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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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zerrissene Jeans, die abgewrackten Anoraks, die Mützen, all das lässt uns mit den Bewohnern der berüchtigten Zeltstadt von San Diego verschmelzen.
    San Diego ist zum größten Teil der Wüste abgetrotzt. In den Dürrejahren ist Mission Valley eine staubtrockene Schüssel, jeder Quadratzentimeter erschlossen, bis hin zu den Ufern dessen, was euphemistisch als San Diego River bezeichnet wird. Aber manchmal, etwa in den vergangenen zwei Jahren, als die Niederschlagsmengen dreimal so hoch waren wie im Durchschnitt, wird der San Diego River tatsächlich zu einem Fluss, der den Namen verdient. An den Ufern entsteht üppiges Leben, Schilf, buschige, immergrüne Eichen und Chaparral, eine Mischung von Sträuchern, die so typisch für Südkalifornien ist, schießen in die Höhe. Die Samen dieser Pflanzen ruhen jahrzehntelang in der Erde und sprießen beim ersten richtig üppigen Regen. Binnen weniger Wochen erblüht ein Wald aus der Wüste, wo sonst der Staub regierte.
    Und genau so ist es jetzt. Sogar ein paar der Straßen, die den Hotel Circle mit der Friars Road verbinden, sind verschüttet oder überflutet. Die Böschungen an den Straßenrändern bieten Schutz, den Obdachlose und oft auch Gesetzlose nutzen, um ihre Zelte darin aufzuschlagen, im dichten Unterholz abgeschottet von neugierigen Blicken.
    Eine der überfluteten Straßen ist die Fashion Valley Road. Als wir sie fast erreicht haben, hält David den Hummer vor einem riesigen Apartmentkomplex an. Er deutet nach rechts. Dort können wir unter der Brücke gerade noch die Spitzen mehrerer provisorischer Zelte ausmachen.
    »Guzman ist angeblich da drin«, sagt er. Er holt ein Blatt Papier aus der Tasche seines Parkas und faltet es auseinander. Dann reicht er es mir. »Das ist Guzmans Fahndungsplakat. Mein Kontakt sagt, er trüge das Haar jetzt länger, sei aber immer noch glattrasiert. Er hat eine fünf Zentimeter lange Narbe an der linken Wange.«
    Ich betrachte das Foto und präge es mir ein. Darunter steht, er sei eins fünfundsiebzig groß und wiege knapp neunzig Kilo. »Irgendeine Ahnung, was er anhat?«
    David schüttelt den Kopf. »Nein. Aber wir können davon ausgehen, dass er bewaffnet ist, also geh kein Risiko ein. Wir kassieren die Belohnung, ob wir ihn tot abliefern oder lebendig.«
    Irgendetwas in seiner Stimme bringt mich dazu, von dem Papier in meiner Hand zu David aufzublicken. Er sieht mich mit einem eigenartig intensiven Blick an. »Was ist los?«
    Er wartet einen Augenblick zu lange, bis er meine Sorge mit einem Schulterzucken abtut.
    »David?«
    Er stößt den Atem aus. »Guzman hat nichts zu verlieren. Auf ihn wartet die Giftspritze.«
    Er ist auf dem Fahrersitz herumgerutscht und hat das Gesicht von mir abgewandt. Es fällt mir nicht schwer, die unausgesprochene Bedeutung hinter seinen Worten zu erfassen. Er denkt an einen gewissen Abend im vergangenen Sommer. »He. David.« Wut flackert in mir auf. »Dieses Problem hattest du vor ein paar Tagen noch nicht. Was hat sich geändert?«
    Die Röte kriecht ihm ins Gesicht, sein Kiefer spannt sich.
    »Ich dachte, du wärst darüber hinweg, was letzten Sommer passiert ist. Vor einer halben Stunde hast du mich angerufen, dass ich kommen soll, und jetzt plötzlich hast du …«
    Als mich die Wahrheit trifft, fühlt sich das an wie ein Schlag in die Magengrube. »O Gott.« Ich stülpe mir die Strickmütze über den Kopf, um dem Impuls zu widerstehen, ihm die Faust ins Gesicht zu rammen. »Gloria war bei dir, als du den Anruf von diesem Freund bekommen hast, nicht wahr? Gloria hat dir gesagt, ich würde mit dieser Sache nicht fertigwerden. Sie hat dir gesagt, dass du jemand anders mitnehmen solltest. Deshalb hast du vorgeschlagen, dass du Jerry um Unterstützung bitten würdest.«
    Jetzt ist mir Davids plötzlich veränderte Haltung klar. Jerry Reese ist der Kautionsagent, für den wir oft arbeiten. Es überrascht mich nicht, dass Gloria vorgeschlagen hat, David solle ihn anrufen und nicht mich. Was mich allerdings überrascht, ist die Tatsache, dass David den Mumm hatte, sich ihr zu widersetzen. Zumindest bisher.
    »Das ist es, oder nicht?« Ich bin so wütend, dass ich zittere.
    Ich stoße die Beifahrertür auf und springe heraus. »Wann wirst du endlich kapieren, was da läuft? Gloria ist ein Miststück. Sie will unsere Partnerschaft sprengen.«
    David steigt aus und kommt um den Hummer herum, um mich vor der Motorhaube zu treffen.
    »Ich habe wirklich die Nase voll von dieser blöden Kuh. Wie lange

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