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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Genehmigung, über die wir bereits gesprochen haben, damit ich Zugang zu Familienregistern, Geburts-, Heirats-, Sterbeurkunden und solchen Dingen erhalte.«
    »Die bekommen Sie.«
    »Und die Erlaubnis, meine Nachforschungen und die Schlüsse, die ich daraus ziehe, in einem Buch zu verarbeiten.«
    Roz nickte. »Ich hätte aber gerne ein Mitspracherecht beim Manuskript.«
    Mitch lächelte sie gewinnend an. »Das bekommen Sie nicht.«
    »Ja, aber …«
    »Ich lasse Ihnen gern ein Exemplar zukommen, aber ein Mitspracherecht erhalten Sie nicht.« Er fischte eine der Grissinistangen aus dem breiten Glas auf dem Tisch und bot sie ihr an. »Was ich finde, finde ich; was ich schreibe, schreibe ich. Und wenn ich ein Buch schreibe und es verkaufe, schulden Sie mir nichts für meine Arbeit.«
    Roz lehnte sich zurück und atmete tief durch. Sein lässiges gutes Aussehen, das etwas zottelige, torfbraune Haar, das gewinnende Lächeln, die alten Boots, hinter alledem verbarg sich ein cleverer und dickköpfiger Mensch. Ein Jammer, dachte sie, dass sie Respekt vor dickköpfigen, cleveren Menschen hatte. »Und wenn nicht?«
    »Dann kehren wir zu den Bedingungen zurück, die wir bei unserem ersten Treffen besprochen haben. Die ersten dreißig Stunden sind gratis, danach nehme ich fünfzig pro Stunde plus Ausgaben. Wir können einen Vertrag aufsetzen, in dem alles genau drinsteht.«
    »Ich glaube, das wäre sinnvoll.«
    Als die Vorspeise serviert wurde, lehnte Roz ein zweites Glas Wein ab und nahm sich geistesabwesend eine Olive von dem Teller. »Brauchen Sie nicht auch die Genehmigung Ihrer Interviewpartner, wenn Sie sich entschließen, etwas zu veröffentlichen?«
    »Darum kümmere ich mich. Ich möchte Sie fragen, warum Sie die Sache nicht früher angegangen sind. Sie haben Ihr Leben lang in dem Haus gewohnt und sich nie bemüht, einen Geist zu identifizieren, der dort mit Ihnen haust. Lassen Sie mich hinzufügen: Selbst nach dem Erlebnis ist es kaum zu glauben, dass mir dieser Satz gerade über die Lippen gekommen ist.«
    »Ich weiß es nicht genau. Vielleicht war ich zu beschäftigt oder hatte mich zu sehr an sie, die Geisterfrau, gewöhnt. Aber dann begann ich mich zu fragen, ob mir das nicht einfach, na ja, eingeimpft wurde. Meine Familie hat sich nie Gedanken um sie gemacht. Ich kann Ihnen alle möglichen Einzelheiten über meine Vorfahren erzählen, schrullige kleine Familienanekdoten, hier und da ein wenig Geschichte, doch wenn es um sie ging, schien niemand etwas zu wissen oder sich genügend dafür zu interessieren, um etwas in Erfahrung bringen zu wollen.«
    »Jetzt tun Sie es.«
    »Je mehr ich über das nachdachte, was ich nicht wusste, desto mehr wollte ich etwas herausfinden. Und nachdem ich die Geisterfrau wiedergesehen habe, mit eigenen Augen, in jener Nacht letzten Juni, muss ich es einfach wissen.«
    »Sie haben sie schon als Kind gesehen«, ermunterte Mitch Roz zu erzählen.
    »Ja. Sie kam immer in mein Zimmer und sang ihr Schlaflied. Ich hatte nie Angst vor ihr. Dann ging es mir wie jedem Kind, das in Harper House aufwächst: Seit ich etwa zwölf war, ist mir die Geisterfrau nicht mehr erschienen.«
    »Aber Sie haben sie wiedergesehen.«
    Irgendetwas in Mitchells Augen brachte Roz auf den Gedanken,
dass er wünschte, er hätte sein Notizbuch oder ein Diktiergerät dabei. Da war eine Intensität, ein absolutes Fixieren, das sie überraschend sexy fand. »Ja. Sie kam jedes Mal zurück, wenn ich schwanger war, bei allen drei meiner Jungen. Aber das war eher so ein Gefühl, als wäre sie da. Als wäre sie ganz in der Nähe, als spürte sie, dass bald wieder ein Kind im Haus sein würde. Natürlich gab es auch noch andere Gelegenheiten, aber ich nehme an, über all das möchten Sie lieber in offiziellerem Rahmen sprechen.«
    »Nicht unbedingt offizieller, aber ich würde unsere Gespräche über die Geisterfrau gerne aufzeichnen. Zunächst fange ich mit einigen grundlegenden Dingen an. Stella hat gesagt, sie habe den Namen Amelia auf der Fensterscheibe geschrieben gesehen. Also überprüfe ich Ihr Familienregister nach einer Frau namens Amelia.«
    »Das habe ich bereits getan.« Roz zuckte die Achseln. »Ich dachte mir, falls es so einfach sein sollte, könnte ich das genauso gut selbst erledigen. Ich habe niemanden dieses Namens gefunden  – keine Geburtsanzeige, keinen Todesfall, keine Heirat, zumindest nicht in den Unterlagen, die ich besitze.«
    »Ich überprüfe das noch einmal, wenn Sie nichts dagegen

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