Dunkle Gier: Roman (German Edition)
zuckte die Schultern. »Sie ist zum Mittelpunkt meiner Welt geworden, und ich akzeptiere das und bin dankbar für eine Chance, mit der ich nie gerechnet hätte. Nur Marguarita zuliebe bin ich hier.«
Dominics Blick wich nicht von Zacarias’. »Du bist also bereit zu einem Blutaustausch mit mir?«
Jäger gaben einander Blut, falls nötig, aber ein Austausch hatte zur Folge, dass ein Krieger den anderen mühelos aufspüren konnte. Der bloße Gedanke war Zacarias zuwider. Er war ein Einzelgänger, und Sicherheit ging ihm über alles. Weltabgewandt und zurückgezogen, wie er lebte, achtete er sehr darauf, keine Spuren zu hinterlassen, wenn er nicht verfolgt werden wollte.
Für Marguarita würde er das Vertrauen jedoch aufbringen müssen, und deshalb nickte er.
Dominic lächelte. »Es ist nicht nötig«, sagte er und winkte seiner Seelengefährtin. Solange, eine gefährliche Frau, die nicht zögern würde zu töten, falls es nötig war, trat aus ihrer Deckung, und zu Zacarias’ Überraschung schien sie über das Wiedersehen erfreut zu sein.
Bei ihrem Anblick verspürte Zacarias ein seltsam kribbelndes Gefühl im Magen. Er musste zurück – zurück zu Marguarita. Ganz allein zu sein war etwas, das er nicht mehr ertragen konnte. Er nahm das Handgelenk, das Solange ihm darbot, und trank nun schon zum dritten Mal von dieser mächtigen Frau. Auch Dominic gab ihm von der Mischung seines machtvollen Blutes, das Zacarias an Marguarita weitergeben würde.
»Ich habe schon zweimal das Blut deiner Frau getrunken, Dominic, und ich kann mich in der Morgensonne aufhalten. Trotzdem verbrennt mich noch die Mittagssonne. Glaubst du, dass Solanges Blut sogar bei mir etwas bewirken könnte?«
Dominic zuckte die Schultern. »Die Wirkung wird mit jeder Blutaufnahme stärker, aber alles hat seine Grenzen, und der einzige Weg, es herauszufinden, ist, es zu probieren. Doch achte stets darauf, ein Sicherheitsnetz bereitzuhalten! Und sei vorsichtig!«
Zacarias nickte. »Ich kann Marguarita nicht lange fernbleiben. Ich danke euch beiden. Möge der Wind euch eine schnelle Reise ermöglichen!« Er drückte fest Dominics Unterarme und verneigte sich leicht vor Solange, bevor er sich wieder in die Luft erhob. Sein Herz schlug höher. Marguarita … Bald würde er wieder bei ihr sein.
19. Kapitel
Z acarias de la Cruz war unbehaglich zumute. Und wenn ein Jäger wie er sich unwohl fühlte, war es an der Zeit, nach einer Gefahr Ausschau zu halten, weil sie nahe sein musste – oder nahte.
Drei Nächte. Diese Zeit müsste für Marguarita ausgereicht haben, sich vollständig zu erholen. Drei lange Nächte hatte er neben ihr gelegen und sie in den Armen gehalten, aber selbst so war die Welt finster und grimmig, wenn sie nicht die leeren Stellen in ihm füllte. Er fühlte sich wie betäubt und sehr allein. Wenn man das gewohnt war, wenn Emotionen und Farben nach und nach verblassten, war es leichter zu ertragen, doch alles auf einen Schlag zu verlieren, nachdem einen gerade noch Wärme und Licht erfüllt hatten, war weitaus schwieriger, als Zacarias erwartet hatte.
Trotzdem zog er es vor, draußen auf der Veranda auf und ab zu laufen, wo er der Luft die Informationen entnehmen konnte, die die Nacht mitbrachte, statt Marguarita wieder einmal zu wecken. Die Nacht verblasste schon, aber es widerstrebte ihm noch immer, seine Gefährtin aus dem Erdreich an die Oberfläche zu bringen. Weil irgendwas nicht ganz in Ordnung war. Er konnte es nicht bestimmen, merkte es weder am Wind noch am Verhalten der Insekten. Alles wirkte ganz normal, doch das war es nicht. Zacarias wusste einfach, dass etwas nicht stimmte. Deshalb verließ er die Veranda und trat auf den Hof hinaus, wo seine scharfen Augen sich auf die Suche nach einer winzigen Abweichung machten, die ihn auf eine Gefahr hinweisen würde.
Er brauchte Marguarita. Zacarias de la Cruz, der in seinem ganzen Leben noch nie jemanden gebraucht hatte, brauchte diese Frau. Und er wollte, dass sie glücklich war und sich ihm schenkte; er sehnte sich nach ihrem Lachen, ihrer Wärme, ihrem süßen weichen Körper. Fing er schon an, sich Dinge einzubilden, nur weil er fürchtete, ihr gegenüberzutreten? Aber Furcht war ein Gefühl, und ohne Marguarita kannte er eigentlich derartige Komplikationen nicht. Nein, da draußen war etwas, irgendetwas stimmte nicht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es offenbar werden würde.
Sein Körper war in Alarmbereitschaft und auf alles vorbereitet. Marguaritas Pferde
Weitere Kostenlose Bücher