Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)
mir, der Mann, dessen Blut sich nun mit meinem vermengt, den ich in meiner Gier nach Blut nicht erkannt habe, ist Max.
Ich habe gerade das getan, wovon ich mir geschworen habe, dass ich es niemals tun würde. Ich habe von Max getrunken.
Ohne nachzudenken, ohne jede Überlegung oder Rücksicht. Ich habe mir einfach genommen, was ich brauchte.
Schlimmer noch, ich habe nicht einmal gemerkt , dass es Max war. Ich habe seinen Körper nicht erkannt. Habe seinen Geruch nicht erkannt oder wie er sich anfühlt. Ich habe es nicht versucht. Es war mir gleichgültig.
Max liegt noch auf der Seite, mit geschlossenen Augen. Er sagt mir stöhnend, dass er mehr will. Er nimmt meine Hand und zieht mich zu sich heran. Er ist steinhart und sehr erregt und erkennt nicht, dass der Genuss, den er empfindet, nicht von irgendeiner menschlichen Stimulation kommt, sondern vom Biss eines Tiers. Des Vampirs. Von mir.
Ich muss sofort aufhören. Ich muss noch einmal an die Wunde heran und dafür sorgen, dass sie verschwindet. Ich muss Max vergessen lassen, was er eben erlebt hat.
In Panik rutsche ich näher heran und lecke Blutflecken von seinem Hals und Kinn. Ich sauge sacht an seiner zerrissenen Haut, bis ich spüre, wie die Zellen sich selbst reparieren und keine Spur mehr zurückbleibt, die verrät, was ich getan habe. Aber er wird sich daran erinnern.
Max rollt sich herum, klemmt mich unter seinem Körper ein und drängt mit den Beinen meine Beine auseinander. Er holt sich seinen Genuss so, wie ich es gerade getan habe – aggressiv, wild. Ich werde in den Strudel seiner Gier hineingezogen, und als es vorbei ist und er mit einem erstickten Stöhnen auf mir zusammenbricht, weiß ich es – ich weiß , dass die Dinge zwischen uns nie wieder so sein werden wie zuvor.
Denn nun hat Max es erlebt, und er wird den Unterschied bemerken. Den Grund dafür kann er nicht ahnen, und er darf ihn nie erfahren, aber er kennt jetzt dieses Gefühl, diesen besonderen Kick.
Verdammt sollst du sein, Culebra.
Kapitel 12
M ax richtet sich auf und lehnt den Rücken an das Kopfteil. Seine Haut ist heiß, wo sie meine berührt, erhitzt von dem, was eben zwischen uns passiert ist.
Die Erschöpfung und Anspannung, die gestern Abend so unübersehbar waren, sind verflogen. Seine Augen sind wieder strahlend blau, bis er mich ansieht. Dann verfinstern sie sich unter einer gerunzelten Stirn, und seine Mundwinkel sinken herab.
»Was ist da gerade passiert?«
Ich versuche zu lachen. Es klingt eher wie ein ersticktes Winseln. Ich räuspere mich, versuche es noch einmal und ziele diesmal eher in die spaßhafte Richtung. »Wenn du mich das fragen musst, ist es wirklich viel zu lange her, dass wir zuletzt miteinander geschlafen haben.«
Er rückt ein Stück und dreht sich so um, dass er mir direkt in die Augen sieht. »Dieses Mal war anders. Mehr als Sex. Das musst du doch auch gespürt haben.«
O ja. Allerdings. Aber wie soll ich ihm das erklären? Vor allem, da ich weiß, dass das nie wieder geschehen wird.
Er wartet, sein ganzer Körper ist angespannt.
Ich entscheide mich für den feigen Ausweg und eine Gegenfrage. »Wie bist du hierhergekommen?«
Er starrt mich eine Sekunde lang an, ehe er antwortet. »Culebra hat gesagt, er hätte eine Nachricht für mich, von dir. Ich solle hierherkommen und auf dich warten.« Er entspannt sich ein wenig und lächelt. »Du warst nicht da, und die Versuchung, ein Nickerchen in einem richtigen Bett zu machen, war einfach zu stark. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
»Warum sollte ich etwas dagegen haben?«
Max zuckt mit den Schultern. »Ich weiß oft nicht, wie du auf manche Dinge reagieren wirst. Als wir letztes Mal miteinander geschlafen haben, kamst du mir so anders vor.«
Ich will einwenden, dass ich natürlich anders war, weil ich gerade herausgefunden hatte, dass ich eine Nichte habe, die in gewaltigen Schwierigkeiten steckte. Aber er bringt mich mit einer knappen Geste zum Schweigen.
»Ich weiß, was du sagen willst. Dass du dir Sorgen um Trish gemacht hast. Das verstehe ich. Aber da war – da ist auch noch etwas anderes. Etwas, das du mir nicht sagen willst. Ich spüre es ganz deutlich. Es hat nach dieser Nacht angefangen, als du angegriffen wurdest. Du verhältst dich in meiner Gegenwart anders. Du nimmst dich sehr zurück.« Ein schwaches Lächeln hebt seine Mundwinkel. »Zumindest war es so, bis heute.«
Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Er hat recht. Ich halte mich aus einem verdammt guten Grund
Weitere Kostenlose Bücher