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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schluckte und starrte blicklos auf den Tisch. »Ich kann meiner Mutter unmöglich erzählen, was Ernie und ich getan haben.«
    »Glaubst du, sie wäre böse auf dich?« fragte Clare.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Eigentlich kann ich prima mit ihr reden. Wir haben über alles gesprochen – na, Sie wissen schon. Mom erwartet bestimmt nicht von mir, daß ich mein Leben lang Jungfrau bleibe, aber … ich kann ihr einfach nicht sagen, was ich mit Ernie getan habe.«
    »Das mußt du selbst entscheiden.« Clare hörte, wie Cam in die Einfahrt einbog. »Sheriff Rafferty kommt.«
    »O je.« Sally schlug die Hände vor das Gesicht. »Wenn er mich nun so sieht! Ich schaue ja gräßlich aus!«
    »Komm mit, ich zeige dir, wo du dir das Gesicht waschen kannst«, forderte Angie sie auf. »Ein wenig Lippenstift und ein paar Augentropfen wirken Wunder.«
    »Danke.« Impulsiv umarmte das Mädchen Clare. »Vielen Dank.«
    Sie eilte davon, als Cam gerade in die Küche trat. »Wo ist denn Sally?«
    »Sie macht sich ein bißchen zurecht, damit du sie nicht mit verheulten Augen und Schniefnase siehst. Hast du mit Ernie gesprochen?«
    »Ja, habe ich.«
    »Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist, Sally solche Sachen an den Kopf zu werfen! Dafür kriegt er von mir noch was zu hören, darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Halt dich von ihm fern.« Cam legte eine Hand unter ihr Kinn. »Das ist mein Ernst.«
    »Nun mach aber mal ’nen Punkt …«
    »Nein. Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl. Du vermeidest jeglichen Kontakt mit ihm, bis ich mich davon überzeugt habe, daß er sauber ist.«
    »Sauber? Sag mal, wovon redest du eigentlich?«
    »Warum hast du mir nichts von der Katze erzählt?«
    »Katze?« Clare wich ein Stück zurück. »Was hat die denn damit zu tun?«
    »Vielleicht eine ganze Menge. Werd jetzt bitte nicht bokkig, Slim.«
    »Werde ich ja gar nicht.« Und ob sie bockig wurde. »Es paßt mir nicht, wenn man mir Vorschriften macht«, gab sie zu. »Ich werde mit den Dingen auf meine Art fertig, okay?«
    »Nein, das ist nicht okay.« Wieder umfaßte er ihr Kinn, musterte sie einen Augenblick lang, dann gab er sie frei. »Aber fürs erste muß es reichen. Ich möchte noch mit Sally sprechen.« Insgeheim verfluchte er Clares Dickkopf. Er wußte, je mehr er sie drängte, um so verstockter wurde sie. Er konnte die Anzeichen dafür bereits in ihrem Gesicht lesen; die feine, störrische Linie zwischen ihren Augenbrauen, das trotzig vorgeschobene Kinn. »Slim …« Er setzte sich
und ergriff ihre Hände. »Es ist wirklich wichtig, sonst würde ich dich nicht darum bitten.«
    »Du hast gesagt, das sei keine Bitte, sondern ein Befehl.«
    »Schon gut.« Er lächelte ein wenig. »Es ist trotzdem wichtig.«
    »Vielleicht wäre ich weniger geneigt, dich ins Pfefferland zu wünschen, wenn du mir endlich alles erklären würdest.«
    Cam zwickte sich in den Nasenrücken. »Das werde ich auch tun, sobald ich kann.« Er blickte auf, als Sally wieder in die Küche kam.
    »Sie wollen vermutlich mit mir sprechen«, meinte sie, nervös ihre Hände knetend.
    Cam erhob sich und bot ihr seinen Stuhl an. »Wie geht es dir?«
    Sally starrte verlegen auf ihre Füße. »Es ist mir so peinlich.«
    »Das muß dir nicht peinlich sein.« Er lächelte sie so freundlich an, daß sie beinahe von neuem in Tränen ausgebrochen wäre. »Ich hatte einmal mit Susie Negley eine handgreifliche Auseinandersetzung, direkt an der Theke von Martha’s .«
    »Susie Negley?« wiederholte Sally verständnislos.
    »Heute heißt sie Sue Knight.«
    »Mrs. Knight ?« Jetzt starrte Sally Cam entgeistert an, während sie versuchte, sich ihre steife, förmliche Englischlehrerin im Clinch mit dem Sheriff vorzustellen. »Sie haben sich mit Mrs. Knight…«
    »Damals war sie süße sechzehn. Sie hat mir eine runtergehauen, daß ich fast vom Hocker gefallen wäre. Das war peinlich.«
    Das Mädchen kicherte, und die aufsteigenden Tränen versiegten wieder. »Mrs. Knight hat Sie geschlagen? Ehrlich?«
    »Erzähl das bloß nicht weiter. Ich hoffe nämlich, daß die Leute den Vorfall inzwischen vergessen haben.«
    »Das haben sie nicht«, bemerkte Clare, als sie aufstand. »Bei ihm ist der Wunsch Vater des Gedankens. So, und jetzt lasse ich euch beide alleine.«
    »Können Sie nicht …?« Sally biß sich auf die Lippe. »Kann sie nicht dabeibleiben? Ich hab’ ihr schon alles erzählt, und … geht das in Ordnung?«
    »Na klar.« Cam blickte Clare an. Diese

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