Dunkle Materie
rückblickend nur marginale Episoden sein.
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Und Ronen, heute Morgen im Büro.
Ronen, was machst du, wenn du dich in einen Hetero verliebst? (Tausche »du« mit »ich« und »Hetero« mit »verheiratet«)
Ich vermeide solche Situationen.
Wie?
Ich lasse es ganz einfach nicht geschehen. So etwas ist unangenehm und vollkommen überflüssig.
Und wenn es trotzdem passiert?
Dann kämpfe ich dagegen an und versuche, diesen Mann nicht mehr zu sehen.
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Es tut mir leid. Ich weià nicht, was mit mir los ist.
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Samstag, 6. November, 12:56
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Adam,
vielleicht denkst du noch einmal an deine Bitte?
Als du mich batest, wenigstens so lange auf dich zu warten, bis wir uns in New York sehen, musste ich, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, an unsere Beziehung denken.
Sie ist nicht symmetrisch, Adam. Warum soll ich nicht mit anderen schlafen, so wie du mit Ruth schläfst?
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Denke nicht zu viel an mich.
Heute denke ich nur an Essen.
Es tut mir leid, meine Mails werden von Tag zu Tag kürzer und dümmer.
Eva
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Sonntag, 7. November, 08:54
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Als ich Ilja traf, lebte er in Riga und ich in Sankt Petersburg. Manchmal überkam es mich und ich fuhr ganz spontan mit dem Zug von Sankt Petersburg nach Riga, um ihn zu überraschen. Dich werde ich nie so überraschen können. Denn was würdest du deiner Frau sagen, wenn ich plötzlich vor eurer Tür stünde? Mit dir werde ich so etwas nie machen können.
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Deine Bitte ist nicht symmetrisch, Adam. Ist dir das bewusst? Warum sollte ich nicht das Gleiche machen wie du? Sogar ohne groÃes Nachdenken. Ohne Bedeutung. Vielleicht würdest du mich dann noch mehr begehren?
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Ich erinnere mich, wie Ilja mich mit aller Kraft an sich drückte, wie er versuchte, meinen ganzen Körper zu küssen, als ich ihm nach zwei gemeinsamen Jahren mitteilte, dass er nicht der Einzige war. Plötzlich verliebte er sich aufs Neue in mich. Er verfolgte mich mit den Blicken. Brachte mir das Frühstück ans Bett. Es wurde zu einer Art Wettkampf. Mit wem macht es dir mehr Spa� Seine Stimme zitterte, als er dies fragte. Sei nicht dumm, sagte ich. Und er fragte weiter. Bis ich ihn eines Tages bat, seine Sachen zu packen und auszuziehen.
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Es war April (der härteste Monat). Ich erinnere mich, dass ich am Gribojedow-Kanal spazieren ging und die Eisschicht auf dem Kanal brüchig zu werden begann. Ich erinnere mich, wie ich auf dem Kusnetschny-Markt, auf dem ich jeden Samstag mit meinem Vater die Einkäufe erledigt hatte, Ãpfel kaufte. Ich erinnere mich, wie ich die Gesichter der Menschen auf dem Markt studierte. Wer weiÃ, vielleicht war einer von ihnen mein Vater. Ich erinnere mich, wie ich auf die Löwenbrückeging und die Ãpfel mit aller Kraft in den Kanal warf, fasziniert von den Löchern, die sie ins Eis schlugen.
Ich erinnere mich, dass ich mit der grünen Teetasse nach dem verschwitzten Bett meiner Mutter warf, als ich früher als gewohnt nach Hause zurückkam und sie mit ihrem damaligen Freund in flagranti erwischte. Ich erinnere mich, dass er wie eine haarige Ratte die Treppe hinunterflitzte. Er rief noch, du bist in Ordnung, aber deine Tochter ist verrückt. Das hinderte meine Mutter nicht daran, sich einen Monat später einen Neuen zuzulegen. Ich erinnere mich, wie ich einen ganzen Tag einem fremden älteren Mann folgte, nur weil seine Armbanduhr mich an die Uhr erinnerte, die ich meinem Vater einmal geschenkt hatte.
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Ich erinnere mich, dass meine Mutter zu mir sagte, ich solle aufstehen und die Berge von Büchern und Klamotten aufräumen, die auf dem FuÃboden lagen und so schwer waren, dass ich sie nicht heben konnte. Sie sagte, dann räume wenigstens eine Sache auf. Nur ein Buch. Oder ein Paar Socken. Ich weigerte mich stundenlang. Ich war unfähig, einen Finger zu rühren. Ich erinnere mich, dass meine Mutter mit mir zum Meer fuhr, dass sie mit mir am verlassenen Strand spazieren ging, als könne mich der Anblick des Meeres retten. Ich erinnere mich, dass die Menschen, die ich kannte, einer nach dem anderen Sankt Petersburg verlieÃen. Wer konnte, fuhr nach Amerika. Die anderen nach Israel. Ich erinnere mich, dass ich anfing, die prachtvolle zerbröckelnde Stadt, in der ich aufgewachsen war, zu hassen. Ich plante etwas Einschneidendes. So konnte ich nicht weitermachen.
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Einen Monat später wanderte ich nach
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