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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Brüste und leckte sich über die vollen roten Lippen.
    Der Priester griff nach der Kerze, die zwischen den Schenkeln des Altars befestigt worden war, umkreiste die beiden Männer und hielt die Kerze kurz vor ihre Augen, ihr Geschlecht und ihre Fußsohlen.
    »Seht die Flamme Satans. Die Pforten der Hölle haben sich für euch geöffnet. Ihr sollt von nun an seine Kreaturen heißen. Das Feuer der Hölle wird euch reinigen und über die gewöhnlichen Sterblichen erheben. In Seinem Namen läuten wir die Glocke.«
    Wieder klang der Glockenton durch die Nacht, das Echo gab ihn wieder und immer wieder, bis er verklungen war. Alle Geschöpfe der Nacht hielten sich im Dunkeln verborgen und schwiegen.
    »Der Pfad ist euch nun vorgezeichnet, und ihr müßt der Flamme folgen oder untergehen. Das Blut derer, die versagt haben, soll euch den Weg weisen.«
    Der Priester drehte sich um, griff in eine silberne Schale und entnahm ihr eine Handvoll Graberde, in der noch bis vor kurzem ein Kind ein ganzes Jahrhundert lang in Frieden geruht hatte. Er rieb die Erde auf die Fußsohlen der beiden Männer, streute sie über ihre Köpfe und legte jedem sachte ein Bröckchen auf die Zunge.
    »Empfangt dies Zeichen Seines Wohlwollens und weicht nicht vom Wege ab. Schließt den Pakt mit all jenen, auf die Sein Licht herniederstrahlt. Befolgt die Gebote, und euch wird Seine Gunst zuteil werden.«
    Er hob einen Glasflakon, der heiliges Wasser, gemischt mit Urin, enthielt. »Trinkt dies und löscht euren Durst. Trinkt, auf daß Er euch erfülle.«
    Jeder der beiden setzte den Flakon an den Mund und nahm einen tiefen Schluck.
    »Erhebt euch, Brüder, und empfangt Sein Zeichen.«
    Die Männer richteten sich auf. Die restlichen Mitglieder des Zirkels traten vor, um Arme und Beine des ersten Kandidaten festzuhalten. Der voll aufgegangene Mond warf ein gespenstisches Licht auf das Zeremonienmesser.
    »Ich zeichne euch im Namen Satans!«
    Der Mann schrie kurz auf, als das Messer seinen linken Hoden ritzte, und begann leise zu schluchzen. Blut tröpfelte auf den Boden.
    »Du bist Sein, von nun bis in alle Ewigkeit.«
    »Ave , Satan«, sangen die anderen.
    Der zweite Mann empfing das Zeichen. Beiden wurde mit Drogen versetzter Wein gereicht.
    Ihr Blut klebte an der Schneide des Messers, welches der Priester nun gen Himmel schwang und dem Herrn der Finsternis seinen Dank aussprach. Der Donner grollte lauter, so daß sich seine Stimme zu einem Schrei steigerte.
    »Hebt eure rechte Hand und leistet den Eid.«
    Zitternd, mit tränenfeuchten Gesichtern, gehorchten die Männer.
    »Ihr teilt Seine Lust und Seinen Schmerz. Durch Sein Zeichen seid ihr vom Tod ins Leben zurückgekehrt. Ihr seid in die Dienste Luzifers getreten. Diese eure Entscheidung erfolgte aus freiem Willen.«
    »Aus freiem Willen«, wiederholten die Männer mit belegter Stimme.
    Der Priester ergriff das Schwert und zeichnete direkt über dem Herzen jedes der neuen Mitglieder ein umgekehrtes Pentagramm in die Luft.
    »Heil, Satan.«
    Die Opfergabe, ein junger, schwarzer, noch nicht entwöhnter Ziegenbock, wurde in den Kreis gezerrt. Lüstern blickte der Priester auf den Altar, der mit weit gespreizten Beinen dalag und dessen Brüste weiß im Mondlicht schimmerten. In jeder Hand hielt die Frau eine schwarze Kerze; eine weitere klemmte zwischen ihren Schenkeln.
    Da sie gut bezahlt und mit Drogen gefügig gemacht worden war, lächelte sie ihn an.
    Die Gedanken des Priesters kreisten um sie, als er dem Ziegenbock mit dem Messer die Kehle durchschnitt.
    Das Blut wurde mit Wein gemischt und dann getrunken. Der Priester streifte sein Gewand ab. Auf seiner schweißfeuchten Brust glitzerte das silberne Medaillon. Er selbst machte als erster von dem Altar Gebrauch. Gierig glitten seine blutverschmierten Hände über ihre Brüste und ihren Körper, während er sich vorstellte, seine Finger würden sich in Krallen verwandeln.
    Als sich sein Samen in sie ergoß, träumte er davon, erneut zu töten.
     
    Clare erwachte schweißgebadet, ihr Atem ging in heftigen Stößen, ihr Gesicht war tränenüberströmt. Als sie nach dem Lichtschalter tastete, griff ihre Hand ins Leere. Eine Sekunde lang breitete sich wilde Panik in ihr aus, dann fiel ihr wieder ein, wo sie sich befand. Etwas ruhiger krabbelte sie aus ihrem Schlafsack, zählte die Schritte bis zur Wand und knipste die Deckenbeleuchtung an. Langsam ließ das unkontrollierte Zittern nach.
    Sie hätte damit rechnen sollen, daß der Traum wiederkehrte.

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