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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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vertuschen.«
    »Jetzt schmeiß nicht gleich die Nerven weg, KFM«, beruhigt Sauslinger
seinen Parteifreund, »es ist längst alles geregelt. Die Leiche ist weg.«
    »Was habt ihr damit gemacht?«
    »Wir? Gar nichts. Dafür haben Nazeems Leute gesorgt. Mach dir keine
Sorgen.«
    »Wenn das auffliegt, sind wir alle geliefert. Dafür wandern wir für viele
lange Jahre hinter Gitter.«
    »Nur die Ruhe, KFM. Was ist geschehen?« Sauslinger bleibt gelassen. »Eine
unbekannte Hure ist abgekratzt und wird irgendwann irgendwo gefunden werden.
Niemand wird ihre Identität feststellen können. Nazeems Leute sind Profis. Sie
haben nicht zum ersten Mal jemanden spurlos verschwinden lassen. Wird es
tatsächlich bekannt, wandert der unbekannte Leichenfund als ungeklärt zu den
Akten. Die Bullen werden zurückgepfiffen, dafür muss Bortner schon in eigenem
Interesse sorgen. Die Öffentlichkeit interessiert nicht im Geringsten, dass
irgendeine Nutte den Löffel abgegeben hat. Ährenbach, ich und einige andere,
die ebenfalls bei der Party waren, genießen Immunität.«
    »Ja, ihr!«, ereifert Midas sich. »Aber ich bin offiziell aus der Politik
ausgeschieden, ich werde wie ein normaler Staatsbürger behandelt.«
    »Aber doch mit Glacéhandschuhen. Dafür sorgen schon deine Anwälte.«
    »Was ist mit Nazeem?«
    »Nichts. Was soll sein? Begeistert ist er darüber nicht, aber deswegen
lässt er sich auch keine grauen Haare wachsen. Kein staatliches Organ wird es
wagen, Nazeem al-Qatr zu behelligen. Ich muss dir wohl nicht erklären, wie groß
die Angst vor Repressalien mit seinem unberechenbaren Vater in Nordafrika ist.
Nach seinem Sexunfall wird der Herr Oberstaatsanwalt sehr kleinlaut sein und
nun nach unserer Pfeife tanzen müssen. Mit anderen Worten, du bist auf der
sicheren Seite, KFM.«
    Midas fährt sich mit beiden Händen durch sein fülliges Haar und seufzt
tief. »Dein Wort in Gottes Ohr, Sigmund.«

 
    *

 
    »Den alten Mann lassen wir aus dem Spiel«, grinst der BKA-Mann, »es
reicht, wenn ihr in meinem Ohr seid …«
    »Was ist los?«, fragt sein Kollege. »Warum bist du so aufgedreht?«
    »Weil wir jetzt endlich verwertbares Material, noch dazu mehr als
brisant, in Händen halten und diese Scheißblase endgültig platzen lassen
können. Jetzt fallen sie alle wie Dominosteine um.«
    »Wenn nicht unsere Ermittlungen wieder einmal von ganz oben abgedreht
werden«, bleibt der zweite Beamte argwöhnisch, »es wäre nicht das erste Mal.«
    »Jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand«, bleibt der andere
weiterhin euphorisch, »außerdem kommen wir jetzt auch an den Club 50.000 ran.«
    »Das ist doch nichts weiter als ein Gerücht«, folgt prompt die Widerrede.
    »Ist es nicht«, antwortet sein Kollege patzig, »das habe ich bisher auch
immer geglaubt. Wir packen zusammen und fahren zurück ins Büro. Anschließend
gehe ich zum Alten und knalle ihm die Fakten auf den Tisch.«

 
    *

 
    Kokoschansky wird bereits sehnsüchtig erwartet. Zwar hingen noch ein paar
Journalisten vor dem Wohnhaus herum, doch es gelang ihm ,seine Kollegen
erfolgreich auszutricksen.
    »Alles gut verlaufen?«, fragt Lena und ist sichtlich erleichtert, als er
ihr bestätigt, alles ist problemlos über die Bühne gegangen.
    »Hallo, Thomas«, begrüßt der Journalist seinen alten Freund, »der Kater
lässt das Mausen nicht, oder wie?«
    »Tja, Koko, wird wohl so sein. Schließlich sorgst du ja dafür. Das kann
auch nur dir passieren. Geht ins Spital, trifft zufällig auf Saller und sitzt
augenblicklich in der Scheiße. Es geht eben nichts über gute Informanten«,
unterbrochen von einem ironischen Lächeln, »in dem Fall eher um eine
ausgezeichnete Informantin.«
    Lena senkt den Kopf und zieht sogar etwas Farbe auf. Sie hat ihm zwar
nicht verraten, wer dahintersteckt, doch Petranko ist schlau genug, um es auch
so zu wissen.
    »Wo ist der Koks?«, fragt der ehemalige Chefinspektor.
    »Noch immer bei Mitnick in seinem Geheimlabor«, gibt Kokoschansky
Auskunft.
    »Das ist gut«, nickt Petranko, »pass auf, Koko. Die Sache mit den
Fingerabdrücken ist ein ziemliches Vabanquespiel. Dieses Päckchen ist bisher
durch weiß Gott wie viele Hände gegangen. Da picken jede Menge Prints drauf.
Das kann zum Einfahrer werden. Was wir dringend brauchen, ist Erharters DNA.
Wenn der Trottel wirklich so blöd war, ohne Handschuhe in deinem Klo den Koks
zu deponieren, dann sind seine Spuren auf jeden Fall auf der Abdeckung der
Spülung, insbesondere am Deckel.

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