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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zumute war, »da müssen wir in nächster Umgebung suchen.« Nervös fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. »Aber mein Gebiet ist die Politik, Cam. Ich weiß nicht, ob sich das als Vorteil oder Hindernis erweisen wird.«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß es in diesen Gruppen von Politikern nur so wimmelt.«
    »Schon möglich.« Ob die Kandidaten für das Amt des Hohenpriesters wohl einen richtigen Wahlkampf führten, fragte sich Blair. Gingen sie auf Stimmenfang, indem sie Babys knuddelten und zahllose Hände schüttelten? Du lieber Gott! »Es gibt noch zuviel, was ich nicht weiß. Ich kenne da ein paar Leute in D.C., die ich ausquetschen könnte. Weißt du, daß es Cops gibt, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert haben?«
    »Häng die Sache bitte nicht an die große Glocke.«
    »Klar, ist ja auch ’ne Superstory«, fauchte Blair gereizt. »Aber wenn du allen Ernstes denkst, ich befasse mich damit nur, damit mein Name unter irgendeinem Artikel steht, dann …«
    »Entschuldige.« Cam hob abbittend eine Hand, dann rieb er sich die Augen. »Ich mache mir große Sorgen. Emmitsboro ist meine Stadt, verdammt.«
    »Meine auch.« Blair rang sich ein verzerrtes Lächeln ab. »Bis jetzt wußte ich gar nicht, wie sehr ich an dieser Stadt hänge. Ich möchte mit Lisa MacDonald sprechen, Cam, dann werde ich tun, was ich von hier aus tun kann. Aber über kurz oder lang werde ich nach D.C. zurückkehren müssen, um weitere Recherchen anzustellen.«
    »Einverstanden.« Er brauchte eine Vertrauensperson, und in dieser Stadt, die er so gut zu kennen meinte, konnte er sonst niemandem trauen. »Ich werde Lisa anrufen und sie schonend auf deinen Besuch vorbereiten. Geh bitte behutsam mit ihr um, sie ist immer noch sehr schwach.«
    »Wenn Clare nicht gewesen wäre, würde sie heute gar nicht mehr leben.« Bedächtig stellte Cam seine Kaffeetasse ab. »Ich habe Angst um sie, Cam, wirkliche Angst. Wenn diese Ernie-Type einer satanischen Vereinigung angehört und wenn er scharf auf sie ist …«
    »Er wird nicht in ihre Nähe kommen.« Die ruhige, beherrschte Aussage stand in direktem Gegensatz zu dem Feuer, welches in Cams Augen loderte. »Verlaß dich drauf.«
    »Ich verlasse mich darauf.« Blair lehnte sich nach vorne. »Clare ist die wichtigste Person in meinem Leben, und ich vertraue sie dir an, wenn ich fortgehe. Also paß gut auf sie auf.«
     
    Mit zitternden Fingern hielt Ernie den Zettel hoch. Er hatte ihn hinter der Sonnenblende seines Wagens gefunden, als seine Schicht an der Amoco zu Ende war. Endlich geschah etwas.
    Das Risiko, das er draußen auf Doppers Farm auf sich genommen hatte, der Ekel und die Übelkeit, die er beim Schlachten der beiden schwarzen Kälber empfunden hatte, das alles zahlte sich also doch aus. Er würde zu ihnen gehören.
    31. Mai, 10.00, Südende von Dopper’s Woods
Komm alleine
    Heute abend. Dieser eine Gedanke beherrschte ihn. Heute abend würde er eingeweiht, würde er in ihren Kreis aufgenommen werden. Er faltete den Zettel zusammen und schob ihn in die Hosentasche. Als er den Wagen anließ, zitterten seine Hände immer noch, und das linke Bein, mit
dem er die Kupplung bediente, schien aus Gummi zu bestehen.
    Doch auf der Heimfahrt schlug seine Nervosität in kalte, beherrschte Erregung um. Er würde nicht länger ein Außenstehender sein, der sich damit begnügen mußte, durch sein Teleskop das Geschehen zu beobachten. Nein, von nun an würde er dazugehören.
    Sally sah ihn kommen und war schon aus ihrem Auto gesprungen, noch ehe Ernie vor seinem Elternhaus angehalten hatte. Ihr strahlendes Lächeln verblaßte, sowie er sie ansah. Seine Augen blickten kalt und abweisend.
    »Hi … ich war gerade in der Gegend und dachte, ich schau mal vorbei.«
    »Ich hab’ zu tun.«
    »Ach so. Na, ich kann ohnehin nicht bleiben. Ich muß zu meiner Großmutter. Sonntagsessen, du weißt schon.«
    »Laß dich nicht aufhalten.« Er wandte sich zur Tür.
    »Ernie.« Verletzt trottete Sally ihm nach. »Ich wollte dich wegen der Party noch mal fragen. Josh drängt mich dauernd, mit ihm zu gehen, aber …«
    »Dann geh doch mit ihm.« Er schüttelte ihre Hand ab. »Und häng nicht dauernd an mir wie eine Klette.«
    »Warum bist du nur so?« Ihre Augen hatten sich bereits reflexartig mit Tränen gefüllt. Ernie sah, wie der erste Tropfen über ihre Wange rann und empfand einen Anflug von Mitleid, den er jedoch sofort unterdrückte.
    »Wie bin ich denn?«
    »Gemein zu mir. Ich dachte, du magst mich. Mehr noch

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