Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
verwirrt die Stirn darüber runzelte.
    In der Regel war es einfacher, sich an Frauen zu nähren. Seine jüngeren Brüder bewegten sich in politischen Kreisen, um gewisse Dinge zu erlangen, die sie brauchten, wie ihre ausgedehnten Ländereien beispielsweise. Eine attraktive Frau an der Seite zu haben war dabei stets von Vorteil. So hatten sie leichten Zugang zu einer Nahrungsquelle und immer eine gute Tarnung. Es war ein Leichtes, den Frauen Erinnerungen an wilde Nächte mit Sex und Partys zu suggerieren. Doch Marguaritas Geist nahm keine untergeschobenen Erinnerungen an, und Zacarias war auch nicht besonders interessiert daran, ihre Erinnerung an diesen Moment auszulöschen.
    Seufzend stand er auf. Marguarita zitterte noch heftiger, und ihre Augen schwammen in Tränen. Die Tropfen, die sich auf ihren unglaublich langen Wimpern bildeten, erregten seine Aufmerksamkeit und krampften ihm den Magen zusammen. Die Brüder de la Cruz verstärkten oft die natürliche Barriere im Kopf derer, die ihnen dienten. Marguarita hatte sich das von seinem Bruder gefallen lassen, aber von ihm lehnte sie alles ab. Zacarias wusste, dass es etwas Persönliches war. Er war in ihrem Bewusstsein gewesen und hatte gemerkt, dass sie ihn nicht im gleichen Licht wie seine Brüder sah. Für sie war er hän ku piwtä – ein Raubtier.
    »Hör zu, kleines Mädchen! Du wirst nie wieder einen direkten Befehl von mir missachten.«
    Sie presste die zitternden Lippen zusammen und bedeckte sie mit den Fingern.
    Drohend trat er einen Schritt in ihre Richtung. »Hast du verstanden, wer hier das Sagen hat? Wer dein Herr ist?«
    Sie schluckte und nickte heftig.
    Als er ihre Furcht, das unmittelbare Ergebnis seiner Handlungsweise, sah, verkrampfte sich etwas in der Nähe seines Herzens. Er presste eine Hand darauf, um den eigentümlichen Schmerz einzudämmen. »Für ein paar Tage wird dein Gehör schärfer als normalerweise sein. Das wird dich vielleicht stören. Auch deine Sicht wird besser sein als sonst. Du wirst lernen, diese Dinge zu beherrschen. Doch entferne dich nicht vom Haus! Ich will, dass du verfügbar bist, wenn ich dich brauche.«
    Ihr Blut war eine erstaunliche Substanz, und er wusste, dass es ihn immer wieder nach ihr verlangen würde. Er konnte ihren Geschmack im Mund spüren und sehnte sich danach, mit der Zunge über den wild pochenden Puls an Marguaritas Hals und über das Mal zu streichen, das er dort hinterlassen hatte. Er musste herausfinden, was hier vorging, was seine starke Reaktion auf sie bedeutete. Diese junge Frau strahlte so deutlich Angst aus, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Zacarias wusste nicht, warum seine Verbindung zu ihr so stark war, aber er spürte ihre Emotionen, als wären es seine eigenen. Und das, obwohl selbst die Gefühle für seine Brüder schon vor langer Zeit in seiner Erinnerung verblasst waren.
    Zacarias schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. Als er näher trat, verkroch Marguarita sich noch tiefer in die Ecke und zog die Knie an, um sich kleiner zu machen. Dann wandte sie das Gesicht ab und schloss ganz fest die Augen, um ihn nicht sehen zu müssen, als er ihr die Hand hinstreckte. Er hatte darauf geachtet, sich ganz langsam zu bewegen, wie er sich einem wilden Tier nähern würde, doch sie duckte sich ein wenig, als erwartete sie, dass er sie schlagen würde. Was für ein aberwitziger Gedanke! Er würde sie niemals schlagen.
    Sein Magen verkrampfte sich, eine körperliche Reaktion, die er nicht beherrschen konnte. Er berührte ihr tränennasses Gesicht und sammelte ein bisschen Feuchtigkeit mit seinen Fingerspitzen. Seine Haut absorbierte die salzige Flüssigkeit, nahm die glitzernden Tröpfchen in seinen Körper auf, und sein Magen machte einen weiteren ungewohnten Satz.
    Abrupt wandte er sich von Marguarita ab und verließ das Zimmer, weil er den deprimierenden Anblick ihrer verängstigten Gestalt nicht länger ertragen konnte. Er brauchte Abstand und würde sich in den Regenwald begeben. Oder wohin auch immer – solange er nur nicht in der Nähe dieser lächerlich aufsässigen Frau blieb.
    Mit der Haustür ging er vorsichtiger um als mit Marguaritas Zimmertür. Er beschloss, diese verwirrende, nervige Frau im Haus einzuschließen. Dort konnte sie sich wenigstens nicht in Schwierigkeiten bringen, während er sich seine nächsten Schritte überlegte. Er könnte noch einmal versuchen, in die Sonne zu gehen, sobald sie aufging, doch ein solch dramatisches Ende seines Lebens erschien ihm

Weitere Kostenlose Bücher