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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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zurück. Vampire sind nicht gerade für ihre Selbstbeherrschung berühmt, was ich eben drastisch bewiesen habe. Dennoch wage ich es nicht, Max die Wahrheit zu sagen. Ich weiß, dass er oft in Beso de la Muerte ist, und er hat mir selbst gesagt, dass einige der seltsamen Gestalten, die er dort sieht, ziemlich »merkwürdig« seien. Aber für Max bedeutet »merkwürdig«, dass sie unter Wahnvorstellungen leiden oder vielleicht sogar psychotische Kriminelle sind – er hält sie dennoch für menschlich. Wie würde er reagieren, wenn er erführe, dass einige dieser Gestalten nicht nur unmenschlich, sondern obendrein unsterblich sind? Und dass ich rein zufällig eine von ihnen bin?
    Max macht es mir wirklich nicht leicht. Er wendet den Blick nicht ab und lässt mich nicht vom Haken. Er will eine Antwort.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Max. Wenn du das Gefühl hast, dass ich mich von dir zurückgezogen habe, dann tut es mir leid.« Ich beschließe, den Spieß umzudrehen. Ein schmutziger Trick, aber er hat mich in die Ecke gedrängt. »Aber wo wir gerade beim Thema sind, was hast du mir eigentlich noch vorenthalten? Ich habe gehört, dass du dich seit über einem Monat nicht mehr bei deinem Vorgesetzten gemeldet hast. Erst heute Morgen hatte ich eine kleine Unterhaltung mit einem FBI-Agenten, der behauptet, du hättest gewaltige Schwierigkeiten. Davon hast du gestern Abend auch nichts erwähnt, oder?«
    Max wendet sich von mir ab. »Ist das der Grund, weshalb du mich sehen wolltest?«
    »Stimmt das denn?«
    Seine Stimme ist schneidend wie ein Peitschenknall. »Wer vom FBI hat dich kontaktiert?«
    »Sein Name ist Matt Foley. Er behauptet, er sei ein Freund von dir.«
    Max’ Gesicht ist vollkommen ausdruckslos. Es zeigt keinerlei Regung. Ich starre auf eine Maske. Ich wollte ihn nur von mir ablenken. Offenbar ist mir das gelungen. Seine Haut fühlt sich auf einmal kalt an. »Max, er ist kein Freund, nicht wahr?«
    Max wirft die Bettdecke zurück und steigt aus dem Bett. Er geht schnurstracks ins Bad, ohne einen Blick zurück. Gleich darauf höre ich die Dusche rauschen.
    Ich lasse mich wieder aufs Bett sinken. Herrgott. Ich weiß nicht, ob ich Max ins Bad folgen und ihn bedrängen soll, bis er mir antwortet – oder ob ich mich lieber anziehen und verschwinden soll, ehe er herauskommt.
    Aber das geht natürlich nicht. Er muss von meiner Vermutung erfahren, dass Foley mich verfolgt, und ich muss wissen, was zwischen den beiden los ist.
    Also bleibe ich zehn Minuten lang liegen, bis Max ins Schlafzimmer zurückkommt. Er ist schon angezogen und geht direkt zu dem Stuhl, von dem er seine Waffe aufhebt und sie an seinem Gürtel befestigt. Dann greift er nach seiner Jacke. Er sieht nicht einmal in meine Richtung und sagt kein Wort.
    Ich schaffe es kaum, mir einen Morgenmantel überzuwerfen, da ist er schon an der Schlafzimmertür. Ich lege ihm eine Hand auf den Arm. »Du kannst nicht einfach gehen. Noch nicht. Ich glaube, er lässt mich beobachten.«
    Max dreht sich um. »Warum?«
    Ich erzähle ihm von dem Anruf, den ich erhalten habe. »Ich dachte, das sei ein Trick, mit dem er mich dazu bringen wollte, Kontakt zu dir aufzunehmen. Jetzt fürchte ich allerdings, er weiß, dass du hier bist.«
    Max lässt sich von mir zurück zum Bett führen. Er sinkt auf die Bettkante. »Es tut mir leid, dass er dich da hineingezogen hat«, sagt er.
    »Wer ist er?«, frage ich und setze mich neben ihn. »Warum hat es das FBI auf dich abgesehen?«
    Max wirft die Jacke beiseite. »Das FBI hat es nicht auf mich abgesehen. Nur Foley. Ich dachte, ich hätte meine Spuren immer gut verwischt. Vor allem, was dich angeht. Es tut mir leid, Anna.«
    Ich nehme seine Hand und drücke sie sacht. »Er weiß eine Menge über uns. Über mich. Er hat behauptet, du hättest ihm das alles erzählt.«
    Max schüttelt den Kopf. »Foley arbeitet für Martinez.«
    Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe. »Was?«
    Er entzieht mir seine Hand. »Er arbeitet als Maulwurf für Martinez.«
    »Beim FBI?«
    Max nickt.
    »Und wie viele Leute wissen davon?«
    Max wendet den Blick ab. »Die Frage lautet eher, wie viele Leute einem das glauben.«
    Ich kenne Max seit zwei Jahren. Er ist der charakterfesteste, zuverlässigste Mann, dem ich je begegnet bin. Sein Instinkt ist hervorragend. Und mein eigener Eindruck von Foley war alles andere als positiv. Trotzdem – warum glauben Max’ eigene Leute ihm das nicht?
    Mein Gesicht muss wohl so etwas wie Zweifel

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