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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Interesse daran gezeigt, ihren Brief zu lesen, also wäre es vielleicht auch ungefährlich, eine Nachricht für Cesaro zu hinterlassen? Sie würde sie nur geschickt formulieren müssen, um alle zu beruhigen, ohne sie wirklich zu belügen. Sie sollten nicht den Fehler machen, Zacarias Fragen zu stellen, sondern mussten sich so weit wie möglich von ihm fernhalten. Mit sehr viel Glück würde sie einen guten Vorsprung gewinnen, bevor er die Verfolgung aufnahm.
    Sie zwang sich, tief durchzuatmen, und schrieb eine kurze Nachricht:
    Ich habe deinen Rat befolgt, Cesaro, und bin für ein paar Tage weg. Komme jedoch bald zurück. Liebe Grüße an dich und Julio.
    Das war nicht gelogen. Und es verriet auch nichts. Cesaro würde enttäuscht von ihr sein, aber denken, dass sie zu einer ihrer Tanten gefahren war. Julio … Nun ja, bei ihm war es eine andere Sache. Er kannte sie besser als Cesaro und könnte auf den Gedanken kommen, dass etwas nicht in Ordnung war. Doch wenn sein Vater ihm erzählte, dass er ihr selbst einen Besuch bei ihrer Tante in Brasilien vorgeschlagen hatte, würde Julio sich beruhigen und ein paar Tage abwarten, bis er etwas von ihr hörte.
    Zufrieden, dass sie so für die Sicherheit aller gesorgt hatte, verließ Marguarita durch ihr Schlafzimmerfenster das Haus. Sie wollte schließlich nicht riskieren, irgendjemandem oder womöglich gar Zacarias zu begegnen. Und dann blieb sie eine Weile unter ihrem Fenster hocken und blickte misstrauisch zum dunklen Himmel auf. Zacarias konnte überall sein, in jeder Form oder Gestalt. Der Gedanke war beunruhigend und beängstigend. Für einen Moment begann ihr Herz zu rasen, und das Blut dröhnte ihr in den Ohren. Sie zwang sich, normal zu atmen, aus Angst, dass Zacarias ihren donnernden Herzschlag hören könnte.
    Bevor sie sich von der Stelle bewegte, rührte sie den Geist der Tiere in der näheren Umgebung an. Sowie sie die Vorhänge im Haus zugezogen hatte, war die Ranch in Alarmbereitschaft versetzt worden. Rinder und Pferde waren auf näher gelegene Weiden gebracht worden, wo sie besser geschützt werden konnten. Jeder der Arbeiter war bewaffnet, und die Patrouillen waren verdoppelt worden, aber die Tiere würden noch vor den Menschen wissen, ob etwas Übles in der Nähe war. Die Pferde waren ruhig. Marguarita hörte weder nervöses Stampfen noch Scharren, das auf Zacarias’ Nähe hingewiesen hätte.
    Der Regen flaute zu einem Nieseln ab, und auch der Wind legte sich ein wenig, als sie über die Koppeln und Weiden zum Rand des Regenwaldes ging. Sie war immer sehr froh gewesen zu beobachten, wie der Dschungel sich nach und nach zurückholte, was ihm genommen worden war. Baumwurzeln schlängelten sich über den Boden und erstreckten sich wie Fangarme in alle Richtungen. Kletterpflanzen wanden sich an Bäumen und Zäunen hinauf und legten sich in ihrem Bemühen, das Land zurückzuerobern, sogar um Felsen.
    Marguarita schlüpfte zwischen den äußeren Bäumen hindurch und eilte einen ihr gut bekannten, schmalen Pfad entlang. Insekten bildeten einen beweglichen Teppich auf der üppigen Vegetation, die in Jahrhunderten aus vermoderten Pflanzen und umgestürzten Bäumen entstanden war. Große Spinnen hingen an den Zweigen der Bäume, und Eidechsen flitzten unter die Blätter, um sich zu verstecken. Baumfrösche guckten Marguarita aus riesigen Augen an, als sie vorbeieilte.
    Sie ging mit sicheren, zielstrebigen Schritten, weil sie sich hier genau auskannte. Man konnte sich im Regenwald leicht verirren. Die Flüsse zu befahren war einfacher; deshalb wählten die meisten auch den Wasserweg, doch Julio und sie hatten schon als Kinder die nähere Umgebung der Ranch erforscht und ihre Wege mit Zeichen versehen, die beide leicht erkannten. Es gab eine hübsche kleine Höhle hinter einem der zahlreichen Wasserfälle, eine schwer zu findende Grotte, in der sie und Julio schon einige Male kampiert hatten. Es war ihr geheimer Ort, an dem sie sich früher vor ihren Eltern versteckt hatten. Julio war damals oft in Schwierigkeiten geraten. Er verrichtete schon von früher Jugend an die Arbeit eines Mannes, und im Regenwald herumzustrolchen wurde nicht gern gesehen – schon gar nicht in Begleitung eines Mädchens.
    Die Höhle lag an einem tiefen, breiten Wasserlauf, der in den großen Fluss einmündete. Julio hatte mit seiner Machete ein Kanu aus Zedernholz geschnitzt. Das Holz war leicht genug, um zu schwimmen, aber robust genug, um dem oftmals wilden Strom standzuhalten. Sie hatten

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