Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
hinausgeht, oder ich kann dich hochkant rausschmeißen. Wie du möchtest.«
»Du bist genau wie Roz.«
»Das ist das erste wahre Wort, das du gesagt hast, seit du hereingekommen bist. Hier entlang, Tante Rissy.«
Harper nahm ihren Arm, und obwohl sie versuchte, ihn abzuschütteln, führte er sie hinaus.
Nach kurzem Schweigen stieß Hayley einen leisen Pfiff aus. »Alle Achtung, Harper.«
Zwanzigstes Kapitel
Oben im Wohnzimmer hob Mitch Roz’ Füße in seinen Schoß und begann sie zu massieren. »Ein langer Tag für dich.«
»Das kann man wohl sagen.«
»Du hast ein paar ordentliche Treffer gelandet.«
»Stimmt, aber Harper hat für den Knockout gesorgt.«
»Macht Spaß, dich so reden zu hören.« Mitch hob ihren Fuß höher, um ihren Knöchel zu küssen. »Ich nehme meinen Anteil der Tagebücher mit. Ich müsste heute Abend noch dazu kommen, damit anzufangen.«
»Du hattest selbst einen langen Tag. Nach der Hochzeit ist früh genug.« Roz legte den Kopf zurück und schloss die Augen, als Mitch seinen Daumen in ihre Fußsohle drückte. »Wenn du gehst, musst du außerdem aufhören, mir die Füße zu massieren.«
»Ich hatte gehofft, dich damit bestechen zu können.«
»Du brauchst mich gar nicht zu bestechen. Ich hatte gehofft, du würdest bleiben.«
»Zufälligerweise habe ich meinen Anzug für die Hochzeit schon draußen im Wagen.«
Roz ließ die Augen geschlossen, aber ihre Mundwinkel hoben sich. »Ich mag es, wenn ein Mann vorausschauend ist.«
»Ich war mir nicht sicher, ob in diesem Haus heute Abend ein Mann erwünscht sein würde. Am Vorabend einer Hochzeit, wegen der weiblichen Rituale.«
»Mit unseren Ritualen haben wir heute früh im Salon begonnen, und wir machen morgen weiter damit. Sie werden eine schöne Familie, findest du nicht?«
»Das sind sie schon. Ich fand es klasse, wie die Jungen der alten Schachtel Paroli geboten haben; und dann deine elegant ausgeführten Schläge. Gefolgt von Harpers finalem Treffer.«
»Wir waren alle herrlich unhöflich, oder? Tante Clarise wird nun natürlich nicht mehr mit dir reden, dir bei deinem Buch nicht mehr behilflich sein.«
»Das bereitet mir kein Kopfzerbrechen. Und es dürfte ihr kaum besonders gefallen, was ich über sie schreibe.«
»Aber mir. Sie weiß alles. Sie weiß, wer Amelia ist und was mitihr geschehen ist. Vermutlich hat sie es immer gewusst. Möglicherweise hat sie sogar alle Tagebücher vernichtet, in denen Amelia erwähnt wurde – das ist allerdings eher unwahrscheinlich, weil alles, was mit Harper House zu tun hat, sakrosankt für sie ist. Trotzdem sollten wir darauf vorbereitet sein.«
»Wir brauchen nur ein paar Samenkörner. Damit kann ich dann selbst ein Pflänzchen großziehen.«
Roz schlug die Augen auf. »Kluges Kerlchen. Macht Spaß, dich so reden zu hören.«
»Und das war noch gar nichts. Rosalind, deine Füße sind so verführerisch.«
»Meine Füße?«
»Ich bin ganz verrückt danach. Ich weiß einfach nie …« Langsam zog Mitch ihr einen der dicken Socken aus. »Was zum Vorschein kommt. Ah.« Mit einem Finger strich er über ihre Zehennägel, die sie blassrosa mit einem Hauch von Perlmuttschimmer lackiert hatte. »Überraschung!«
»Sie sind oft eines meiner kleinen Geheimnisse.«
Mitch hob ihre Füße an und fuhr mit den Lippen an ihrer Fußsohle entlang. »Ich liebe Geheimnisse.«
Man verspürte eine gewisse Macht, wenn man einer starken Frau Lust bereitete, sie beobachtete, spürte, wie sie sich ihren Empfindungen hingab. Ein leichtes Zittern, ein leiser Seufzer waren unaussprechlich erotisch, wenn man wusste, dass diese Frau sich normalerweise niemandem ergab.
Erst hatte er sich nur zu ihr hingezogen gefühlt, dann war seine Leidenschaft erwacht, und schließlich die Liebe. Das war eine Reise, die noch einmal zu machen er gar nicht geplant hatte.
Und doch war er nun hier. Wenn er Roz berührte, wusste er, dass sie die Frau war, die einzige Frau, mit der er sein Leben verbringen wollte. Er fragte sich, wie er so lange hatte leben können, ohne ihren Duft, den Klang ihrer Stimme, die faszinierende Beschaffenheit ihrer Haut zu kennen – und zu brauchen.
Als Roz sich aufsetzte, die Arme um ihn schlang und ihren warmen Mund auf den seinen presste, zersprang ihm fast das Herz.
»Ich kann dich im Dunkeln sehen«, sagte er. »Ich kann dich hören, wenn du meilenweit weg bist.«
Der kleine Laut, mit dem sie ihm entgegensank, entsprang ganz ihrem Gefühl.
Einen Augenblick hielt sie sich fest, ganz
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