Solanges Blut noch einmal genommen, wäre es wahrscheinlich kein Problem für ihn gewesen, am helllichten Tag einzugreifen, die Situation unter Kontrolle zu bringen und seine Gefährtin zu beschützen. Aber seiner verdammten Sturheit wegen hatte er nicht die Mittel und Möglichkeiten dazu gehabt.
    Zacarias stöhnte und schüttelte den Kopf. Er hatte die Möglichkeiten gehabt, seiner Frau Schutz und Glück zu bieten, war jedoch zu arrogant, zu erfüllt von seinem Stolz und seinem Ehrgefühl gewesen, um sich die Geschenke zunutze zu machen, die ihm angeboten worden waren. Aber damit war jetzt Schluss.
    Er war ein Kämpfer, und

Weitere Kostenlose Bücher