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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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weiß ja nicht einmal ich.
    Doch, das weißt du. Du hoffst, dass du deinem Freund Culebra helfen und noch genug Zeit haben wirst, um Max zu retten.
    Ein erschrockener Schauer läuft mir über den Rücken. Braucht Culebra denn Hilfe? Und Max?
    Du glaubst, dass es so ist.
    Da hat er allerdings recht. Meine Gedanken überschlagen sich. Wo Max steckt, weiß Gott allein, aber Culebra könnte hier sein, und für ihn wird die Zeit knapp.
    Ist Culebra in der Nähe?
    Casper antwortet nicht.
    Vielleicht ist das auch nicht nötig. Die Tatsache, dass diese Barriere da ist, kann nur eines bedeuten: Was auch immer der Zirkel für heute Nacht geplant hat, es hat etwas mit Beso de la Muerte zu tun. Ob Culebra sich freiwillig daran beteiligt oder nicht, er hat sich große Mühe gegeben, sein Lager aufzulösen und mich abzuschrecken. Dafür kann es nur einen Grund geben. Er hatte vor, Burke irgendwie aufzuhalten. Die Botschaft, die ich nach dem Zusammenstoß mit der Wand erhalten habe, bedeutet wohl, dass ihm das nicht gelungen ist. Wenn Belinda Burke wirklich so mächtig ist, wie Williams glaubt – welche Chance hatte dann ein einzelner Gestaltwandler gegen sie und einen ganzen Kreis von Hexen, die fest entschlossen sind, ein Tor zur Unterwelt zu öffnen? Mein Instinkt sagt mir, dass ich unbedingt nach Beso de la Muerte gelangen muss. Culebra ist klug und einfallsreich. Vielleicht hat er dort irgendeinen Hinweis hinterlassen, wie ich ihn finden kann.
    Das ist deine Entscheidung?
    Es überrascht mich nicht, dass Casper die Antwort kennt, ehe ich sie selbst gefunden habe. Ja.
    Augenblicklich beginnt die Luft um mich herum zu wirbeln und sich zurückzuziehen wie das Meer bei Ebbe. Das Gefühl wird von einem rauschenden Lärm begleitet, laut, aggressiv und ziemlich unangenehm. Ich senke den Kopf, widerstehe dem Impuls, mir die Ohren zuzuhalten und dann die Augen, als mich gleißendes, weißes Licht blendet. Ein Riss tut sich vor der umgebenden Wüste auf und füllt sich mit diesem Licht. Dann, ebenso plötzlich, sind Licht und Lärm verschwunden. Als ich den Blick hebe, bin ich nicht mehr allein.
    Ich blinzle. Du bist Casper?
    Er schnaubt. Das ist nicht mein richtiger Name, weißt du? Ich heiße Avatoar. Und du brauchst nicht so überrascht dreinzuschauen. Was hattest du denn erwartet?
    Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Nur, dass es nicht das war, was ich jetzt vor mir sehe. Casper – oder Avatoar – ist knapp neunzig Zentimeter groß und hat einen buschigen Schopf roter Haare. Er trägt einen weiten Overall, der aussieht, als wäre er aus einem grünen, seidigen Fallschirm genäht worden. Perfekt, nehme ich an, für den Dimensionen-Sprung.
    Ich weiß, dass ich ihn unhöflich anstarre, aber ich habe den Erzengel Michael erwartet und – was bekommen? Bist du ein Kobold?
    Wieder stößt er genervt die Luft aus. Wie kommst du denn darauf?
    Vielleicht ist es der etwas zu groß geratene Kopf auf diesem schmächtigen Körper. Da er nicht darauf reagiert, nehme ich an, dass er nicht mehr in meinen Gedanken lesen kann, also darf ich mir ruhig ein paar Sekunden Zeit nehmen, ihn gründlich zu mustern. Sein Gesicht ist faltig, aber nicht hässlich. Er hat runde blaue Augen und ein kräftiges Kinn. Sein Körper ist wohlproportioniert, nur so klein .
    Seine Mundwinkel ziehen sich herab.
    Bist du jetzt mit dem Gaffen fertig?
    Ich blinzle und nicke.
    Dann sollten wir uns an die Arbeit machen.
    Ich warte hoffnungsvoll auf seine Anweisungen.
    Er legt mir die Hände auf die Schultern und zieht mich auf die Knie hinab, so dass ich ihm auf Augenhöhe gegenüberhocke.
    Das wird ein bisschen wehtun. Aber nicht lange. Versuch dich zu entspannen.
    Das ruft natürlich die gegenteilige Reaktion hervor. Was soll das heißen, es wird wehtun?
    Er antwortet nicht. Avatoars Blick ist auf einen Punkt irgendwo in der Ferne fixiert, hinter meiner Schulter. Ich versuche, den Kopf zu drehen und mir das anzusehen, doch sein Griff ist fest, und der Druck seiner Finger in meinem Nacken hält mich reglos gefangen.
    Dann kriecht der Schmerz an mir hoch.
    Mein erster Impuls ist, dagegen anzukämpfen. Ich schlage nach seinen Armen, doch für einen so kleinen Kerl ist sein Griff mächtig stark. Ich kann ihn nicht abschütteln, und ich kann dieser sengenden Hitze nicht entkommen. Sie fängt an meinen Füßen an und arbeitet sich nach oben. Meine Haut brennt. Ich werde in eine Art wirbelnden, glühend heißen Trichter gesogen. Ich spüre Avatoars Hände, doch als ich die

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