Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)
Stunden Ruhe. Culebra bietet einen sicheren Rückzugsort.«
»Und du hattest keine Angst, dass sie dich einholen würden, während du dich dort ausruhst?«
»Das Risiko musste ich eingehen. Martinez weiß natürlich von Beso de la Muerte, aber er ist dort nicht mehr aufgetaucht, seit sein Geschäft mit Culebra abgeschlossen war. Es ist beinahe so, als hätte er den Ort völlig vergessen, sobald die Sache über die Bühne war.«
Das kommt der Wahrheit vermutlich sehr nahe. Ich glaube, dass Beso de la Muerte von einer Art mächtigem Illusionszauber geschützt wird. Was heute geschehen ist, könnte auch dazugehören, aber dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, solche Dinge anzusprechen. »Wie kann ich dir helfen?«
»Gar nicht.« Max’ Augen blitzen. »Du kannst verdammt noch mal überhaupt nichts tun. Wenn du es versuchst, machst du alles nur noch schlimmer, und am Ende sind wir vermutlich beide tot.«
»Aber was ist mit Foley?«
Er bringt mich mit einem entschlossenen Kopfschütteln zum Schweigen. »Ich meine es ernst, Anna. Du kannst das nicht in Ordnung bringen. Ich weiß, was ich zu tun habe. Ich muss Martinez aufspüren und den Behörden übergeben. Wenn du etwas für mich tun willst, dann lass mich hierbleiben, bis es dunkel wird. Ich habe ein Auto am Mission Boulevard stehen. Für den Fall, dass Foley das Haus beobachtet, kannst du noch für Ablenkung sorgen, damit ich unbemerkt zu meinem Wagen komme.«
»Das ist alles? Wie wäre es, wenn ich zu Williams gehe? Er hat Verbindungen zum FBI.«
»Und was willst du ihm erzählen? Meinst du wirklich, er wird mir glauben, wenn meine eigenen Leute das nicht tun?«
Max sieht müde aus. Jetzt mit ihm zu streiten wird nichts bewirken, außer einen zusätzlichen Punkt auf die Liste seiner Sorgen zu setzen – mich.
»Ich werde mich nicht einmischen, wenn du das nicht willst«, sage ich.
»Meinst du das ernst?«
Ich stoße die Luft aus. »Bleibt mir denn etwas anderes übrig?«
Die dunkle Wolke verzieht sich aus seinem Blick. Er lächelt und zieht mich auf die Füße. »Sieht so aus, als müsste ich noch ein paar Stunden rumbringen.« Er legt die Hände auf meine Schultern und schiebt mir den Morgenmantel herunter. »Was ist mit dir? Habt du und David heute noch etwas vor?«
David und ich? Ganz gewiss nicht, vor allem, solange Gloria hier herumhängt. Ich fange an, sein Hemd aufzuknöpfen. »Was sollen wir denn tun?«
»Was auch immer du vorhin getan hast – tu das noch mal.«
In meinem Kopf kreischt es: Niemals. Doch mein Herz pocht gegen meine Rippen, und mein verräterischer Körper beginnt sich schon für diesen Vorschlag zu erwärmen. Max beugt sich herab und küsst mich, und ich spüre seine Erregung. Ich kann mich beherrschen. Ja, das kann ich.
Die hässliche Stimme der Vernunft schreit in meinem Kopf herum: Du solltest doch mit diesem Mann Schluss machen. Was tust du denn da?
Aber es ist zu spät. Ich erwidere seinen Kuss. Dann klingelt das verdammte Telefon.
Kapitel 13
M ax stöhnt.
»Ich muss ja nicht drangehen«, flüstere ich. »Ich lasse einfach den Anrufbeantworter laufen.«
Wir stehen da, eng umschlungen, bis sich der Anrufbeantworter einschaltet.
»Hallo, Anna. Hier ist David.«
Max tritt zurück und gibt mir einen sachten Stups in Richtung Telefon.
Widerstrebend gehe ich hinüber und drücke auf den Lautsprecherknopf. »Was gibt’s?«
»Du bist doch da. Gut. Wir haben einen Job. Kannst du ins Büro kommen?«
Mein Blick huscht zu Max. »Das passt mir gerade schlecht.«
Nach ganz kurzem Zögern sagt David: »Tut mir leid. Aber die Sache kann nicht warten. Wenn du willst, rufe ich Jerry an. Vielleicht hat er jemanden, der für dich einspringen kann.«
Ein gewisser Unterton in seiner Stimme macht mich misstrauisch. Er klingt ärgerlich und gereizt. Ich werfe Max einen Blick zu. Diesmal steht Max auf, kommt auf mich zu und bedeutet mir stumm, ich solle gehen. »Bin schon unterwegs.«
Max nimmt mir das Telefon aus der Hand und legt es zurück in die Ladeschale. »Geh nur.«
»Wirst du noch hier sein, wenn ich zurückkomme?«
Anstelle einer Antwort knöpft Max sich das Hemd wieder zu. Ich fische meine Klamotten unter dem Bett hervor, wohin ich sie vorhin in meiner Hast befördert habe.
Eilig fahre ich in meine Jeans und ziehe mir den Pulli über den Kopf. Max wartet, bis ich angezogen bin, bückt sich dann und hebt meinen BH auf – der lag halb unter der Bettdecke versteckt. Er wirbelt ihn an einem Finger im Kreis herum. »Hast
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