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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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dem Wahnsinn verfallen, se Jackie.« Ch’k’te veränderte die Flügelhaltung in eine ihr fremde Position, gleichzeitig bewegte er sich auf seiner Sitzstange hin und her, während S’reth redete. »Aber ich kann Ihnen versichern, dass Ihre Rolle als Qu’u ihn weder enttäuschen noch überraschen würde. Ihre Anwesenheit hier ist kein Zufall. In den Träumen des Hohen Lords hatte Qu’u nämlich ein menschliches Antlitz.«
    Einen Moment lang löste dieses Bild etwas Vertrautes in Jackies Geist aus, aber sie konnte nicht bestimmen, was es war.
    Ch’k’te änderte erneut die Flügelhaltung, und überrascht fuhren seine Krallen ein paar Zentimeter weit heraus. Diese Enthüllung war ihm neu.
    »Reden Sie weiter«, sagte sie und versuchte, ihre Wut zu bändigen. Sie wusste, S’reth lieferte ihr nur die Erklärungen, aber er war nicht der Verursacher dieser Situation.
    »Ich spüre Ihre Erregung, se Jackie. Ich muss Ihnen klar machen, dass die Unruhe des Hohen Lords erheblich größer war, denn er wusste, was geschehen würde. Er und se Sergei waren ein Leben lang Freunde und Brüder gewesen. Es schmerzte ihn, den Gyaryu’har in den fast sicheren Tod zu schicken. Es machte ihm Angst, das gyaryu in die Hände der Feinde fallen zu lassen. Aber … es war alles Teil des Traums.«
    »Wusste se Sergei davon?«
    »Er war ein Krieger …«
    »Ich bin eine Kriegerin, se S’reth. Wollen Sie sagen, dass se Sergei sich freiwillig den … den esGa’uYal ausgeliefert und ihnen das Schwert ausgehändigt hat, das sein halbes Leben lang seine Existenz bestimmte? Dass er eine Marionette in irgendeinem verdammten Spiel des Hohen Lords war?«
    »se Jackie …« Ch’k’te berührte ihren Arm und brach zum ersten Mal sein eisiges Schweigen.
    »se Jackie«, mischte sich S’reth ein. »Ich würde die Erfüllung eines vorhersehenden Traums des Hohen Lords kaum als ein ›Spiel‹ bezeichnen.«
    »Und wie würden Sie es dann bezeichnen?«
    S’reth stellte den Becher auf den Tisch neben ihm und richtete seine Flügel anders aus. Seine Federn waren so dünn, dass sie durchscheinend wirkten und das Licht der indirekten Beleuchtung auffingen, das von der Wand hinter der Scheibe von esLi ausging. »Ich würde es als die Saat des Wahnsinns bezeichnen.«
    »Ja, aber ich bin nicht verrückt!«
    »Der Hohe Lord dagegen schon, se Jackie. Er träumt immer noch … und ich bedauere, wenn ich es sagen muss, doch seine Träume sind nach wie vor eine Vision der Zukunft.«
    »Was hat er von Qu’u geträumt?«
    »Dass Qu’u mit dem gyaryu zurückkehren und mit ihm die esGa’uYal vom Flug des Volkes fern halten wird.«
    »So wie es in der Legende geschah.«
    S’reth sagte nichts zu ihrer Bemerkung, doch seine Flügel hoben sich ein wenig an, als Jackie diese Worte sprach. »Wir glauben, wenn wir das Volk und die Menschheit retten wollen, dann müssen wir uns so genau wie möglich an die Legende halten. Der Hohe Kämmerer hat herausgefunden, dass Sie Qu’u sein werden. Also müssen wir auf dieser Grundlage aufbauen. Ihr Gefährte se Ch’k’te musste dabei die Rolle von Hyos übernehmen. Und damit fällt mir die Rolle von M’hara zu, der Qu’u über die Ebene der Schmach unterrichtete. Es gibt noch eine weitere Rolle, doch sie ist bislang nicht besetzt – die von E’re’a, dem Lenkenden Geist. Vielleicht wird sich noch jemand melden.«
    Jackie sah kurz zu Ch’k’te.
    »se S’reth, nehmen wir einmal an, ich wäre bereit, alles zu akzeptieren, was Sie mir bislang gesagt haben.« Sie zeichnete mit einem Finger das zarte Flechtwerk auf dem egeneh- Becher nach. »Dann bin ich Qu’u, Ch’k’te ist mein Gefährte, Sie sind mein Lehrer, und ich soll den Feinden das gyaryu abnehmen – den Vuhl, den esGa’uYal, wie Sie sie auch immer bezeichnen wollen. Fehlt da nicht ein praktischer Aspekt? Ich rede von der Ebene der Schmach. Ich bin bereit zu glauben, dass sie tatsächlich existiert, auch wenn sie mir eher wie ein Teil einer Traumwelt oder einer geistigen Welt erscheint. Auch esGa’u existiert, aber er ist ein Teil der gleichen Welt. In dieser Welt hier, in der ›Welt die Ist‹, haben die realen Feinde das reale gyaryu irgendwo versteckt, und vermutlich wird es schwer bewacht. Als Ch’k’te und ich auf Cicero eine Geistverbindung mit se Sergei eingingen, reisten wir durch die geistige Welt, während unsere Körper zurückblieben. Aber gleichgültig wie sehr ich auch träume, ich werde niemals das gyaryu zurückbringen können, selbst wenn

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