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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Augen auf einer Höhe mit ihrem Mund waren. »Du hast mich ständig beobachtet – und eine Menge Energie verschwendet, indem du vorgegeben hast, mich gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Außerdem bist du jedesmal rot geworden, wenn ich dich angesprochen habe. Ich fand das richtig niedlich.«
    Argwöhnisch musterte sie ihn, ehe sie die Flasche leerte, und bemühte sich, ihrer Verlegenheit Herr zu werden. Schließlich war sie keine vierzehn mehr. »Mädchen in diesem Alter fliegen nun mal auf Rocker. Aber irgendwann werden sie erwachsen.«
    »Das Motorrad hab’ ich immer noch.«
    Clare mußte lächeln. »Darauf möchte ich wetten.«
    »Ich könnte am Sonntag mit dir eine Spritztour unternehmen.«
    Sie überlegte, während sie ihr Törtchen vertilgte. »Dann tu’s doch.«

Fünftes Kapitel
    Bei Mondaufgang trat der Zirkel der Dreizehn zusammen. In der Ferne grollte leiser Donner. In Zweier- und Dreiergruppen standen sie zusammen, schwatzten, tauschten Neuigkeiten aus und rauchten Tabak oder Marihuana, bis die zeremoniellen Kerzen entzündet wurden. Schwarzes Wachs tropfte langsam zu Boden. In der Grube züngelte und prasselte bereits das heilige Feuer und verzehrte gierig die trockenen Scheite. Die unmaskierten Gesichter wurden lediglich von Hauben beschattet.
    Die Glocke erklang. Sofort wurden die Stimmen gedämpft, die Zigaretten ausgetreten und der Kreis gebildet.
    Der Hohepriester trat, angetan mit seiner Robe und der Bocksmaske, in die Mitte. Obwohl sie alle wußten, wer er war, zeigte er während eines Rituals niemals sein Gesicht. Niemand brachte den Mut auf, es von ihm zu verlangen.
    Er hatte seinen Anhängern drei Prostituierte bereitgestellt, wohl wissend, daß er sie so bei Laune halten würde. Wurden ihre perversen sexuellen Wünsche erfüllt, würden sie gefügig bleiben – und schweigen.
    Es war an der Zeit, dem Gebieter neue Jünger zuzuführen. Heute abend würden zwei Mitglieder, die sich als würdig erwiesen hatten, mit dem Zeichen Satans gebrandmarkt und so für immer gebunden werden.
    Er hob die Arme, um mit der ersten Beschwörung zu beginnen. Der Wind trug seine Worte mit sich, und ein heißer Flammenstrahl der Macht durchdrang ihn. Der Glockenklang, das flackernde Feuer und der eintönige Gesang versetzten ihn in eine beinahe euphorische Stimmung. Der lebende Altar, eine vollbusige, üppige nackte Frau, war bereit.
    »Unser Herr und Gebieter ist der einzig wahrhafte Herrscher. Wir führen unsere Brüder zu Ihm, auf daß Er sie in den Kreis aufnehme. Sein Name lebe in uns. Schaut auf zu den Mächten des Bösen:
    Abaddon, dem Zerstörer,
Fenris, Sohn des Loki,
Euronymos, Fürst des Todes.«
    Die Flammen züngelten höher. Der Glockenklang hallte in der Dunkelheit wider.
    Die Augen des Priesters glitzerten hinter seiner Maske. Der Feuerschein ließ sie rötlich schimmern. »Ich bin der, der die Gebote verkündet. Diejenigen, die den Geboten von nun an Folge leisten wollen, mögen vortreten.«
    Während grelle Blitze über den nachtschwarzen Himmel zuckten, lösten sich zwei Gestalten aus dem Kreis.
    »Unsere Macht wirkt im verborgenen. So lautet das Gebot.«
    Die anderen wiederholten die Worte, und die Glocke wurde geläutet.
    »Wir vernichten nicht, was unser ist. So lautet das Gebot.«
    Die Antwort erfolgte in einer Art Sprechgesang.
    »Wir töten mit Vorsatz und List, nicht im Zorne. So lautet das Gebot.«
    »Wir verehren den Einen.«
    »Satan ist der Eine.«
    »Sein ist der Palast der Hölle.«
    »Ave , Satan.«
    »Was sein ist, ist unser.«
    »Heil Satan.«
    »Er ist, was wir sind.«
    »Ave , Satan.«
    »Wir empfangen Seine Lehren. Sein Wissen ist unsere Macht. Kein Weg führt zurück.«
    »Es lebe Satan.«
    Die Fürsten der Hölle wurden angerufen. Rauchschwaden kräuselten sich gen Himmel. Weihrauch wurde entzündet, um die Luft zu vernebeln und zu verdunkeln. In einem phallusförmigen Gefäß wurde heiliges Wasser herumgereicht. Das monotone Summen schwoll zu einem ekstatischen Gesang an.
    Wieder hob der Priester die Arme. Er weidete sich an der
bedingungslosen Unterwerfung seiner Anhänger. »Legt eure Gewänder ab und kniet vor mir nieder, denn ich bin euer Priester, und nur durch mich werdet ihr Ihn erreichen.«
    Die beiden Kandidaten streiften ihre langen Gewänder ab und knieten nieder, mit hoch aufgerichtetem Geschlecht und glasigen Augen. Zwölf Monate hatten sie auf diese Nacht gewartet. Nun endlich würden sie in den magischen Zirkel aufgenommen werden. Der Altar rieb sich die

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