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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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einfach gesagt, sie bräuchten sich keine Gedanken zu machen, weil du ein Vampir bist und keine menschliche medizinische Hilfe benötigst?«
    Sein Sarkasmus ist ebenso heftig wie sein Zorn. Und er wartet meine Antwort nicht ab. Er zeigt auf das Blut an meiner Kleidung, und sein Blick ist so intensiv, dass ich ihn körperlich spüren kann. »Blut. Deines oder seines? Hast du die Blutlust kontrollieren können und dein wahres Gesicht verborgen?«
    Erneut bekomme ich keine Gelegenheit, zuzustimmen oder zu widersprechen. »Das hast du nicht, nicht wahr? Du hast den einfachen Weg gewählt und das Tier in dir entfesselt. Schon wieder hast du Sterblichen deine wahre Natur enthüllt. Ich sehe es in deinen Gedanken.«
    Es hat keinen Zweck, das zu leugnen. Aber wenn ich meine besonderen Kräfte nicht benutzt hätte, wäre ich niemals rechtzeitig zu Sylvie gelangt, um Alan daran zu hindern, ihr ein Messer in den Rücken zu jagen. Ich will Williams daran erinnern, doch er ist nicht in der Stimmung, sich Erklärungen anzuhören.
    Er starrt mich weiterhin streng und missbilligend an. »Du bist so ignorant, so ungeduldig. Ich habe dich geschützt, als deine Nichte in Schwierigkeiten steckte, weil ich es konnte. Aber nun hast du dir schon wieder eine Blöße gegeben. Diesmal hast du dich Fremden offenbart, über die ich keinerlei Kontrolle habe.«
    Ich weiß, dass es nicht klug ist, ihm zu widersprechen, aber klug war ich in letzter Zeit eher selten. »Ich finde deine Reaktion übertrieben.« Das sage ich mit sehr leiser, bescheidener Stimme. »Ich habe den Kerl nicht umgebracht.«
    »Ach? Was hast du denn getan, Anna?«
    Das Bild steht mir klar und deutlich vor Augen. Wie ich knurrend und mit gefletschten Zähnen Alan an die Kehle gehen wollte.
    »Diese Frau und ihr Vater werden sich ebenso deutlich daran erinnern.« Das sagt Williams fast sanft. »Anna, hast du denn aus der Sache mit Trish gar nichts gelernt? Die sterbliche Welt hat ihre eigenen Regeln. Wir müssen uns ihnen beugen, wenn wir neben den Menschen existieren wollen. Sosehr wir das vielleicht möchten, wir dürfen unsere Kräfte nicht impulsiv gebrauchen. Wir dürfen keinerlei Aufmerksamkeit erregen.«
    »Das ist eine seltsame Vorschrift aus dem Mund eines Polizeipräsidenten.«
    Wie üblich ist mein Mundwerk schneller als mein Verstand. Williams beherrscht sich mühsam, das sehe ich daran, wie er die Hände zu Fäusten ballt und die Lippen zu einem schmalen, gereizten Strich zusammenpresst.
    Ich hebe die Hand. »Okay, das war dumm von mir. Du hast in der Öffentlichkeit niemals etwas anderes als dein menschliches Gesicht gezeigt. Ich verstehe, warum du Polizist geworden bist. In dieser Position kannst du deine Kräfte nutzen, um die zu schützen, die am verletzlichsten sind. Aber du tust das diskret. Das verstehe ich. Ich habe Hochachtung vor dem, was du tust.«
    Die gerunzelte Stirn glättet sich.
    Das und die Tatsache, dass er nicht versucht hat, mir den Kopf abzureißen, nehme ich als Zeichen dafür, dass ich weitermachen kann. »Ich glaube, wir beide haben da den gleichen Instinkt. Wie hätte ich einen Vater abweisen können, der furchtbare Angst um seine Tochter hat?«
    Williams lässt den Kopf ein wenig sinken und sieht mich mit einem Blick an, der genervte Toleranz spiegelt. »Du hättest die Polizei anrufen können – du hättest mich anrufen können –, als du von der Geschichte erfahren hast.«
    »Ich hatte keine Zeit. Ich schwöre dir, ich dachte, ich würde nichts weiter tun, als dem Kerl eine einstweilige Verfügung zuzustellen. Die Lage ist völlig außer Kontrolle geraten.«
    Er nickt. »Und warum? Wie hast du dich überhaupt erst in diese Lage gebracht?«
    Sein Tonfall klingt täuschend neutral. Er sieht mich mit einem Gesichtsausdruck an, der mir deutlicher als Worte sagt, dass er die Antwort bereits kennt. Ich verschränke die Arme vor der Brust und bedeute ihm mit einem Nicken, er solle fortfahren.
    »Du hast dich mit David gestritten und bist in eine Bar geschlichen, um deine Wunden zu lecken. Du hast dich betrunken, Anna, und bist mit einem Fremden in einem Motel gelandet. Hast du irgendeine Ahnung, wie unverantwortlich das war?«
    »Unverantwortlich?« Meine Stimme klingt beleidigt und kindisch, aber es gefällt mir nicht, in die Defensive gedrängt zu werden, weil ich jemandem helfen wollte – obwohl ich mich selbst heute Morgen viel heftiger beschimpft habe. »Seltsames Wort, wenn man bedenkt, wie sich die Sache entwickelt hat.«
    Das

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