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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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spüren. Weil sie sich nicht wieder vor ihm fürchten wollte, wandte sie ihm den Rücken zu und begann, das Frühstück zuzubereiten.
    Sie bemühte sich nach Kräften, ihm auf telepathischem Wege ihre Beziehung zu Julio zu schildern. Wir sind zusammen aufgewachsen. Da er nur ein paar Monate älter ist als ich, wurden wir wie Bruder und Schwester aufgezogen.
    Es war ziemlich schwierig, Zacarias diese Vorstellung zu übermitteln, doch als sie einen Blick über die Schulter warf und sein finsteres Gesicht sah, strengte sie sich sogar noch mehr an. Es gab keine anderen Kinder hier in der ’Nähe, und da dies eine funktionierende Ranch ist, mussten wir schon sehr früh mithelfen.
    Wieder versuchte sie, ihm Eindrücke von sich und Julio zu vermitteln, bei der Arbeit in den Ställen und auf den Feldern bei dem Vieh. Mit meinem Schreibzeug könnte ich mich besser verständlich machen.
    »Es gelingt dir auch so schon gut.«
    Sie riskierte einen schnellen Blick in sein Gesicht. Es gelang ihr überhaupt nicht gut! Zacarias hatte immer noch diesen tödlichen Blick. Marguarita verdrängte die aufkommende Panik und fühlte sich dabei, als ließe sie Julio im Stich. Meine Mutter starb, als ich noch sehr jung war, und ich war so untröstlich, dass ich mich nur noch für Tiere interessierte. Und den Regenwald.
    Zacarias bewegte sich, als beunruhigte ihn der Gedanke an dieses kleine Mädchen ganz allein im Regenwald, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er ihren Schmerz über den Verlust ihrer Mutter nachvollziehen konnte. Oder dass er sich um ein menschliches Kind sorgen würde, das von keinerlei Bedeutung für ihn war. Julio hingegen hatte sich stets um sie Sorgen gemacht. Er war damals selbst nur ein kleiner Junge gewesen, aber er hatte seinen Eltern getrotzt und war ihr auf Schritt und Tritt gefolgt, um sie zu beschützen.
    Und dann zog sich seine Mutter ein Fieber zu und starb ein Jahr nach meiner Mutter. Das verband uns noch mehr. Ich versuchte ebenfalls, immer in seiner Nähe zu sein. Wieder bemühte sie sich, Zacarias den tiefen Kummer zu vermitteln, den beide Kinder empfunden hatten, und die lebenslange Bindung, die daraus entstanden war.
    Schließlich drehte sie sich um und sah ihm prüfend ins Gesicht und in die dunklen, aufgewühlten Augen. Sie holte tief Luft und wünschte verzweifelt, er möge verstehen, was sie ihm nahebringen wollte. Kannst du meine Erinnerungen an Julio und mich sehen? Wenn er in ihr Bewusstsein eindringen und ihre Gefühle nachempfinden könnte, würde er ihre Zuneigung zu Julio vielleicht verstehen können und einsehen, dass es eine schwesterliche war und nicht die einer Frau zu einem Mann.
    »Natürlich. Unsere Blutsbande sind stark, aber ich müsste tiefer in deinen Geist eindringen. Und du hast ja jetzt schon Angst vor mir.«
    Ihr Herz pochte so laut, dass beide es hören konnten. Marguarita holte tief Luft, als sie ein paar Scheiben Brot abschnitt und zwei Eier aufbrach, um sich Rührei mit Schinken zuzubereiten. Tut es weh?
    »Nein, das nicht. Doch es wäre etwas sehr … Intimes.«
    Das letzte Wort glitt über ihre Haut wie eine zärtliche Berührung. Marguarita erschauerte, als sie die Wärme seines Körpers spürte und merkte, dass er dicht hinter ihr stand und ihr beim Kochen zusah. Es fühlte sich gefährlich an, alltägliche Arbeiten zu verrichten, wenn er ihr so nahe war und jede ihrer Bewegungen verfolgte. Und atmete, wenn sie atmete … Sie hätte schwören können, dass ihre Herzen im gleichen Rhythmus schlugen.
    Marguarita schluckte und konzentrierte sich darauf, das Rührei auf zwei Scheiben Brot zu geben. Ohne das Zittern ihrer Hände zu beachten, legte sie die Brotscheiben auf einen Teller. Sie hatte Angst vor Zacarias, doch wenn er in diesem gewissen Tonfall mit ihr sprach, reagierte ihr Körper. Durfte sie riskieren, diese seltsame körperliche Hingezogenheit möglicherweise noch zu verstärken, indem sie ihm erlaubte, sogar noch tiefer in ihr Bewusstsein einzudringen?
    Als sie die Hand nach dem Griff der Teekanne ausstreckte, vollführte Zacarias im selben Moment genau die gleiche Bewegung, wodurch ihr Arm unter seinen geriet und seine Finger sich über die ihren legten. Prompt erhoben sich tausend Schmetterlinge in ihrem Magen.
    »Lass mich dir helfen!«, sagte er im gleichen sanften Tonfall wie zuvor.
    Marguarita schloss für einen Moment die Augen bei diesem plötzlichen Angriff auf ihre Sinne und entzog ihm die Hand. Er rührte sich nicht, sondern hielt Marguarita

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