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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Bediensteten jetzt?«
    »Im Bedienstetenzimmer. Ich muss nur läuten, wenn ich sie brauche.«
    »Können sie uns hören?«
    »Natürlich nicht, und darf ich Sie daran erinnern, junger Mann, dass die Bediensteten mein volles Vertrauen besitzen, wie Sie bereits wissen. Andernfalls hätte ich sie nicht eingestellt.«
    Dodger stand auf. »Dann möchte ich, wenn Sie gestatten, Ihnen allen sagen, was morgen geschehen wird.«
    Die Sache mit Geheimnissen ist, dass sie am besten bei einer Person aufgehoben sind. Das war das Besondere an Geheimnissen. Manche schienen zu glauben, dass sich Geheimnisse am besten hüten ließen, wenn man möglichst vielen Leuten davon erzählte, denn: Was konnte mit einem Geheimnis schiefgehen, wenn viele darüber wachten? Aber früher oder später musste Dodger sein Geheimnis mit jemandem teilen, und dies war der richtige Moment. Er brauchte auch einen Verbündeten, und dafür kam vor allem Angela infrage. Eine Frau, die mehr Geld hatte als Gott und trotzdem glücklich und am Leben war, musste Dodgers Meinung nach eine höchst kluge Frau sein. Also erzählte er alles, mit ruhigen, vorsichtigen Worten, ließ keine Einzelheit aus und fügte hinzu, was ihm Missus Holland über den Ausländer berichtet hatte. Als er alles erklärt hatte, blieb es eine Zeit lang sehr still.
    Dann sagte Angela, ohne Dodger oder Simplicity anzusehen: »Nun, Mister Dodger, zuerst wollte ich Ihnen dieses sonderbare und sehr gefährliche Vorhaben auf der Stelle verbieten. Doch noch während ich Atem holte, bemerkte ich die Blicke zwischen Ihnen beiden und musste daran denken, dass Simplicity kein Kind ist, sondern eine verheiratete Frau. Ich sollte Ihnen vor allem dankbar sein, dass Sie mich in das Geheimnis eingeweiht haben. Und selbst wenn ich anschließend die Scherben kitten muss – die Angelegenheit betrifft vor allem Sie beide.« Sie sah Solomon an und fragte: »Was halten Sie davon, Mister Cohen?«
    Die Antwort erfolgte nach einigen Sekunden. » Mmm, Dodger hat mir von dem Ausländer erzählt, und es ist unwahrscheinlich, dass er Dodger zu fassen bekommt, bevor der Plan verwirklicht wird. Was den Plan selbst betrifft … Er hat einige höchst beeindruckende Aspekte, denn wenn er gelingt, wird anschließend kaum jemandem daran gelegen sein, genaue Nachforschungen anzustellen. Und natürlich bin ich optimistisch beim Gedanken, dass der Kampf auf einem Schlachtfeld stattfinden wird, das meinem jungen Freund sehr vertraut ist; er kennt jeden einzelnen Quadratzentimeter des Geländes. Ich schätze, in der gegenwärtigen Situation könnte selbst Wellington mit einem Heer nicht mehr ausrichten.«
    Dodgers Blick blieb unentwegt auf Simplicity gerichtet. Einmal hatte sie die Stirn gerunzelt, was seine Stimmung sofort trübte, doch als sie lächelte, gewann er seine Zuversicht sogleich zurück. Eigentlich war es sogar mehr als ein Lächeln: ein freches Grinsen wie von jemandem, der an einen schwachen Gegner denkt.
    »Nun, meine Liebe«, sagte Angela, »Sie können für sich selbst entscheiden und haben meine Unterstützung jedem Mann gegenüber, der etwas anderes behauptet. Bitte, sagen Sie mir, was Sie von diesem haarsträubenden Unterfangen halten.«
    Wortlos ging Simplicity auf Dodger zu und nahm seine Hand, was ihm ein Schaudern über den Rücken schickte, so schnell, dass es unten abprallte und nach oben zurückkehrte. »Ich vertraue Dodger, Miss Angela«, sagte sie. »Immerhin hat er schon viel für mich getan.«
    Mit diesen Worten im Ohr sagte Dodger: »Äh, danke. Aber jetzt musst du dich von deinem Ehering trennen.«
    Sofort berührte ihre Hand den Ring, und die Stille im Zimmer dröhnte durch die Abwesenheit von Geräuschen, während Dodger auf die Explosion wartete. Dann lächelte Simplicity und sagte: »Es ist ein hübscher Ring, nicht wahr? Er gefiel mir sehr, als er ihn mir überreichte. Und ich dachte, ich sei vor Gott verheiratet. Aber was wusste ich schon von der Ehe? Der arme Priester, der die Zeremonie durchführte, ist tot, ebenso zwei gute Freunde, und deshalb glaube ich, dass Gott nie etwas mit dieser Ehe zu tun hatte. Er war nie da, als ich geschlagen wurde oder als man mich in die Kutsche zerrte, aber dafür war plötzlich Dodger da. Ich vertraue meinem Dodger ganz und gar, Angela.« Sie sah ihm in die Augen und gab ihm den Ring mit einem Kuss, und für ihn hatte der Kuss wahrhaftig vierundzwanzig Karat.
    Angela musterte Solomon, als dieser sagte: » Mmm, ich glaube, es besteht kein Zweifel,

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