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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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heben und mit der Zunge über ihren Nacken streichen, um die kleine Bisswunde zu schließen. Dann hielt er Marguarita in den Armen und konnte das schnelle Klopfen ihres Herzens hören und an seiner Brust wahrnehmen. Erleichtert drückte er das Gesicht in ihr seidenes Haar, hielt sie einfach nur in den Armen und atmete für sie beide.
    In seiner eigenen Sprache flüsterte er ihr sanfte Worte zu, obwohl er selbst kaum wusste, was er sagte. Er spürte nur, dass diese Worte aus seinem tiefsten Inneren kamen, von einem Ort, an dem er noch nie gewesen war, den er noch niemals berührt hatte und von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass er existierte. Marguarita rührte einen unbekannten Vorrat an Zärtlichkeit in ihm an – der ihm so unbekannt war, dass Zacarias im Grunde nicht mal wusste, was er damit anfangen sollte. Er war ein uralter Karpatianer, einer der ältesten und erfahrensten, und völlig überfordert mit all dem.
    » Te avio päläfertiilam – du bist meine Seelengefährtin, eine Frau, die für mich über allen anderen steht. Was von meiner Seele geblieben ist, hältst du in deinen Händen. Ich würde für dich töten. Ich habe vor zu sterben, um dich zu beschützen und dich abzusichern. Fürchte mich nicht, Marguarita! Ich möchte nur ein paar Nächte mit dir glücklich sein. Hab keine Angst mehr!«
    Er war schockiert über seine Erklärung, obwohl Marguarita nicht einmal ganz verstehen konnte, was er ihr zu sagen versuchte. Sanft drückte Zacarias das Gesicht in ihr duftendes Haar und hielt sie fest umfangen, während er einen Weg suchte, sie beide zu beruhigen. Zacarias war für jeden Kampf gewappnet – außer für den des Herzens. Zum ersten Mal in seinem Leben war er wirklich restlos überfordert.
    Marguaritas Herzschlag und Atem beruhigten sich. Sie bewegte sich endlich wieder und legte den Kopf zurück, um zu Zacarias aufzuschauen. Sein Herz zog sich zusammen, und er konnte spüren, wie ihn der Mut verließ, als er die Tränen in ihren Augen sah.
    Tränen hatten ihn nie bewegen können. Tatsächlich musste er sogar zugeben, noch niemals darüber nachgedacht zu haben, was sie bedeuteten oder warum Menschen weinten. Kummer war ihm ebenso unbekannt wie andere Gefühle, aber plötzlich waren diese Tränen wie ein Messer in seinem Herzen, viel schlimmer als Zähne eines Vampirs, die ihm das Fleisch zerfetzten.
    Es tut mir leid. Ich war nicht darauf gefasst, wie es sich anfühlt. Ich werde mich nicht mehr wehren.
    Sie senkte den Kopf schnell wieder, doch Zacarias hatte den Anflug von Beklemmung in ihren Augen schon gesehen.
    Er runzelte die Stirn. »Warum hast du Angst davor, mein Blut zu nehmen? Das ist doch etwas ganz Natürliches.«
    Er spürte, dass ihr Herz schon wieder schneller schlug, und hielt sie in den Armen, weil er ihren Herzschlag, ihre Wärme und Weichheit fühlen wollte. Er wollte ihre Kapitulation, aber nicht auf diese Weise. Sanft hob er ihr Kinn ein wenig an, damit sie seinen Blick erwidern musste. Sie sah ihm prüfend in die Augen und schien etwas zu suchen – eine Versicherung vielleicht, dass er ihr nicht böse sein würde, wenn sie die Wahrheit sagte?
    »Erklär es mir!«, beharrte er leise. »Und sei bitte ehrlich.« Weil er es wissen musste. Ihre Gründe zu verstehen war für ihn so notwendig wie das Atmen, was ein seltsames Gefühl für ihn war. Warum legte er so viel Wert darauf, ihre Beweggründe zu kennen?
    Es dauerte einen Moment, bis sie den Mut aufbrachte zu antworten.
    Für mich ist es nichts Natürliches, auf diese Weise Blut zu geben. Nicht weit von der Stelle, wo du dich an mir nährst, hat mir der Vampir die Kehle zerrissen, und deshalb … geriet ich in Panik. Und dann …
    Zacarias empfing den Eindruck eines wilden Tieres, das sie angriff. Er hatte nicht bedacht, dass ihr Blut zu nehmen wie ein Angriff aufgefasst werden könnte. Schließlich wusste ihre ganze Familie, dass Karpatianer von Blut lebten, und sie alle hatten geschworen, ihn, seine Brüder und deren Gefährtinnen damit zu versorgen.
    »Ich würde dir nicht wehtun.«
    Ihre Hand glitt zu der Stelle an ihrem Nacken, wo sich sein Mal befand, das die Farbe einer Erdbeere und in der Mitte zwei kleine Einstichspuren hatte. Ich weiß.
    Der Eindruck, den sie ihm übermittelte, war gemischt. Ihr war ganz und gar nicht klar, dass er ihr niemals wehtun würde. Sie war sich nicht in vollem Umfang der Tatsache bewusst, dass sie eigentlich der sicherste Mensch auf dem Planeten war. Weil er ihr Beschützer war und für

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