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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sogar. Du hast gesagt …«
    »Ich habe niemals so etwas gesagt.« Und das entsprach der Wahrheit. »Ich hab’ dir nur gegeben, was du wolltest.«
    »Ich hätte dich doch nie … ich hätte niemals diese Dinge mit dir getan, wenn ich nicht gedacht hätte, dir liegt etwas an mir.«
    »Was sollte mir schon an dir liegen? Du bist doch nichts weiter als ein billiges Flittchen.« Ihr Gesicht wurde totenblaß, dann ließ sie sich auf den Rasen sinken und begann zu schluchzen. Ein Teil von ihm empfand plötzlich Scham
und Abscheu vor sich selbst, doch ein anderer Teil, der Teil von ihm, auf den er sich konzentrierte, beobachtete sie nur mit berechneter Gleichgültigkeit. »Mach, daß du wegkommst!«
    »Aber ich liebe dich doch.«
    Wieder spürte er eine gewisse Rührung, und wieder ignorierte er dieses Gefühl. Er streckte gerade die Hand aus, um ihr hochzuhelfen, als Cam heranfuhr. Ernie ließ die Arme baumeln und wartete ab.
    »Habt ihr ein Problem?«
    »Ich nicht«, entgegnete Ernie.
    Nach einem flüchtigen Blick auf den Jungen beugte Cam sich zu Sally hinunter. »Hey, Mäuschen, hat er dir etwas getan?«
    »Er hat gesagt, ihm liegt nichts an mir. Überhaupt nichts.«
    »Dann ist er es nicht wert, daß du wegen ihm auch nur eine Träne vergießt.« Cam hielt ihr freundlich die Hand hin. »Na komm schon. Soll ich dich nach Hause fahren?«
    »Ich will nie mehr nach Hause. Ich wünschte, ich wäre tot.«
    Cam schaute hoch und bemerkte erleichtert, daß Clare über die Straße kam. »Du bist viel zu jung und hübsch, um jetzt schon sterben zu wollen.« Sacht tätschelte er ihr die Schulter.
    »Was ist denn hier los?« Clare blickte von einem zum anderen. »Ich hab’ dich vorbeifahren sehen«, meinte sie zu Cam.
    »Sally ist mit den Nerven fertig. Kannst du sie mit ins Haus nehmen und …« Er vollführte eine undefinierbare Geste.
    »Klar. Komm mit, Sally.« Clare legte dem Mädchen den Arm um die Taille und half ihr hoch. »Wir gehen rüber zu mir und lassen kein gutes Haar an den Männern.« Sie warf Cam einen letzten Blick zu und führte das weinende Mädchen über die Straße.
    »Saubere Arbeit, Freundchen«, sagte Cam zu Ernie.
    Zu ihrer beider Überraschung lief dieser rot an. »Ich hab’
überhaupt nichts gemacht. Sie geht mir auf den Geist. Ich hab’ sie nicht gebeten, hinter mir herzulaufen. Es ist schließlich nicht gegen das Gesetz, so ’ner blöden Tussi die Meinung zu geigen.«
    »Das stimmt leider. Sind deine Eltern zu Hause?«
    »Wieso?«
    »Weil ich dir ein paar Fragen stellen muß. Vielleicht ist es dir lieber, wenn sie dabei sind.«
    »Ich brauche sie nicht.«
    »Wie du willst«, bemerkte Cam leichthin. »Willst du ins Haus gehen oder hier draußen stehenbleiben?«
    Ernie warf den Kopf zurück, eine trotzige Geste, die seine Gleichgültigkeit ausdrücken sollte. »Hier bleiben.«
    »Ein interessantes Schmuckstück.« Cam griff nach dem Pentagramm, doch Ernie legte rasch eine Hand darüber.
    »So?«
    »Das ist ein satanisches Symbol.«
    Ernies Lippen krümmten sich spöttisch. »Ohne Scheiß?«
    »Befaßt du dich mit Teufelsanbetung, Ernie?«
    Noch immer lächelnd, streichelte Ernie das Pentagramm. »Ich denke, in diesem Land herrscht Religionsfreiheit.«
    »Richtig. Außer, die Leute übertreten bei der Ausübung ihrer Religion das Gesetz.«
    »Es ist nicht verboten, ein Pentagramm zu tragen.«
    Im Nachbargarten ließ jemand einen Rasenmäher an. Der Motor hustete und erstarb zweimal, dann begann er gleichmäßig zu brummen.
    »Wo warst du letzten Montag nachts zwischen eins und vier?«
    Ernies Magen verkrampfte sich, doch er wich Cams Blick nicht aus. »Ich hab’ im Bett gelegen und geschlafen wie jeder in diesem gottverlassenen Nest.«
    »Hast du schon mal ein Tier geopfert, Ernie?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Kannst du mir sagen, wo du Dienstag abend so gegen halb elf warst?«
    »Allerdings.« Grinsend schaute Ernie zum obersten Fenster des Hauses hoch. »Ich war da oben und hab’s mit Sally
Simmons getrieben. Schätze, wir waren so gegen elf fertig, sie ist dann ein paar Minuten später abgehauen, und gegen halb zwölf sind meine Eltern aus der Pizzeria zurückgekommen. Das sollte ja wohl genügen.«
    »Du bist ein mieser kleiner Scheißkerl!«
    »Auch das ist nicht verboten.«
    »Das nicht.« Cam trat einen Schritt näher. Auf der Stirn des Jungen zeigten sich feine Schweißtröpfchen, was er mit Befriedigung zur Kenntnis nahm. »Typen wie dich pflege ich zum Frühstück zu verspeisen,

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