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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und schienen dort auf die Größe von Kieselsteinen anzuwachsen. Und sie brauchte dringend eine Zigarette. Ihre Stimmung hob sich, als sie an einem Schild vorbeikam.
     
    Emmitsboro 8 Meilen
     
    Klang wie Hicksboro, aber solange sie Coca-Cola und Marlboro verkauften, sollte es ihr recht sein.
    Hocherfreut bemerkte sie knapp zehn Minuten später, daß ein Pickup seine Fahrt verlangsamte und seitlich heranfuhr. Mit baumelnden Ohrringen und Armbändern rannte sie auf die Beifahrertür zu. Der Typ am Steuer sah aus wie ein Farmer, hatte riesige Pratzen mit dicken Fingern und trug eine Art Baseballkappe, auf deren Schirm die Reklame eines Futtermittelhändlers prangte. Der Laster roch angenehm nach Heu und Tieren.
    »Danke, Mister.« Carly krabbelte auf den Beifahrersitz.
    »Wo willst du denn hin?«
    »Richtung Süden«, antwortete sie. »Nach Florida.«
    »Das is’ ’ne lange Reise.« Sein Blick glitt über ihren Rucksack, ehe er wieder auf die Straße bog.
    »Ja.« Sie zuckte mit den Achseln. »Kann sein.«
    »Willst du Verwandte besuchen?«
    »Nee, einfach nur dahin.« Sie warf ihm einen aufmüpfigen Blick zu, doch er lächelte.
    »Ich weiß, wie das ist. Ich kann dich bis Seventy mitnehmen, aber vorher muß ich noch mal kurz anhalten.«
    »Hey, prima.« Zufrieden lehnte Carly sich zurück.
     
    Tief im Wald klang das klare, kalte Läuten einer Glocke durch die Nacht. Als der Mond hoch am tiefschwarzen Himmel stand, stimmte der Zirkel der Dreizehn ein Lied an. Ein Lied des Todes.
    Der Altar wand sich und bäumte sich auf. Ihre Sicht war getrübt, da man ihr die Brille fortgenommen und ihr eine Spritze verabreicht hatte, ehe sie gefesselt wurde. Sie schwebte irgendwo im Niemandsland zwischen Benommenheit und Bewußtlosigkeit, doch in ihrem Inneren breitete sich eiskalte Angst aus.
    Sie wußte, daß sie nackt und mit weit gespreizten Armen und Beinen an etwas festgebunden war, doch sie konnte nicht sagen, wo sie sich befand, und ihr benebelter Verstand konnte nicht zurückverfolgen, wie sie dorthin gelangt war.
    Der Mann in dem Laster, fiel es ihr ein. Er hatte sie mitgenommen, war ein Farmer gewesen, oder nicht? An seiner Farm hatten sie gehalten, dessen war sie sicher. Dann war er auf sie losgegangen. Sie hatte sich zur Wehr gesetzt, doch er war stark gewesen, viel, viel stärker als sie. Dann hatte er sie geschlagen.
    Der Rest lag im Nebel verborgen. Man hatte sie, an Händen und Füßen gefesselt, an einem dunklen Ort gefangengehalten. Aber wie lange? Eine Stunde, einen Tag? Männer kamen und sprachen flüsternd miteinander. Eine Nadel stach in ihren Arm.
    Nun befand sie sich wieder unter freiem Himmel, sie konnte den Mond und die Sterne erkennen, und sie roch Rauch. Der silberne Klang einer Glocke hallte in ihrem Kopf wider. Dann dieser seltsame Gesang. Sie konnte die Worte keiner ihr bekannten Sprache zuordnen. Sie ergaben keinen Sinn.
    Leise schluchzend lag sie da und sehnte sich verzweifelt nach ihrer Mutter.
    Dann drehte sie mühsam den Kopf ein wenig zur Seite und erblickte die schwarz verhüllten Gestalten. Sie hatten Tierköpfe, wie in einem Horrorfilm. Oder in einem Traum. Sicherlich träumte sie, redete sie sich ein, während heiße Tränen aus ihren Augen quollen. Bald würde sie aufwachen. Jeden Augenblick würde ihre Mutter hereinkommen und sie wecken, weil es Zeit für die Schule war, und der Schrecken hätte ein Ende.
    Es konnte einfach nur ein Traum sein. Sie wußte ganz genau, daß Kreaturen mit Menschenleibern und Tierköpfen nicht existierten. Monster gab es nur in diesen Filmen, die sie und Sharie Murray sich in der Videothek ausliehen, wenn sie eine Nacht durchmachen wollten.
    Das Ding mit dem Ziegenkopf setzte einen Silberkelch zwischen ihre Brüste. Sogar in ihrem mit Drogen vollgepumpten Zustand wunderte sie sich, daß sie tatsächlich die Kälte des Metalls auf ihrer Haut fühlte. Funktionierten diese Sinne auch im Traum?
    Das Monster hob seine Arme hoch empor. Seine Stimme hämmerte in ihrem Kopf. Dann befestigte es eine Kerze zwischen ihren Schenkeln.
    Jetzt begann sie krampfhaft zu weinen, da sie fürchtete, der Traum könnte Wirklichkeit sein. Immer noch nahm sie ihre Umgebung nur unscharf wahr, und die Geräusche drangen wie durch Watte an ihr Ohr. Sie hörte Schreie, Stöhnen und Jammern, alles nur allzu menschlich klingende Laute, die nicht zu diesen entsetzlichen Tierköpfen paßten.
    Der Maskierte neigte den Kelch und goß die darin enthaltene Flüssigkeit langsam über ihren

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