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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schütteln wollte.
    »Wir haben Ihnen diesen Morgen Zeit gelassen, um sich häuslich einzurichten.« Min als Bürgermeistersfrau – und als Vorsitzende des Frauenvereins – betrachtete es als ihr gutes Recht, die Gesprächsführung an sich zu reißen.
    »Sie kennen Gladys Finch, Lenore Barlow, Jessie Misner und Carolanne Gerheart doch noch?«
    »Äh …«
    »Das Mädchen kann sich doch nicht von einer Sekunde auf die andere an jede von uns erinnern.« Gladys Finch trat vor und drückte Clare eine Tupperschüssel in die Hand. »Ich hab’ Sie in der vierten Klasse unterrichtet – und ich kann mich sehr gut an Sie erinnern. Sehr saubere Handschrift.«
    Eine Welle von Nostalgie überflutete Clare. »Sie haben uns immer bunte Sterne in die Hefte geklebt.«
    »Nur wenn ihr sie verdient hattet. Wir haben genug Kuchen und Torte mitgebracht, um jeden einzelnen Zahn in Ihrem Mund kaputtzukriegen. Wo sollen wir die Sachen denn hinstellen?«
    »Das ist sehr nett von Ihnen.« Clare warf der Waschküchentür einen hilflosen Blick zu und dachte an den Zustand ihrer Küche. »Wir können alles nach drinnen bringen, aber ich bin noch nicht dazu gekommen …«
    Doch sie brach mitten im Satz ab, da Min, die ihre Neugier kaum noch bezähmen konnte, bereits die Tür zur Waschküche geöffnet hatte.
    »Was für hübsche Farben!« Ihre scharfen kleinen Augen erfaßten jede Einzelheit. Sie persönlich konnte sich allerdings nicht vorstellen, wie man dunkelblaue Oberflächen
sauberhalten sollte. Da waren ihr ihre weißen, goldgesprenkelten Formicaschränke doch entschieden lieber. »Die letzten Mieter waren an einem guten Nachbarschaftsverhältnis nicht allzusehr interessiert – hielten sich lieber für sich –, und ich kann nicht behaupten, daß es mir leid getan hat, als sie auszogen. Na ja, Flachländer«, fügte Min mit einem geringschätzigen Schnauben, welches die abwesenden Vormieter auf ihren Platz verwies, hinzu. »Wir sind froh, wieder eine Kimball in diesem Haus wohnen zu sehen, nicht wahr, Mädels?«
    Ein einstimmiges zustimmendes Murmeln ertönte, das Clare veranlagte, unruhig mit den Füßen zu scharren.
    »Nun, ich weiß das wirklich zu schätzen …«
    »Ich hab’ Ihnen Johannisbeergelee gemacht«, fuhr Min fort, nachdem sie einmal tief Atem geschöpft hatte. »Am besten stelle ich es gleich in den Kühlschrank.«
    Bier, registrierte sie mit einem wissenden Nicken, als sie die Kühlschranktür öffnete. Bier, Soda und ein paar fertig gekaufte Sandwiches. Naja, was konnte man von einem Mädchen, das jahrelang in New York gelebt hatte, schon anderes erwarten.
    Nachbarn! dachte Clare, während die Frauen um sie herum durcheinanderschwatzten. Seit Jahren hatte sie sich nicht mehr mit Nachbarn unterhalten, ja, sie kaum einmal grüßen müssen. Sie räusperte sich verlegen und setzte ein gequältes Lächeln auf. »Es tut mir leid, aber ich hatte noch keine Zeit zum Einkaufen. Ich hab’ leider keinen Kaffee im Haus.« Oder Tassen oder Teller oder Löffel.
    »Wir sind auch nicht zum Kaffeetrinken gekommen.« Mrs. Negley tätschelte ihr aufmunternd die Schulter. »Wir wollten Sie nur zu Hause willkommen heißen.«
    »Wie lieb von Ihnen.« Clare hob die Hände und ließ sie dann hilflos wieder sinken. »Wirklich sehr freundlich. Und ich kann Ihnen noch nicht einmal einen Stuhl anbieten.«
    »Sollen wir Ihnen beim Auspacken helfen?« Min schnüffelte bereits eifrig herum, doch zu ihrer großen Enttäuschung fand sie keinen einzigen Umzugskarton vor. »Nach diesem Monstrum von Möbelwagen zu urteilen, der heute
morgen hier gehalten hat, müssen Sie ja allerhand um die Ohren haben.«
    »Das war nur meine Ausrüstung. Möbel habe ich gar keine mitgebracht.« Unter Mins fest auf sie gerichtetem neugierigen Blick begann Clare, sich unbehaglich zu fühlen. »Ich dachte, ich könnte mir im Laufe der Zeit alles Notwendige besorgen.«
    »Die Jugend von heute!« Min lachte schrill auf. »Leichtsinnig und unbeständig. Was würde Ihre Mama wohl sagen, wenn sie wüßte, daß Sie ohne einen einzigen Teelöffel hier sitzen?«
    Clare lechzte nach einer Zigarette. »Vermutlich würde sie mir empfehlen, einkaufen zu gehen.«
    »Dann wollen wir sie nicht länger aufhalten.« Mrs. Finch scheuchte die Damen so energisch aus dem Haus, wie sie es mit ihren neunjährigen Schülern zu tun pflegte. »Bringen Sie das Geschirr bei Gelegenheit zurück, Clare. Es steht überall der Name drauf.«
    »Danke für Ihre Mühe.«
    Nacheinander verließen

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