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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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ich damit sagen will,
Koko, dein Quartett wird beim Auswerten Hilfe brauchen. Du bist zwar verdammt gerissen
und clever, aber alles kannst auch du nicht wissen. Ich denke, ich spreche für
alle anderen außerhalb des Quartetts. Wir sind voll dabei, weil es die Sache
wert ist. Vielleicht gelingt es uns tatsächlich, einige dieser Figuren endlich
hinter Schloss und Riegel zu bekommen.«
    »Daramci ć «, murmelt Wolfram Panker, »Branko Daramci ć … sehr interessanter Mann. Schade, dass man ihn nicht mehr befragen
kann. Aber das macht nichts. Ich habe eindeutige Unterlagen gesammelt, die
belegen können, dass es geschäftliche Verbindungen zu Nazeem al-Qatr und zu
einem mysteriösen Club 50.000 gibt. Ebenso zu Adolphe Mannsbergk-Souilly und
Markus Schloimo. Saller sowie Daramci ć sind beinahe zeitgleich geflohen. Der eine aus dem SMZ Ost, der andere
aus dem Rementica-Gefängnis in Zagreb. Wir haben einen Haufen Steine. Jetzt
müssen wir das Puzzle nur richtig zusammensetzen.«
    »Scheiße«, Konschaks Gesicht wird fahl, und er wendet sich zu seinem
Kollegen Hermann Pointinger, »an Schloimo haben wir nie gedacht, wir Pfeifen.
Und dieser Scheißclub scheint tatsächlich existent zu sein.«
    Kokoschanskys Cryptophone vibriert. »Entschuldigung …«
    Er entfernt sich ein paar Schritte, telefoniert kurz, gibt Lena einen
Wink, flüstert ihr etwas zu, bevor sie sich wieder zu der Runde gesellen.
    »Das ist alles sehr merkwürdig und grotesk«, gibt Cench zu bedenken, »wir
dürfen auch nicht Oberstaatsanwalt Bortner übersehen, der urplötzlich
freiwillig aus dem Leben geschieden ist. In dieser Causa wird sehr lax
ermittelt. Auf Anordnung von ganz oben. Er hat sich mit seinem Jagdgewehr erschossen.
Mit einem Mauser M 03. Allerdings in den Hinterkopf. Der teure Verblichene muss
akrobatisch veranlagt gewesen sein. Waidmannsheil …«
    »Das ist aber ein Ding«, zeigt Kokoschansky sich beeindruckt, »das ist
mir völlig neu.«
    »Na, endlich«, lächelt Cench, »können wir auch mit etwas aufwarten, was
du noch nicht weißt. Die Obduktion ist bereits abgeschlossen. Ziemlich schnell,
finde ich, für so eine heikle Angelegenheit. Ebenso merkwürdig, es existieren
keine Abschiedsbriefe. Auf Wunsch der Familie findet das Begräbnis in den
nächsten Tagen statt, und der teure Verblichene wird verbrannt. Warum wohl?
Anfang der Achtzigerjahre, einige werden sich bestimmt noch daran erinnern, gab
es einen ähnlichen Fall. Damals hatte sich ein ebenso umtriebiger wie umstrittener
österreichischer Verteidigungsminister während eines Jagdausflugs erschossen.
So lautete die offizielle Version. Allerdings verstummen bis heute nicht die
Gerüchte, jemand könnte nachgeholfen haben. Genau wie bei Bortner wurden auch
damals keine Abschiedsbriefe gefunden.«
    »Kannst du uns schützen, wenn es hart auf hart geht?«, vergewissert
Konschak sich bei Kokoschansky.
    » FNews wird keine Informanten und Quellen verraten. Ab sofort bin
ich nur mehr über diese Nummer zu erreichen. Schreibt sie euch auf.« Dabei legt
er sein Cryptophone auf den Tisch.
    Konschak und Pointinger, die beiden BKA-Abhörspezialisten, stoßen beinahe
gleichzeitig einen anerkennenden Pfiff aus und sehen sofort, worum es sich
handelt. »Journalist müsste man sein. Wir sind in der falschen Branche. Leider
können wir uns das nicht leisten. Und das Ministerium muss sparen.«
    »Ich schlage vor, wir machen eine kleine Pause und gehen zum gemütlichen
Teil über, der vielleicht so bald nicht wiederkehrt, und genießen einen guten
Tropfen aus dem Burgenland.« Petranko verschwindet kurz in der Badehütte und
kehrt mit ein paar Flaschen Wein zurück.

 
    *

 
    Es fehlt nicht mehr viel auf Mitternacht, als Lena und Kokoschansky bei
Mitnick eintreffen, der sie entgegen seiner gewohnten Art mit sehr ernster
Miene empfängt. Wie üblich laufen bei ihm sämtliche Computer auf Hochtouren,
auf den Monitoren öffnen und schließen sich ununterbrochen Fenster. Für einen
Laien absolut undurchschaubar und unverständlich.
    »Was ist los?«, fragt Kokoschansky.
    »Setzt euch erst einmal.« Mitnick bietet ihnen Plätze an. »Natürlich habe
ich mich sofort hineingekniet und einen Man-in-the-middle-Angriff gestartet.«
    »Was ist das?«
    »Unter einem MITM-, auch Mittelsmann- oder Janusangriff versteht man in
Hackerkreisen das Eindringen in Rechnernetzwerke oder auch in einen einzelnen
Computer mit dem einzigen Ziel, die Daten ständig zu kontrollieren, einzusehen
und bei Bedarf zu

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