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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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geworden?«

Kapitel 50
    M ein erster Impuls, erleichtert die Arme um Max zu schlingen, wird von diesem Ausdruck auf seinem Gesicht erstickt. Er fürchtet sich. Ich sehe es, ich rieche es. Ich weiß nicht, wie ich ihm diese Angst nehmen soll, also tue ich, was ich immer tue, wenn ich besorgt bin.
    Ich mache Witze.
    »Was ich getan habe? Ich glaube, ich habe gerade deinen Arsch gerettet.«
    Das entlockt ihm kein Lächeln. Die Falten um seine Mundwinkel vertiefen sich, seine Miene zeigt jetzt keine Angst mehr vor mir, sondern etwas Schlimmeres: Abscheu.
    »Was bist du?«, fragt er erneut.
    Ich glaube, er kennt die Antwort, oder ahnt sie zumindest. Er hat genug Zeit in Beso de la Muerte verbracht. Als ich nicht antworte, lässt er den Kopf wieder auf die Pritsche sinken. »Das glaube ich einfach nicht«, sagt er.
    Seine Stimme bricht, und etwas tief in mir kippt. Ich weiß, dass meine Beziehung mit Max am Ende ist. Sie ist mit diesem Messerhieb zu Staub zerfallen, genau wie Martinez’ Leichnam.
    Warum bin ich so verzweifelt? Habe ich denn nicht die ganze Zeit über gewusst, dass es nicht anders enden kann? War ich nicht bereit, so bald wie möglich selbst mit ihm Schluss zu machen? Jetzt weiß ich Bescheid: Selbst, wenn ich es Max gleich zu Anfang gesagt hätte, beweist seine Reaktion jetzt, dass er nie hätte akzeptieren können, was ich bin. Wie sollte er auch?
    Von der anderen Seite des Flurs her ist ein leises Scharren zu hören. Das bringt mich wieder zu mir. Ich werde noch reichlich Zeit haben, mich in Selbstmitleid zu wälzen, wenn wir in Sicherheit sind.
    »Kannst du aufstehen?«
    Max hat das Geräusch ebenfalls gehört. Er schaut zur Tür, und einen Augenblick lang ist der alte Max wieder da. Er sieht aus wie ein Polizist. Er stemmt sich zum Sitzen hoch, streckt seine Glieder, probiert sie aus. Als er versucht, das rechte Bein auszustrecken, schlägt der Schmerz zu.
    »Dein Knöchel sieht aus, als wäre er gebrochen.« Ich trete zu ihm und strecke die Hand aus, um sein Hosenbein hochzurollen.
    Er weicht unwillkürlich zurück. Ich weiß, dass er das nicht aus Angst tut, ich könnte die Verletzung berühren und ihm Schmerzen verursachen. Er will einfach nicht, dass ich ihn anfasse.
    »Verdammt noch mal, Max. Wir müssen hier raus. Dieses Miststück Marta wird uns Scherereien machen, wenn wir uns nicht beeilen. Sie steht unter Drogen, aber sie kommt schon wieder zu sich. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Er braucht nur einen Augenblick, um abzuwägen und zu erkennen, dass das, was ich gesagt habe, richtig ist. »Wir müssen eine Schiene für den Knöchel basteln.« Er blickt sich um. »Die Beine von diesen Pritschen. Kannst du eines abbrechen?«
    Kein Problem. Die Pritsche löst sich in meinen Händen auf, als sei sie aus Pappmachée. Das kräftige Segeltuch des Feldbetts in Streifen zu reißen, mit denen wir die Schiene befestigen können, ist ein willkommenes Ventil für die aufgestauten Emotionen, die in meinem Bauch vor sich hin brodeln.
    Ich wünschte, die Wirkung auf Max wäre ebenso positiv. Er beobachtet diese Zurschaustellung meiner Kraft, und die Wolke ungläubigen Abscheus verdüstert erneut sein Gesicht.
    »Darf ich dir helfen, die Schiene anzulegen?«
    Er nickt, doch seine Miene bleibt argwöhnisch.
    Ich nähere mich der Pritsche. Er rollt sein Hosenbein hoch. Der Knöchel ist geschwollen und verrenkt. »Ich muss den Knöchel gerade richten. Das wird wehtun.«
    Zum zweiten Mal schimmert ein wenig von dem alten Max, meinem Max, durch die Oberfläche. »Schade, dass du nicht daran gedacht hast, das zu machen, während ich bewusstlos war.«
    Die Bemerkung entlockt mir ein Lächeln. »Da war ich anderweitig beschäftigt.«
    Und bevor die Worte verhallt sind, habe ich die Hände zu beiden Seiten des verletzten Knöchels gelegt und ihn mit einem Ruck eingerenkt. Es geht besser ohne Vorwarnung.
    Er schnappt nach Luft, schreit auf, und sein Körper verkrampft sich vor Schmerz. Schweißperlen treten ihm auf die Stirn, doch als ich diesmal die Hand ausstrecke, um ihm übers Haar zu streichen, zuckt er nicht zurück.
    »Gut gemacht«, japst er. »Ich bin froh, dass ich das nicht habe kommen sehen.«
    So, wie er mich ansieht, bin ich nicht sicher, ob er das meint, was ich gerade getan habe, oder etwas anderes.
    Ich benutze drei Pritschenbeine und die Segeltuchstreifen, um das Bein zu schienen. Das vierte Bein des Bettgestells gebe ich ihm als provisorische Krücke. Es ist eigentlich zu kurz, um wirklich

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