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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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ist. Und betrachten Sie es mal so: Wenn Sie uns jetzt hier rauslassen, können Sie und Ihre Freundin, die Hexe, es ja später noch mal bei mir versuchen. Denn ansonsten, und das wissen Sie ganz genau, werde ich euch alle lange überleben, und auf die eine oder andere Weise werde ich von hier fortkommen. Vampire sind da ziemlich geschickt.«
    »Hexe?«, fragt Max. »Eine Hexe ist auch in die Sache verwickelt?« Sein Tonfall verrät Ungläubigkeit, gepaart mit dem Schock der Erkenntnis – wenn es Vampire gibt, dann gibt es vermutlich auch Hexen.
    »Lange Geschichte«, erwidere ich. »Kann ich dir später erzählen.« Ich wende mich wieder Marta zu. »Also, was soll’s denn sein?«
    Sie denkt einen Moment lang darüber nach. Sie ist auf dem Feldbett zusammengesunken, und ihr langes Haar verbirgt ihr Gesicht hinter einem dunklen Vorhang. Das gefällt mir nicht. Ich kann ihre Augen nicht sehen.
    Ich nehme ihr Kinn in die Hand und drehe ihr Gesicht unsanft zu mir herum. »Überlegen Sie nicht zu lange. Im Grunde haben Sie nur eine Wahl.«
    Sie will mich in die Hand beißen, das erkenne ich in ihren Augen, die schillern vor Wut. Ich trete zurück, denn ich fürchte, sie könnte immer noch versuchen, unser Blut irgendwie zu vermengen. Die Tatsache, dass ich vor ihr zurückgewichen bin, entlockt ihr ein Lächeln.
    »Sie sind nicht so mutig, wie Sie tun. Aber in einem Punkt haben Sie recht. Burke wird Sie aufspüren können. Sie ist sehr viel mächtiger, als Sie ahnen. Gemeinsam werden wir Sie in die Knie zwingen.«
    »Bla bla bla. Das wird allmählich langweilig. Gehen wir jetzt oder nicht?«
    Martas Entscheidung spiegelt sich auf ihrem Gesicht, ein grimmiges Lächeln der Ergebenheit. Sie steht von der Pritsche auf und weist auf das Stück Bettlaken, das sie daran fesselt. Ich trete um sie herum, so dass die Pritsche zwischen uns ist, reiße den Stoffstreifen ab und benutze ihn, um ihr die Arme auf den Rücken zu fesseln.
    »Schaffst du die Treppe allein?«, frage ich Max.
    Er nickt und hält Martas Handgelenke gut fest, als wir auf den Flur treten.
    Vor der geschlossenen Tür gegenüber bleibt Marta stehen. »Ich will meinen Sohn sehen«, sagt sie leise.
    Ebenso leise erwidere ich: »Staub zu Staub, Marta.«
    Eine einzelne Träne rinnt ihr über die Wange. Sie öffnet den Mund, und ich erwarte weitere Vorwürfe und Drohungen. Stattdessen holt sie tief Luft, strafft die Schultern und geht uns wortlos voran, zur Treppe.

Kapitel 52
    M ax hält mich auf, bevor ich die Tür zur Treppe öffnen kann. »Wo ist der Zünder für die Sprengfalle?«, fragt er.
    Das kleine schwarze Kästchen hatte ich ganz vergessen. Es befindet sich nicht mehr auf dieser Seite der Tür. Als ich Marta ansehe, wirkt sie enttäuscht, weil Max daran gedacht hat. Bei all ihrem ergebenen Getue hatte sie wohl vor, uns in die Luft zu jagen.
    »Netter Versuch. Wo ist er?«
    Ihr Mund wird zu einem schmalen Strich. Sie sieht aus wie ein Kind, das gezwungen werden soll, Spinat zu essen. Ich nehme Max das Pritschenbein aus der Hand und schlage ihr damit in den Rücken. Nicht zu fest. Gerade hart genug, um mir ihre volle Aufmerksamkeit zu sichern.
    Ihr Atem entweicht mit einem leisen »Uff«. Ihre Knie geben nach, aber sie bleibt stehen. Als ich sie zum zweiten Mal schlage, lege ich etwas mehr Kraft hinein. Diesmal kippt sie nach vorn und fällt auf die Knie.
    »Also schön.« Sie speit die Worte aus wie Gift. »Das Kästchen ist unten, in der Küche. Lila hat Befehl, die Tür nur auf meine Anweisung zu öffnen.«
    Das ist ein guter Plan. Wenn Max und ich es allein hier heraus geschafft hätten, wären wir in Stücke gesprengt worden bei dem Versuch, nach unten zu gelangen. »Wie treten Sie mit den beiden in Kontakt?«
    »Da ist eine Sprechanlage am Fuß der Treppe.«
    »Wie wäre es dann, wenn ich diese Tür öffne und Sie als Erste durchgehen?«
    Sie schnaubt, als hätte ich ihr ein weiteres Beispiel meiner Feigheit geliefert. Das kümmert mich nicht. Ich habe nicht die Absicht, Max oder mich in eine ihrer Fallen tappen zu lassen. Ich drehe sanft den Türknauf, trete beiseite und schiebe Marta durch die Tür.
    Sie stolpert hindurch, aber nichts explodiert, und niemand schießt vom Fuß der Treppe her auf uns.
    Hurra. Ein Punkt für die Guten.
    Ich folge ihr und halte ihre gefesselten Hände fest. Max kommt nur langsam voran. Er muss jede Stufe auf dem gesunden Bein herabhüpfen, wodurch sein gebrochener Knöchel trotzdem erschüttert wird, und er muss sich auf

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