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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Angela. Was wir hier erleben, ist eine recht ungewöhnliche Version von Romeo und Julia. «
    »Wie Sie meinen«, erwiderte Angela. »Aber als praktisch denkende Frau glaube ich, dass wir auch etwas von Was du willst brauchen. Mister Dodger, bevor Sie gehen, müssen wir beide über die Einzelheiten sprechen.«
    Angelas Kutsche brachte Dodger und Solomon nach Seven Dials zurück. Sie wechselten kaum ein Wort, bis sie von Onans spätem Gassigang zurückkehrten, und selbst dann blieben sie in Gedanken versunken und sprachen kaum in der Dunkelheit. Schließlich sagte Solomon: »Ich glaube an dich, Dodger, und Miss Burdett-Coutts glaubt ein bisschen an dich. Aber Simplicity hat einen Glauben an dich, der, wenn ich das sagen darf, größer ist als der von Abraham.«
    »Meinst du deinen Freund Abraham, den leicht verdächtigen Juwelier?«, fragte Dodger in die Finsternis hinein.
    Und die Dunkelheit antwortete: »Nein, Dodger. Ich meine den Abraham, der bereit war, seinen Sohn dem Herrn zu opfern.«
    »Nun«, entgegnete Dodger nach kurzem Zögern, »auf so etwas werden wir verzichten.«
    Dann versuchte er zu schlafen, doch während er sich hin und her wälzte, sah er Simplicitys Gesicht vor sich und hörte sie sagen: »Ich vertraue meinem Dodger ganz und gar.«
    Das Echo dieser Worte hallte zwischen seinen Knochen wider.
    Am nächsten Morgen zählte er drei mutmaßliche Polizisten in Zivil, die in ihrem Bestreben auffielen, nicht auffällig zu sein. Er gab vor, sie nicht gesehen zu haben, aber Sir Robert Peel meinte es offenbar ernst. Zwei Nächte hintereinander hatte jemand vor seiner Bude gestanden, und jetzt waren sie auch am helllichten Tag da! Auf eine polizeiliche Art und Weise versuchten sie es mit neuen Methoden, indem sich niemand von ihnen in unmittelbarer Nähe des Mietshauses zeigte, aber zwei von ihnen unmittelbar hinter der Ecke standen, wo Dodger ihnen begegnen musste. Wurde Sir Robert unruhig?
    Dodger war schon lange vor dem ersten Tageslicht fleißig gewesen, als Nebel, Dampf und rauchige Finsternis ihm reichlich Deckung gaben, und jetzt, als die Welt ein Stück entfernt erwachte, konnte man eine arme alte Frau sehen, die an den Polizisten vorbeihumpelte – falls jemand Gefallen daran fand, arme alte Frauen zu beobachten, von denen es auf dem Markt jede Menge gab, weil sie oft ihre Ehemänner überlebten und niemanden hatten, der sich um sie kümmerte. Dodger hielt es für traurig. Das war es immer, und manchmal sah man die alten Mädchen ihr kümmerliches Dasein fristen, wie sie Haushaltsstaub siebten, in der schwachen Hoffnung, darin noch irgendetwas Nützliches zu finden. [7] Und obwohl sie draußen arbeiteten, trugen sie nicht einmal einen anständigen Mantel. Und sie waren unheimlich und gruselig. Ja, das waren sie wirklich. Schrecklich leuchtende Augen hatten manche von ihnen, wenn sie eine klauenartige Hand ausstreckten und um einen Viertelpenny bettelten. Zahnlose alte Frauen mit verschrumpelten Gesichtern, die an Hexen erinnerten. Und man fand sie überall, überall dort, wo es ein wenig Schutz vor dem Regen gab.
    Aber in diesem Fall handelte es sich um eine etwas rüstigere Alte, die einen Handkarren – ein Vehikel mit hohem Ansehen in diesem Teil der Stadt – durch Straßen und Gassen zog, was ihr offenbar erhebliche Mühe bereitete. Ein Beobachter auf dem Mond hätte gesehen, wie sie sich im Zickzack dem Ufer der Themse näherte, wo sie einen Penny für eine Überfahrt anbot. Allerdings bezahlte sie nur einen Viertelpenny, was nicht der offizielle Preis für die Überfahrt war, wie der Beobachter vielleicht wusste, aber der Kahnführer hatte noch nie eine Alte in so traurigem Zustand gesehen. Er dachte an die greise Mutter daheim, entdeckte eine gewisse Großzügigkeit in sich und bot der Alten sogar an, zu warten und sie erneut überzusetzen, wenn sie alles erledigt hatte. Als sie wenig später zu ihm zurückkehrte, musste er feststellen, dass eine eingewickelte Leiche auf ihrem Karren lag. Das war, offen gestanden, ein Problem, doch dann hielt einer seiner Kollegen am Kai und setzte einen Passagier ab. Der Kahnführer deutete auf das alte Mädchen und brachte seinen Kumpel dazu, ihm mit der Leiche zu helfen, die zum Glück noch nicht steif geworden war.
    Dodger – denn das war die Alte in Wirklichkeit: Dodger – war mit dem Stand der Dinge recht zufrieden. Und er war auch ein bisschen verlegen, denn der Coroner von Four Farthings und sein Beamter hatten der alten Frau beim Beladen des

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