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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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Schmuck erinnert? Versteht ihr Hohlköpfe jetzt, warum
ihr mir massive Schwierigkeiten bereitet? Ihr könnt von Glück reden, dass es
nicht mein Vater erfahren wird, was ihr seinem Lieblingssohn angetan habt. Er
würde euch sofort zurückbeordern und ins Gefängnis werfen. Ich gäbe euch keine
Woche, dass ihr dort überlebt. Ihr kennt unsere Foltermethoden. Würdet ihr
nicht freiwillig zurückkehren, dann käme ein Killerkommando, spürt euch auf und
stellt mit euch das Gleiche an, wie wenn ihr zu Hause wärt. Lassen wir den
Konjunktiv. Kommt mal mit.«
    Nazeem al-Qatr treibt seine beiden Handlanger vor sich her in den Keller
der Villa, öffnet eine Türe und führt sie auf eine große Baustelle in einem
hallenartigen Raum.
    »Ach, wird das schön, wenn erst meine neue Schwimmhalle fertig ist«,
kommt der Araber ins Schwärmen, »alles im maurischen Stil mit Lüstern, Öllampen
und allem, was gut und teuer ist. Dann werden die Orgien noch viel mehr Spaß
machen. Frauen werden hier nur vollständig nackt Zutritt erhalten. Seht ihr
diese riesige Grube? Das wird das Schwimmbecken. In der Mitte ein wunderbarer
Springbrunnen mit Fontänen und wechselnden Lichtspielen. Schaut mal dorthin,
ja, hier zur Mitte, wo bald der Brunnen stehen wird. Seht ihr die Grube? Das
wird euer Grab sein. Bin ich nicht gnädig zu euch? Rashid und Khaled, ihr habt
es euch selbst zuzuschreiben.«
    Nazeem al-Qatr tritt ein paar Schritte zurück. Aus dem Dunkel treten zwei
schwarz gekleidete Männer hinter einem Baugerüst hervor und eröffnen das Feuer
auf die Todgeweihten aus schallgedämpften Pistolen.
    »Werft sie in die Blechwannen, verlötet mir gut die Deckel und ab in die
Grube. Spart nicht mit dem Beton. Allah sei ihrer Seelen gnädig.«
    Der Araber geht zurück in sein Büro, wählt von einem abhörsicheren
Telefon eine Nummer.
    »Salam, KFM. Wir müssen dringend reden.«

Donnerstag, 16. September 2010

 
 
    Als hätte er nicht genug Probleme am Hals! Sonjas grotesker
Verführungsversuch macht ihm schwer zu schaffen. Jeden Eid hätte Kokoschansky
geschworen, dass ihre gemeinsame Beziehung endgültig abgeschlossen ist und sie
eine ganz normale Patchworkfamilie sind.

 
    Mehr als eine Stunde lief Kokoschansky ziellos durch die Straßen, wollte
einfach einen klaren Kopf bekommen, bis ihm schließlich bewusst wurde, dass
Sonja auf Lena eifersüchtig sein muss. Bisher konnte sie das meisterhaft
kaschieren und verbergen. Seine größte Sorge gilt nun Günther, da er annimmt,
der Junge wird für die Abfuhr büßen müssen. Das Sorgerecht ist bei der Mutter,
er als Vater hat uneingeschränktes Besuchsrecht, doch der Fauxpas gestern Abend
stellt alle vor eine völlig neue Situation. Auch nimmt Kokoschansky seiner
Exfrau die Entschuldigung nicht ab. Für ihn war das nur eine billige Show,
ebenso peinlich wie ihr kläglich gescheiteter Versuch, ihn ins Bett zu
bekommen.
    Während er planlos seine Runden drehte, überlegte er fieberhaft, ob er
Lena davon erzählen solle. Schließlich ist er sich keiner Schuld bewusst, wem
sonst soll er sich anvertrauen?
    Lena schlief bereits, als er nach Hause kam, und heute Morgen musste sie
in ihrer neuen Dienststelle antreten, als er noch im Bett lag. Ungewaschen,
unrasiert und übel gelaunt überprüft Kokoschansky zuerst sein Handy. Keine
neuen Nachrichten, Petranko konnte also bisher nichts erreichen. Dann fährt er
seinen Computer hoch, sieht in den neu eingegangenen Mails nach. Auch nichts
Wichtiges außer ein paar neuen Interviewanfragen. Er ist mit seinen Gedanken
noch immer beim vergangenen Abend. Wie wohl Lena reagieren wird, wenn er ihr
von dem Vorfall erzählen wird?
    Er bekommt einen Hustenanfall und dämpft wütend die angefangene Zigarette
ab. Kein Wunder, außer zwei Tassen schwarzen Kaffees und vier Zigaretten hat er
bisher noch nichts konsumiert. Gedankenverloren glotzt er auf den Bildschirm
mit der Liste unbeantworteter Mails und hat auch nicht vor, sich in nächster
Zeit mit ihnen zu befassen.
    Woran liegt es, dass ausgerechnet er Probleme wie ein Magnet anzieht?
Kaum ist es ruhiger, privat alles im Lot, finanziell in trockenen Tüchern, und
kaum hat er Zeit, sich auf einige geplante Buchprojekte zu konzentrieren, kommt
es wieder knüppeldick von allen Seiten.
    Plötzlich verscheucht ein eingehendes Mail Kokoschanskys trübe Gedanken.
Die Betreffzeile »Nachricht R. S.« erregt seine Aufmerksamkeit. Der Inhalt des
Mails ist kurz und bündig. »Heute, 22 Uhr, im Headquarter. R.

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