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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schmerzende Stelle. »Gehört es neuerdings zu deinem Job, dich an nichtsahnende Frauen heranzuschleichen?«
    »Unter anderem.« Er wuchtete einen Karton aus dem Wagen. »Was um Himmels willen hast du da alles eingekauft?«
    »Ach, alles mögliche. Mir ist klargeworden, daß man zum Überleben mehr als nur einen Schlafsack und ein Stück Seife braucht.« Sie packte zwei Taschen auf den Karton, den er trug, und sammelte den Rest selber zusammen.
    »Du hast die Schlüssel steckenlassen.«
    »Die hol’ ich später.«
    »Hol’ sie jetzt.«
    Mit einem gottergebenen Seufzer ging Clare um das Auto herum und hätte beinahe eine Tüte fallenlassen, als sie die Schlüssel aus dem Zündschloß zog. Sie betrat die geöffnete Garage und winkte Cam, ihr zu folgen.
    Cams Blick wanderte über die Werkzeugsammlung, die seiner Schätzung nach mehrere hundert Dollar wert war. Die Stahlflaschen, die Holz- und Metallvorräte, die Steinblöcke. »Wenn du das ganze Zeug hier lagern willst, solltest du dir besser angewöhnen, das Garagentor zu schließen.«
    »Der übereifrige Polizist, wie er im Buche steht.« Clare durchquerte rasch die Waschküche und riß die Küchentür auf.
    »Kann schon sein.« Cam blickte auf die mit Schüsseln und Platten überladene Anrichte. »Wolltest du gerade ein bißchen aufräumen?«
    »Tut mir leid.« Hastig schob sie einige Schüsseln beiseite. »Der hiesige Frauenverein stand heute mittag geschlossen bei mir vor der Tür.« Sie hob den Deckel einer Plastikschale
an und schnupperte. »Möchtest du ein Schokoladentörtchen?«
    »Gerne. Hast du auch einen Kaffee dazu?«
    »Nö, aber im Kühlschrank findest du Bier und Pepsi. Und irgendwo in diesem Sammelsurium müßte auch eine Kaffeekanne sein.« Clare fing an, in einem Karton herumzuwühlen. Verschiedene in Zeitungspapier gewickelte Gegenstände wanderten auf den Fußboden. »Auf dem Weg ins Einkaufszentrum bin ich zufällig auf diesen fantastischen Flohmarkt gestoßen.« Triumphierend hielt sie eine leicht angeschlagene Kaffeemaschine hoch. »Die könnte sogar noch funktionieren.«
    »Ich nehm’ die Pepsi«, entschied Cam und bediente sich.
    »Um so besser, ich fürchte nämlich, ich habe vergessen, Kaffee zu kaufen. Aber dafür besitze ich jetzt Teller, richtig schöne alte Porzellanteller. Und ich hab’ ein paar von diesen herrlichen Limogläsern mit Bugs Bunny oder Daffy Duck drauf aufgetrieben.« Sie warf ihr Haar zurück, krempelte sich die Ärmel hoch und lächelte ihn an. »Und wie war dein Tag?«
    »Cecil Fogarty ist mit seinem Plymouth vor Mrs. Negleys Eiche geknallt.«
    »Wie aufregend.«
    »Für Mrs. Negley bestimmt.« Cam reichte ihr die Pepsiflasche. »Du richtest dir in der Garage eine Art Atelier ein?«
    »Mmh.« Clare nahm einen tiefen Schluck und gab ihm die Flasche zurück.
    »Heißt das, daß du dich hier häuslich niederlassen willst, Slim?«
    »Das heißt, daß ich arbeiten will, während ich hier bin.« Clare suchte sich selbst ein Törtchen aus und schwang sich auf den Spülenrand. Das Licht der Abendsonne ließ ihr Haar goldrot aufflammen. »Darf ich dir eine sehr persönliche Frage stellen? Gestern abend habe ich mich nicht getraut.«
    »Nur zu.«
    »Warum bist du zurückgekommen?«
    »Ich brauchte Tapetenwechsel«, entgegnete er schlicht, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach.
    »Wenn ich mich recht erinnere, konntest du dieser Stadt damals nicht schnell genug den Rücken kehren.«
    Damals hatte Cam Emmitsboro kurzentschlossen verlassen. Er war gegangen, ohne auch nur ein einziges Mal zurückzuschauen, mit zweihundertsiebenundzwanzig Dollar in der Tasche, erfüllt von überschäumender Abenteuerlust. Er war dem Ruf der Freiheit gefolgt. »Ich war erst achtzehn. Warum bist du denn zurückgekommen?«
    Stirnrunzelnd knabberte Clare an ihrem Törtchen. »Vielleicht hatte ich inzwischen genug Tapetenwechsel. In der letzten Zeit habe ich viel über diese Stadt nachgedacht, über dieses Haus, über die Leute hier. Und nun bin ich wieder da.« Sie lächelte kurz und wechselte abrupt das Thema. »Mit vierzehn war ich unsterblich in dich verliebt.«
    Cam grinste sie an. »Ich weiß.«
    »Unsinn.« Sie riß ihm die Pepsi aus der Hand. Als er fortfuhr, sie anzugrinsen, wurden ihre Augen schmal. »Blair hat gepetzt. Dieser hinterhältige Mistkerl.«
    »Das brauchte er gar nicht.« Zu ihrer beider Überraschung trat er auf sie zu und stützte seine Hände neben ihren Hüften auf die Spüle. Ihr Kopf schwebte über ihm, so daß seine

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