Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)
ausgedrückt haben, denn Max’ Miene verfinstert sich. Er greift nach seiner Jacke und steht auf.
Ich lasse ihn nicht gehen und halte ihn mit einer Hand auf seinem Arm zurück. »Warte doch mal.«
»Du glaubst mir auch nicht. Das sehe ich dir an.«
»He, zieh keine voreiligen Schlüsse. Ich habe Foley heute kennengelernt. Er ist gerissen und manipuliert sehr geschickt. Ich frage mich nur, warum du ihn verdächtigst, für Martinez zu arbeiten.«
»Ich habe sie gesehen. Zusammen.«
»Hast du das gemeldet?«
Wut lässt seine Kiefermuskeln hart hervortreten. »Natürlich habe ich Bericht erstattet. Mein Vorgesetzter bei der DEA ist der Sache nachgegangen. Das Problem ist, dass Foley ein Alibi hat für den Zeitpunkt, als ich ihn ›angeblich‹ mit Martinez in Mexiko gesehen habe. Er und sein Partner haben an einem Entführungsfall in Arizona gearbeitet. Deshalb wurden die internen Ermittlungen eingestellt.« Er hält inne, und ein kalter Ausdruck tritt in seine Augen. »Und mein Chef hat mich genauso angesehen wie du jetzt.«
Er ergreift meine Hand und löst sie von seinem Arm. »Ich sollte jetzt gehen.«
»Nicht so schnell. Was, glaubst du, will Foley hier?«
»Das ist wirklich einfach, Anna«, erwidert er. »Er will mich. Foley ist derjenige, der Martinez gesteckt hat, dass ich für die DEA arbeite. Martinez hat eine Million Dollar auf meinen Kopf ausgesetzt. Die will Foley sich holen.«
»Er geht nicht sonderlich subtil vor. Immerhin hat er sich mit mir im Büro des Polizeichefs getroffen.«
»Er hat Williams auch da reingezogen? Wunderbar. Ich nehme an, dein Freund hat mich schon zur Fahndung ausgeschrieben.«
Max weiß von meiner Verbindung zu Williams nur wegen der Sache mit Trish. Er glaubt, meine Familie wäre mit ihm in Kontakt geblieben, weil wir immer noch nicht wissen, ob Trish vor Gericht wird aussagen müssen. Und natürlich habe ich als Kopfgeldjägerin ständig mit der Polizei zu tun. Max weiß allerdings nichts von den anderen … Angelegenheiten, die ich für Williams erledige. Ich schüttele den Kopf. »Williams ist wohl kaum mein Freund. Außerdem hat er Foley und mich aus reiner Gefälligkeit zusammengebracht. Foley hat um dieses Treffen gebeten. Ich mache mir eher Sorgen, weil es Foley gleichgültig zu sein scheint, wer alles davon weiß, dass er hinter dir her ist.«
»Weil er allen möglichen Leuten erzählt hat, wir seien befreundet. Wir kennen einander tatsächlich schon lange. Wir waren zusammen auf der Highschool. Aber danach ist der Kontakt abgebrochen. Für diese Tatsache scheint sich niemand zu interessieren. Inzwischen hat er alle davon überzeugt, ich hätte mich von der DEA abgesetzt.«
»Aber dein Vorgesetzter bei der DEA kann das doch nicht glauben. Warum erzählst du ihm nicht einfach, was du mir gerade erzählt hast?«
Max’ Augen werden schmal. »Das habe ich versucht. Er will, dass ich in die Zentrale komme. Wenn ich das tue, bin ich tot. Mir bleibt nur eine Wahl. Ich muss Martinez und Foley ausschalten, ehe sie mich ausschalten können.«
»Wie denn? Hast du einen Plan?«
Max fährt sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich hatte eine einzige Chance. Ich wusste, wo Martinez seine Familie versteckt hat.«
Sein Gesichtsausdruck und seine plötzlich leise Stimme lassen bei mir die Alarmglocken schrillen. »Was ist passiert?«
Er sieht mich nicht an. »Die mexikanischen Federales haben seinen Unterschlupf zuerst gefunden. Es gab eine Schießerei. Seine Frau und drei Kinder gerieten ins Kreuzfeuer und wurden getötet. Martinez konnte fliehen. Er gibt mir die Schuld, weil er glaubt, ich hätte das Versteck verraten.«
»Hast du aber nicht?«
Er schüttelt den Kopf. »Martinez ist ein eiskalter Killer, aber er liebt seine Familie. Ich wäre dorthin gegangen, um mit ihm zu verhandeln, aber ich hätte niemals eine solche Einsatztruppe auf sie losgelassen. Ich habe das Versteck nicht verraten, aber irgendjemand muss es getan haben.«
»Foley?«
»Foley ist nur auf das Geld aus. Und ich bezweifle, dass er wusste, wo Martinez sich versteckt hielt. Nicht einmal Martinez’ eigene Leute wussten, wo dieses Haus ist.«
»Aber du wusstest es.«
Er nickt.
»Martinez gibt dir also die Schuld am Tod seiner Familie?«
Max antwortet nicht. Das ist auch nicht nötig.
»Letzte Nacht – wusstest du, dass ich in Beso de la Muerte sein würde?«
Max brummt. »Nein. Foley, Martinez und vermutlich ein paar meiner eigenen Kollegen klebten mir an den Fersen. Ich brauchte ein paar
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