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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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beschatten und
ausspionieren lässt. Damit hat Lena nicht gerechnet. Niemals im Leben! Der
schwerreiche Vorarlberger Industrielle Cornelius Rüggele, niemand Geringerer
als Midas’ Schwiegervater, steckt dahinter.
    Damit wird einiges klar. Die Familie Rüggele lebt abgeschottet im Ländle,
gilt als extrem pressescheu und geheimnisumwittert, lässt nur wenige Personen
an sich heran und kaum jemand dringt in den innersten Kreis des Clans ein. Sein
Geld scheffelt der Rüggele-Konzern mit erlesenen Textilwaren, die in die ganze
Welt exportiert werden und für die Upperclass bestimmt sind. Politisch wird das
Oberhaupt der Familie, Cornelius, als streng konservativ mit Tendenz nach
rechts eingeschätzt. Die drei Söhne der Familie sind ganz nach dem Willen des
alten Rüggele geraten, werden von ihm sukzessive aufgebaut und sollen später zu
gleichen Teilen das Imperium übernehmen. Nur Tochter Graciella, Midas’ Gattin,
gilt als schwarzes Schaf der Familie. Ausgeflippt, eine Luxusfrau durch und
durch, die sich nur im Jetset wohlfühlt und am liebsten von Party zu Party
reist. Anfänglich war Cornelius Rüggele für eine Heirat mit Kurt-Friedrich, als
Midas kurz davor stand, Wirtschaftsminister zu werden. Davon versprach der
Konzern sich einiges, doch Midas enttäuschte alle bitter. Nachdem er immer
häufiger mit dubiosen Machenschaften in Verbindung geraten war, kaum ein Tag
verging, an dem er nicht für negative Schlagzeilen sorgte, Hausdurchsuchungen
in den Wohnsitzen und Büros stattfanden, reichte es Cornelius Rüggele. Er
erinnerte sich an Wolfram Panker, der ihm, als er noch Beamter in der Abteilung
Wirtschaftskriminalität war, den entscheidenden Hinweis lieferte, und eine
internationale Produktfälscherbande ausgehoben werden konnte, die unter anderem
auch die Erzeugnisse des Rüggele-Konzerns kopierte und zu Schleuderpreisen auf
den Markt warf.

 
    Jetzt hat Lena den Beweis vor sich liegen, wer dahintersteckt. Gleichzeitig
plagt sie das schlechte Gewissen, sieht es als Vertrauensbruch gegenüber ihrem
zukünftigen Chef an. Sie legt ihr Cryptophone wieder zur Seite. In einer
ruhigen Minute wird sie dieses Wissen Kokoschansky anvertrauen.
    Langsam könnte Mitnick wieder zurückkehren. Zwar hat er sich die Pause
redlich verdient, doch bisher hielt er seine Auszeiten sehr knapp. Inzwischen
ist mehr als eine Stunde vergangen, und langsam macht sie sich Sorgen. Nicht
unberechtigt, plötzlich ertönt höhnisches Gelächter aus den Lautsprechern, die
neben einem der PCs stehen. Der Monitor mit der FNews -Seite wird
plötzlich dunkel, und aus der Finsternis taucht ein Punkt auf, der sich rasch
zu einer Männerfaust aufbaut und den ausgestreckten Mittelfinger zeigt.
    *

 
    »Was grinst so blöd, Langer?«, fährt Hermann Honsa seinen neuen Bugl 33 an. »Hast du nichts zu tun? Kümmere dich lieber um die Weiber. Heute ist
Samstag, endlich blüht wieder das Geschäft.«
    »Du bist raus, Hermann«, tönt es mit brummiger Bassstimme von oben herab.
    »Hast du zu viel gesoffen, Husky?«
    »Nein, keinen Tropfen. Ich werde den Puff übernehmen.«
    »Was?« Honsa ist aufgesprungen, stützt sich am Schreibtisch ab, starrt
ungläubig in Huskys ausdrucksloses Gesicht. »Okay, du hattest deinen Spaß, aber
nun mach wieder deinen Job. Einmal sei dir verziehen.«
    »Husky wird sofort wieder seine Arbeit aufnehmen, aber hinter deinem
Schreibtisch.«
    Der massige Körper Huskys verdeckt Honsa die Sicht, aber die Stimme kommt
ihm mehr als bekannt vor. Dann tritt der Unbekannte ins Licht, und Honsa
glaubt, ein Gespenst vor sich zu sehen, schiebt die Schuld auf zu viel Koks und
den Alkohol, beginnt plötzlich zu zittern, und Schweiß tritt ihm auf die Stirn.
    »Du?«
    »Ja. Und wie du siehst, lebe ich.«
    Husky tritt einen Schritt zurück, und Robert Saller steht vor seinem
Erzfeind Hermann Honsa. Zur Tarnung hat er sich einen Vollbart wachsen lassen.
In Salvatore Madeos Villa bekam er nur einen Streifschuss ab, der zwar
fürchterlich blutete, aber niemals lebensbedrohend war. Es gelang ihm, sowohl
Kokoschansky wie auch Daramci ć zu täuschen, indem er den Schwerverletzten mimte. Nachdem der Journalist
auf Erkundungstour gegangen war, schnappte Saller sich eine der zahlreichen auf
dem Areal herumliegenden Waffen, entwendete ein Auto, suchte zuerst einen schweigsamen
Arzt auf, der ihn gegen Bares erstklassig versorgte, bevor er nach Durres in
Albanien fuhr und von dort mit einer Fähre nach Italien übersetzte, wo ihn
Freunde

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