Dunkle Schatten (German Edition)
jetzt ebenfalls
auf dem Rennweg.«
»Pass auf! Ich habe einen Verfolger. Einen schwarzen Ford Mondeo mit
Wiener Kennzeichen. W 26 … Ach, Scheiße! Jetzt hat sich so ein Idiot
hineingedrängt.«
»Hör zu, Koko. Fahr langsamer … Diese verfluchten Ampeln! Hol dir bei
einem Automaten Zigaretten. Tu irgendetwas, damit ich dich einholen kann.«
»Was hast du vor, Freitag?«
»Lass mich nur machen.«
Kokoschansky hält nach einer Trafik Ausschau, und wenige hundert Meter
weiter entdeckt er eine, bleibt in zweiter Spur stehen und lässt sich Zeit.
Seine Verfolger überholen ihn. Gemächlich steigt er aus, kramt in seinen
Taschen nach Kleingeld, dabei nicht den schwarzen Wagen aus den Augen lassend,
der sich tatsächlich in einiger Entfernung einparkt und wartet. Kokoschansky
will gerade zu dem Automaten gehen, als ihn Freitag stehen sieht und kurz mit
der Lichthupe Signal gibt. Sofort springt Kokoschansky in sein Auto zurück,
startet und fährt langsam weiter. Wütende Lenker hinter ihm hupen und zeigen
ihm den Vogel, als sie ihn überholen.
Die beiden Männer im schwarzen Ford Mondeo haben sich abgeduckt, als
Kokoschansky sie passiert. Kaum ist er an ihnen vorüber, schert ihr Auto aus
der Lücke heraus und will sich wieder in den fließenden Verkehr eingliedern.
Genau darauf hat Freitag gelauert. Im Rückspiegel sieht Kokoschansky, wie sein
schwarzer Freund aufs Gas steigt und punktgenau in das linke Vorderrad des Ford
Mondeo kracht, was einen sofortigen Achsbruch zur Folge hat und die beiden
unbekannten Verfolger außer Gefecht setzt. Niemand wird verletzt. Ein Problem
weniger, Freitag wird sich bestimmt herausreden und die Schuld den anderen in
die Schuhe zu schieben versuchen.
Kokoschansky startet wieder einen Rundruf, teilt Petranko, Panker und
Cench mit, dass Freitag die Verfolger ausschalten konnte, sie ihre Autos abseits
parken und das letzte Stück zu Mitnick per pedes zurücklegen sollen. Danach
fragt er Lena per SMS, ob sich etwas Neues ergeben hat. Ihre prompte Antwort
lautet: Lage unverändert. Zumindest sie ist derzeit sicher.
Der Journalist stellt sein Auto bei einer Firmeneinfahrt ab, und es fällt
ihm ein, dass ihm vielleicht unbemerkt ein Peilsender verpasst worden ist.
Darauf hatte er in der Hektik gänzlich vergessen. Trotz genauer Untersuchung
entdeckt er nichts Verdächtiges.
Aus der entgegengesetzten Richtung schlendern Petranko und Panker herbei,
spielen Spaziergänger, die sich unterhalten. Der schlaue Privatdetektiv hat
sogar seinen Golden Retriever mitgebracht, und so erwecken sie den Eindruck
zweier Männer, die mit einem Hund Gassi gehen. Nur von Cench ist weit und breit
nichts zu sehen.
Kokoschanskys Cryptophone kündigt eine neue SMS-Nachricht an. Dieses Mal
stammt sie von Petranko. Zwei verdächtige Männer machen sich an einer Türe zu
schaffen, ein Dritter steht Schmiere. Der Journalist beschleunigt seine Schritte.
Seine momentane Position ist ungünstig, Petranko und Panker haben eindeutig das
bessere Sichtfeld. Nach ein paar Schritten kann auch Kokoschansky die Lage
überblicken. Noch werden sie von dem Trio nicht bemerkt.
Alfred Cench schlägt sich durch die Büsche, er ist nur mehr wenige Meter
vom Aufpasser entfernt. Kokoschansky überquert die Straße, mimt einen
fröhlichen Spaziergänger, pfeift vor sich hin, und es gelingt ihm, die
Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Schmieresteher dreht den Kopf in Kokoschanskys
Richtung und lässt ihn nicht mehr aus den Augen. So sieht er nicht, wie sich
Petranko und Panker mit seinem Hund trennen, um die zwielichtigen Männer in die
Zange zu nehmen. Cench steht nun knapp hinter dem Aufpasser. »Polizei! Was tun
Sie hier?«
Der Überrumpelte wirbelt herum, versucht, in seine Jacke zu greifen, doch
Cench ist schneller. Blitzschnell reißt er seine Glock aus dem Holster und hält
den Unbekannten in Schach. Langsam hebt der Fremde die Hände.
Als seine Komplizen ihn mit erhobenen Händen sehen, ergreifen sie die
Flucht.
»Fass, Sherlock! Fass!«
Der junge Golden Retriever sprintet los. Schon nach wenigen Metern holt
das Tier den Ersten der beiden ein, springt ihm in den Rücken, beißt seiner
Beute in den Arm und lässt sie nicht mehr los. Verzweifelt versucht sich der
Mann loszureißen, doch gegen den Hund bleibt er chancenlos. Sein Partner
versucht, auf Sherlock hinzutreten, doch schon ist Panker zur Stelle. Ein
Schuss in die Luft aus seiner Pistole reicht, und die beiden stellen ihren Widerstand
ein.
»Aus, Sherlock,
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