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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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den ich von gestern Abend wiedererkenne. Dans Bruder.
    Dan folgt mir auf den Fersen. Er stößt einen leisen Schrei aus und fällt auf die Knie. »Burt! Was ist passiert?«
    Der Mann stöhnt und versucht, sich aufzurichten. Von dieser Anstrengung muss er würgen. Er hat eine hässliche Schnittwunde am Kopf. Er presst stöhnend die Hände daran, und Blut rinnt zwischen seinen Fingern hervor.
    Ich hocke mich neben ihn. Der Duft und der Anblick seines Blutes sind verlockend, und ich muss mich beherrschen, um nicht selbst die Finger in die Wunde zu tauchen. Stattdessen lasse ich mich auf die Fersen zurücksinken und frage leise: »Ist er noch hier?«
    Er schüttelt langsam und vorsichtig den Kopf. Als er Dans Blick begegnet, treten ihm Tränen in die Augen. »Alan hat sie. Er hat Sylvie.«
    Das klingt entschuldigend, als sei es seine Schuld, dass sie entführt wurde. Dan legt seinem Bruder einen Arm um die Schultern. »Hat er irgendwas gesagt? Weißt du, wo er sie hinbringen wollte?« Seine Stimme klingt ruhig und beherrscht.
    Aber ich sehe lodernde Wut in seinen Augen züngeln.
    Burt versucht erneut, sich aufzurichten. »Er hat irgendetwas gesagt von wegen ›es zurückholen‹. Sylvie hat sich gewehrt, aber er war zu stark. Er hat gesagt, er würde mich umbringen, wenn sie nicht mitgeht. Sie hat es ihm versprochen, und er hat mich trotzdem niedergeschlagen. O Gott, Dan, es tut mir so leid.«
    Ich stehe auf und lege Dan eine Hand auf die Schulter. »Weißt du, was er damit gemeint hat – ›es zurückholen‹?«
    Als er zu mir aufblickt, nimmt sein Gesicht einen harten, entschlossenen Ausdruck an. »Ihre erste Verabredung. Er hat mich damals um Ideen gebeten. Ich habe ihm vorgeschlagen, mit Sylvie im Palm Canyon wandern zu gehen. Sie ist so gern dort. Später hat er mir erzählt, dass er sich an diesem Tag in sie verliebt hat. Da bringt er sie hin. Ich bin ganz sicher.«
    »Kannst du mir den Weg zeigen?«
    Er nickt.
    Burt stöhnt erneut, sein Blick ist glasig. Womöglich hat er eine Gehirnerschütterung.
    »Ruf einen Krankenwagen für deinen Bruder. Dann fahren wir.«
    Dan richtet sich steif auf und geht gemessenen Schrittes zu einem schnurlosen Telefon, das auf einem Tischchen ein paar Meter weiter liegt.
    Auf dem Tisch steht ein gerahmtes Foto. Dan und eine junge Frau. Ich präge mir ihr Gesicht ein, während er leise in den Hörer spricht. Als ich zu Burt zurückblicke, überkommt mich das Gefühl, dass ihre Probleme mit ihrem Exmann sich nicht durch die Zustellung einer einstweiligen Verfügung lösen lassen.
    Dan bringt seinem Bruder das Telefon.
    »Sie wollen, dass du weiter mit ihnen sprichst, bis der Krankenwagen da ist. Schaffst du das?«
    Burt nimmt das Telefon. »Geht«, sagt er. »Findet Sylvie.«
    Dan wendet sich ab, doch statt nach draußen zu gehen, verschwindet er durch eine Tür im Inneren des Hauses. Gleich darauf ist er wieder da. Seine bemüht ausdruckslose Miene erregt leises Misstrauen bei mir.
    »Dan, wo warst du?«
    Er ignoriert meine Frage und geht nach draußen.
    Ich folge ihm, drehe mich aber in der Tür noch einmal um. »Sag der Polizei, wohin wir fahren.«
    Burt nickt. Ich atme ein letztes Mal den Duft seines Blutes ein, dann beeile ich mich, seinen Bruder einzuholen.

Kapitel 18
    P alm Canyon ist eine Anomalie mitten in der Wüste, eine Oase zwischen hohen Felswänden, gespeist von einem unterirdischen Zufluss. Als wir auf dem Parkplatz halten, stehen ein halbes Dutzend Autos aufgereiht in der Nähe des Ranger-Postens. Wanderer zweifellos. Aber am Freitagnachmittag ist die Station nicht besetzt. Das beschränkte staatliche Budget erlaubt keine Vollzeit-Ranger mehr.
    Dan hat noch kein einziges Wort gesprochen. Er sieht mich nicht an und antwortet auch nicht auf meine Frage, wo er war, als er seinen Bruder und mich kurz verlassen hat. Ich weiß, wie sehr er um seine Tochter fürchtet. Ich weiß auch, dass diese Art von Angst einen dazu treibt, sehr dumme und verzweifelte Dinge zu tun. Ich werde ihn gut im Auge behalten müssen.
    Als wir den Wagen abgestellt haben und ausgestiegen sind, will er sofort zum Anfang des Wanderwegs gehen, doch ich halte ihn auf. Er sieht mich mit demselben leeren Gesichtsausdruck an.
    »Lass mich vorangehen«, sage ich. »Alan weiß nicht, wer ich bin. Dich kennt er. Wenn ich vorangehe, können wir ihn vielleicht überraschen.«
    Er schüttelt den Kopf. »Du weißt doch gar nicht, wie er aussieht. Du weißt nicht einmal, wie Sylvie aussieht.«
    »Dunkles Haar,

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