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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Ortiz’ dargebotene Hand und erhebt keine Einwände. Als wir auf den Chevy zugehen, öffne ich den Mund, um Ortiz zu fragen, woher er wusste, dass ich hier jemanden brauchen könnte.
    Ich komme gar nicht dazu. Er öffnet die Fondtür und bedeutet mir, hinten einzusteigen.
    »Rein hier, Anna.«
    Die Stimme kommt vom Rücksitz. Eine vertraute Stimme. Ich beuge mich vor und spähe nach drinnen.
    Es ist Williams, und er ist stinksauer.

Kapitel 20
    W illiams’ Augen blitzen im dämmrigen Wageninneren rot auf. Sein Zorn ist spürbar, er geht in einer Welle von ihm aus, die ich wie Hitze auf der Haut fühlen kann.
    »Steig ein.«
    Einen Augenblick lang überlege ich, ob ich kehrtmachen und mich im Canyon verstecken soll. Aber Williams würde mir vermutlich Ortiz hinterherschicken, und ich hätte das Unvermeidliche nur aufgeschoben. Ich werfe meine Handtasche auf den Rücksitz und lasse mich daneben nieder.
    Williams wartet nicht, bis ich mich angeschnallt habe oder Ortiz angefahren ist – er legt sofort los.
    »Sag mir nur eines, Anna, leidest du unter Todessehnsucht? Hättest du nicht irgendwie noch mehr Aufmerksamkeit auf dich lenken können? Wie zum Teufel hast du dich in eine Entführung in El Centro verwickeln lassen?«
    Er spricht leise, aber sehr erregt. Seine gedämpfte Stimme macht seine Wut noch furchterregender, als wenn er mich angeschrien hätte. Abrupt verstummt er und wartet. Ich könnte schwören, dass ich ihn leise knurren höre, so wütend ist er.
    »Na«, herrscht er mich an, als ich nicht rasch genug antworte. »Willst du nichts dazu sagen?«
    Ich fühle mich wie ein Kind, das sich gleich eine Ohrfeige fangen wird, falls es die falsche Antwort gibt. Dass er mich völlig aus seinem Geist ausgeschlossen hat, bestätigt nur, wie kurz davor ich stehe, die Bestie in ihm zu entfesseln. Ich lasse ein paar Sekunden verstreichen, damit Williams sich ein wenig abkühlen kann.
    Als seine steifen Schultern etwas herabsinken und die tiefen Falten um seinen Mund nicht mehr Zorn, sondern nur noch Gereiztheit ausdrücken, frage ich: »Was möchtest du zuerst wissen?«
    »Wie ist es dazu gekommen?«
    Die Version, die ich Williams erzähle, ist geschönt. Ein betrunkenes Sexabenteuer kommt darin nicht vor. Ich wähle meine Worte ebenso sorgsam wie meine Gedanken, um nicht zu viel zu verraten.
    Als ich fertig bin, sagt er: »Ich soll dir glauben, dass du zufällig gestern Abend einem ›alten Freund‹ in einer Bar begegnet bist, der dir erzählt hat, seine Tochter stecke in Schwierigkeiten, und daraufhin seist du ihr zu Hilfe geeilt?«
    »Das ist meine Geschichte, und bei der bleibe ich.«
    Mein Versuch zu scherzen kommt bei ihm nicht an. In sein Gesicht zu schauen ist so, als beobachte man ein herannahendes Gewitter. Der Himmel über einem mag noch blau sein, aber man weiß, dass es bald Ärger geben wird.
    Da er mir keine weiteren Fragen stellt, wage ich ein paar eigene. »Wie hast du davon erfahren? Wie seid ihr hierhergekommen? Warum hast du die örtliche Polizei nicht wissen lassen, wer du bist?«
    Er fährt sich mit der Hand übers Gesicht – vermutlich eine Verzögerungstaktik. Ich spüre, wie sein Zorn wieder hochkocht, und bohre nicht weiter nach.
    Schließlich sagt er: »Im ganzen Staat wird von einer versuchten Entführung berichtet. Die Meldung ging auch an uns, sobald der Onkel dieses Mädchens die Polizei informiert hatte. Er hat gesagt, du und ihr Vater wäret ihr nachgefahren. Er hat dich namentlich genannt, Anna. Es kommt in sämtlichen Nachrichtensendungen. Die Presse wird dich zu Hause erwarten, und vor deinem Büro. David hat mich bereits ein Dutzend Mal angerufen.«
    All das sagt er kurz angebunden, als hätte ich etwas falsch gemacht. Das geht mir allmählich auf die Nerven, stellt aber immerhin eines klar: woher Foley wusste, wo ich bin. »Ich wollte dieser Frau das Leben retten. Was ist so schlimm daran?«
    Williams wendet sich mir auf dem Sitz zu. »Was daran schlimm ist?«, fährt er mich an. »Wie wolltest du das denn machen, Anna?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, ob du deine Waffe mitgebracht hast? Hattest du vor, dich auf menschliche Selbstverteidigungskünste zu verlassen? Wenn du angeschossen worden wärst, wie hättest du dann verhindern können, dass man dich in ein Krankenhaus bringt? Wie hättest du eine Wunde erklärt, die in kürzester Zeit von allein heilt? Die Anomalien, die bei jeder gewöhnlichen Blutuntersuchung aufgefallen wären? Oder hättest du den Ärzten

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