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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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möchte, dass nicht
doch nachgeholfen wurde. Wir wissen, Politiker vertragen einiges, und der
Großteil tschechert 24 und fährt auch besoffen durch die Gegend.
Er war in diesem Punkt eine rühmliche Ausnahme. Zumindest drang nichts von
derartigen Eskapaden an die Öffentlichkeit durch. So viel hatte er nicht intus,
als es ihn zerriss. Zu Lebzeiten konnte er das Gefüge, das dieser
Wirtschaftskrimi darstellt, zusammenhalten. Schließlich war in Kärnten sein
Wort Gesetz. Das ist die eine Seite der Medaille, für die andere müssen wir
noch ein paar Jahre mehr zurückblicken, als die Sozialdemokraten aus der
Bundesregierung verschwanden, dafür diese unselige Koalition ans Ruder kam und
Kärnten politisch in Österreich, natürlich durch Högers konsequentes Betreiben,
ungeheurer Aufschwung widerfahren ist. Im Zuge dessen sind auch seine Getreuen
über Nacht aus dem Nichts emporgeschossen. Gilbert Ährenbach, Sigmund Sauslinger,
Kurt-Friedrich Midas und einige andere Lemuren. Midas schaffte es sogar für
einige Zeit bis zum Wirtschaftsminister, und in dieser Ära begannen die
Machenschaften.
    Für Höger und seine hochtrabenden Pläne war der wichtigste Partner die
Estate Carinthia Bank, die er quasi als persönlichen Selbstbedienungsladen
betrachtete. Ein Anruf genügte, und die Bankdirektoren spurten.« Konschak nimmt
einen Schluck Bier. »Diese Informationen hatten wir uns längst von den Kollegen
für Wirtschaftskriminalität besorgt, weil es nicht unser unmittelbares Ressort
ist. Midas war für Höger der Vollstrecker der windigen Geschäfte und spielte
brav mit. Immerhin hatte er seinem Mentor diese Blitzkarriere zu verdanken.
Höger, klug und gerissen, wie er war, hielt sich im Hintergrund, doch ohne
seine Zustimmung lief gar nichts.
    Da wurden Geschäftsbeziehungen zur al-Qatr-Sippe in Nordafrika angebahnt,
und Nazeem al-Qatr, der Lieblingssohn des Diktators, wurde zu einem der besten
Freunde des Landeshauptmannes 25 . Was da genau gelaufen oder
noch immer im Gange ist, wissen wir nicht, weil es unser Job war, nur die
Verbindungen untereinander aufzudecken. Aber ich kann mir vorstellen, dass es
um Erdöl und Erdgas ging. Ratko Perkovi ć alias Robert Saller, selbst Kroate, fädelte wiederum für Branko Daramci ć , einen ehemaligen kroatischen General aus dem Jugoslawienkrieg, den
Kontakt zur Estate Carinthia Bank ein. Dabei ging es um illegale
Waffenschiebereien in großem Stil. Nach Kriegsende suchte der General eine
geeignete Bank, um sicher seine Kohle zu bunkern. Saller und Daramci ć kannten sich aus früheren Armeetagen. Die Bank profitierte enorm von
diesem Deal. Fahr runter nach Kroatien, und beinahe in jedem Fischerdorf wirst
du eine Filiale finden. Daramci ć wollte mit Hilfe Sallers groß in die Telekommunikationsbranche
einsteigen. Schließlich war nach dem Krieg alles zerstört und
zusammengebrochen. Das musste wieder aufgebaut werden. Da flossen Schmiergelder
von Millionen Euro zwischen Kroatien und Österreich hin und her.
    Natürlich wusste die damalige kroatische Regierung bestens Bescheid,
spielte und schnitt vor allem kräftig mit, ließ den General in Ruhe, bis es bis
nach Brüssel durchdrang und die EU ordentlich Druck machte. Kroatien will in
diesen Verein und warf den ehemaligen General auf den Markt. Vergleichbar mit
Mladi ć und Serbien in jüngster Zeit, wenn auch unter anderen Voraussetzungen.
Fast zeitgleich mit Saller ist auch Daramci ć aus seinem Gefängnis ausgebrochen und untergetaucht. Na, wenn da kein
Zusammenhang besteht?«
    »Das heißt, Midas ist eine der Schlüsselfiguren nach dem Tode Högers, wie
auch immer dieser passiert ist«, versucht Petranko zusammenzufassen.
    »Genau«, löst Pointinger seinen Kollegen ab. »Wie bereits erwähnt, der
Alte hat alles zusammengehalten, und plötzlich gab es ihn nicht mehr. Midas und
seine Leute standen alleine da. Wir wissen, dass der Großteil dieser Menschen
zwar bauernschlau und raffiniert ist, jedoch der Intellekt oft hinten nachhinkt
und vor allem die maßlose Gier nach mehr zur Falle wird. Darum passierten Fehler
auf Fehler, bis der Estate Carinthia Bank endgültig die Luft ausging und
schleunigst gehandelt werden musste, um Österreich, oder besser Kärnten, vor
einem mörderischen Bankencrash zu bewahren, was wiederum dem Land als
europäischem Finanzplatz und Investmentstandort fürchterlich geschadet hätte.
In weiser Voraussicht gelang es Höger ein paar Monate vor seinem Tod, eine
bayrische Großbank zu überzeugen, bei

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