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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Selbst als ich draußen angelangt bin und die Sonne meine Haut küsst, renne ich weiter, zurück zum Saloon. Er sieht verlorener und verlassener aus denn je. Irgendein Instinkt sagt mir, dass ich wirklich besser nicht wieder dort hineingehe, ehe Culebra zurück ist. Also laufe ich darum herum zu meinem Auto. Ich sitze drin und schaffe es, meine zitternden Hände so weit zu beruhigen, dass ich den Zündschlüssel ins Schloss stecken und umdrehen kann. Automatisch werfe ich einen Blick in den Rückspiegel.
    Ein Schatten streicht hinter mir über die Straße.
    Ich reiße den Kopf herum, um ihn mir näher anzusehen.
    Eine dunkle Gestalt, schwebend, wie aus Rauch. Wie kann etwas so wenig Substanzvolles wie Rauch ein solches Gefühl der Bedrohung ausstrahlen?
    Dann ist auch der Schatten fort, und alles, was bleibt, ist meine Angst.

Kapitel 11
    M ein Fuß tritt das Gaspedal durch, und der Jaguar schießt vorwärts, als könnte auch er es nicht erwarten, von hier fortzukommen. Mir wird eigentlich nicht so leicht bange. Schon als Mensch nicht, und als Vampir kann ich die Gelegenheiten, bei denen ich eine derartige Gänsehaut hatte wie jetzt, an einer Hand abzählen.
    Was gerade eben passiert ist, macht mich fast verrückt vor Angst.
    Eine menschliche Frau löst sich einfach in Luft auf. Culebra verschwindet, sein Versteck ist geräumt. Ein Schatten, den nichts geworfen hat, was ich hätte sehen können, bewegt sich aus eigener Kraft über die Straße und hinaus in die Wüste. Dazu dieses Gefühl, dass ich aus Beso de la Muerte vertrieben werde, von einem bösartigen Geist, der sich gerade so außerhalb meiner Reichweite herumtreibt, bereit, sich jederzeit zu manifestieren, falls ich den Fehler machen sollte zurückzukehren.
    Das habe ich nicht vor. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich es könnte.
    Die Panik lässt nach, als ich mich rasch von Beso de la Muerte entferne. Mein Griff um das Lenkrad entspannt sich, mein Kopf wird klar, mein Herzschlag verlangsamt sich. Die Erleichterung ist gewaltig. Mein Verstand setzt wieder ein, das rationale Denken meldet sich zurück, obwohl sich jeder Gedanke nur langsam entfaltet, wie eine Papierkugel, die aus einer geballten Faust entlassen wird.
    Culebra ist verschwunden.
    Ich hatte keine Ahnung, dass Gestaltwandler diese Fähigkeit besitzen.
    Auf dieser Möglichkeit kaue ich während der gesamten Rückfahrt nach San Diego herum. Ich kenne nur einen anderen Gestaltwandler, Daniel Frey, doch heute ist ein Wochentag, also ist er jetzt in der Schule. Ich werde seinen Unterricht nicht mit meinen Fragen unterbrechen. Dafür habe ich zu viele davon.
    Aber ich kann ihn ja später in seiner Wohnung besuchen.
    Was mich zu dem Problem zurückbringt, das mich ursprünglich nach Beso de la Muerte geführt hat.
    Ich muss mich von Fishers giftigem Blut befreien. Ich kann nicht mehr lange warten. Wenn ich es geschickt anstelle, erlaubt Frey mir vielleicht, bei ihm zu trinken. Das haben wir schon einmal so gemacht. Außerdem fällt mir jetzt auf, dass die Panik, die ich in Beso de la Muerte empfunden habe, vielleicht etwas mit dem schlechten Blut zu tun haben könnte, das durch meinen Körper fließt. Wenn man von einem abtrünnigen Vampir getrunken hat, ist es nicht klug, allzu lange abzuwarten, bis man sich reinigt. Das funktioniert wie eine Art Vampir-Dialyse. Eine Dosis unverseuchten Blutes macht die Gifte unschädlich. Und wie bei einer Dialyse wird es, je länger man wartet, nur umso schwerer, das schlechte Zeug vom guten zu trennen und es auszuspülen.
    Aber ich habe mich stets auf Culebra verlassen. Was soll ich jetzt tun? Er war mein Schlüssel zu frischen Blutvorräten.
    Bei diesem Gedanken läuft mir ein weiterer Schauer über den Rücken.
    Ich habe keine Ahnung, wann ich ihn wiedersehen werde.
    Mein Handy klingelt, als ich gerade in meine Garage einfahre. Ich klappe es auf. »Anna Strong.«
    Einen Augenblick lang herrscht Stille, dann flüstert eine fremde Stimme: »Sag deinem Freund, dass ich komme.«
    Dann wird die Verbindung beendet.
    Ich brauche einen Augenblick, um das zu verarbeiten, was ich da eben gehört habe. Als mir auffällt, dass ich nach der Nummer des Anrufers schauen sollte, stelle ich fest, dass die Rufnummernanzeige unterdrückt war. Natürlich. Das ist sie immer, wenn man sie wirklich bräuchte. Ich klappe das Telefon wieder zu und werfe es in meine Handtasche.
    Dann werde ich wütend.
    Mehr als wütend. Stinksauer. Denn ich hege den starken Verdacht, dass ich weiß, wer

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