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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zwanghaft war die Art, wie er sich die Lippen leckte. »Nicht mehr als der Geruch des Blutes, das ich selbst zu mir nehme. Du hast heute Nacht noch nichts gehabt. Ich gebe dir gern etwas von meinem.«
    »Wie zuvorkommend von dir!«, versetzte Zacarias mit einer kurzen, spöttischen Verbeugung. »Was willst du, Ruslan? Ich werde deiner Spielchen müde. Bist du gekommen, um Erlösung zu suchen? Gerechtigkeit? Ich werde dich mit größtem Vergnügen von dieser Erde tilgen, wenn es das ist, was du willst.«
    » Gerechtigkeit ist ein gutes Wort aus dem Munde eines Mannes, der Freundschaft und Bruderschaft verraten hat. Du hast dich gegen uns gewandt und ein Bündnis mit diesem Flegel von einem Prinzen geschlossen, der noch schlimmer ist als sein Vater vor ihm.« Ruslan spuckte einen Mundvoll sich windender weißer Würmer aus.
    Zacarias zuckte die Schultern. »Was willst du dann?«
    »Ich habe lange gedacht, du würdest dich uns anschließen, aber du bist nie gekommen. Und dann hast du mich schwer beleidigt, indem du meine Armee fast vollständig vernichtet hast.«
    »Das waren doch nur Schachfiguren, die du geschickt hast, um mich auf die Probe zu stellen. Du erwartetest von mir, dass ich sie töte. Sie waren Kanonenfutter, Ruslan, weiter nichts. Dein absurder Plan, Prinz Mikhail zu ermorden, hat nicht funktioniert. Das wurde zur Genüge bewiesen, als du ihn an mir und meinen Brüdern erprobt hast.«
    »Du hättest gar nicht dort sein dürfen.« Ruslans Stimme wurde schriller, und seine hübsche Maske verrutschte ein wenig. Die Bäume erschauderten, als er den wachsenden Ärger herauskreischte. Er konnte die Wut kaum noch beherrschen und ballte die Finger zu Fäusten. »Du hältst dich nie bei deinen Brüdern auf. Du bleibst niemals an einem Ort. Warum warst du also da? Warum änderst du dein Verhalten nach so vielen Jahrhunderten? Wolltest du mich damit nur ärgern?«
    »Du schmeichelst dir, Ruslan. Ich denke nicht so viel an dich, wie du zu glauben scheinst. Ich bin ein Jäger – nicht mehr und nicht weniger.«
    Die ganze Zeit, während der Vampir sprach, erlaubte Zacarias sich nicht, sich voll und ganz auf Ruslan zu konzentrieren. Der Meistervampir hatte Fallen vorbereitet, die jeden Moment zuschnappen konnten. Zacarias entging nicht die kleinste Einzelheit, auch nicht der schon wieder auffrischende Wind. Es war kaum zu sehen, doch das Gras neigte sich ein wenig mehr in seine Richtung, und die Blätter der Bäume bewegten sich etwas stärker.
    Der Wind fuhr über den Boden zu seinen Füßen und wirbelte das Laub und abgestorbene Pflanzen auf. Kletterpflanzen erzitterten. Blumen, die sich an Baumstämmen hinaufwanden, verloren Blüten. Für Zacarias sahen sie aus wie weißlich graue Asche, die zu Boden fiel.
    »Du hast mir noch nicht erzählt, warum du hiergeblieben bist, alter Freund«, sagte Ruslan, nun wieder freundlich. »Das ist ein ungewöhnliches Verhalten für dich.«
    Zacarias zuckte die Schultern und lockerte die Muskeln. »Ich war verletzt, doch es war nichts, weswegen du dich sorgen müsstest. Ich hatte jede Menge gute Nahrung zur Verfügung, während ich mich erholte. Also keine Bange, denn jetzt bin ich wieder kerngesund.«
    Ruslan schnalzte mit der Zunge. »Das ist nicht das, was mir berichtet wurde. Meine Männer werden mir Rede und Antwort stehen müssen, denn mir wurde gesagt, deine Verletzungen seien immer noch sehr schwer.«
    »Glaub doch solchen Unsinn nicht! Ich möchte nicht, dass du dir Sorgen machst um deinen alten Freund, Ruslan. Ich bin noch immer sehr gut imstande, jeden Untoten, der auf dieser Erde wandelt, seinem Richter zuzuführen.«
    Flammen loderten in Ruslans Augen auf. Er verzog das Gesicht, und wieder verschob sich die attraktive Maske und enthüllte spitze schwarze Zähne und schmutziges, zurückgehendes Zahnfleisch. Seine Finger zuckten, dann schlossen sie sich wieder fest zur Faust.
    Der Wind zerrte noch heftiger an den Ablagerungen auf dem Waldboden. Ein scharfer Schmerz durchfuhr Zacarias, den er augenblicklich unterdrückte, als irgendetwas Langes sein Bein durchzuckte. Als er den Blick senkte, sah er Schlingpflanzen vom Boden aufsteigen, die sich miteinander verflochten, um sein Bein wanden und wie Speere in sein Fleisch eindrangen, um es zu einem Teil der Pflanze zu machen.
    Die Ranken waren mit Moos bedeckt, das mit kleinen Haken versehenen Schuppen ähnelte. Diese Schuppen waren aufgestellt, als das Ding sich an Zacarias’ Bein hinaufschlängelte, in sein Fleisch

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