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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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genügte Jackie, um zu spüren, dass sein Geist nach ihrem tastete. Etwas fuhr jedoch dazwischen und verhinderte schnell einen Kontakt. Sie nahm Wut und Überraschung von diesem anderen Geist wahr, so als hätte er nicht erwartet, dass es überhaupt so weit kommen könnte. Angst machte sich in ihr breit, gefolgt von Hass, der ganz jenem Bewusstsein galt, das ihren XO und Freund kontrollierte.
    »Commodore?«, fragte Noyes.
    Als der Kontakt nicht zustande kam, sah sie wieder zu Noyes – doch vor ihr stand nicht länger ein Mensch.
    Ohne nachzudenken warf sie sich aufs Deck, und praktisch im gleichen Moment schien die Kreatur zu begreifen, dass ihre Tarnung aufgeflogen war. Noch bevor sie den Boden berührte, jagte ein Laserschuss nur ein paar Zentimeter über ihrem Kopf vorbei und brachte eine Konsole hinter ihr zur Explosion.
    Da sie nicht wusste, welche Chancen sie hatte, die Kreatur mit einem einzigen Treffer außer Gefecht zu setzen, suchte Jackie nach einem taktischen Vorteil. Sie zielte auf eine Energieleitung nahe dem Pilotendisplay und feuerte einen gebündelten Strahl darauf ab.
    Gleichzeitig wurde es auf der gesamten Brücke dunkel, ein schwacher roter Schein ersetzte das weiße Licht. Von ihrer Position aus konnte Jackie sehen, dass auf der Brücke Chaos ausgebrochen war.
    »Du kannst mir nicht entkommen«, sagte das Noyes-Wesen mit krächzender Stimme, die immer noch erschreckend nach dem Offizier klang. »Ich kann dich auch im Dunkeln sehen, Fleischkreatur.«
    Sie ging nicht darauf ein und kauerte weiter am Boden. Ein Schuss, der irgendwo von der anderen Seite der Brücke abgefeuert worden war, traf das Geländer über ihr.
    »Die anderen kontrolliere ich ebenfalls, Commodore«, höhnte der Halb-Alien. »Ruhe«, rief er … und auf der Brücke wurde alles wieder ruhig.
    Jackie hörte das Blut in ihren Ohren pochen, als ringsum alle Geräusche verstummten. In der schwachen roten Notbeleuchtung hob sich das Ding vor dem hellen Halbkreis von Cicero ab. Zum ersten Mal konnte sie jetzt die wahren Konturen erkennen. Es sah aus wie ein Schalentier oder ein Insekt mit vier Beinen und zwei stämmigen Armen. Der Kopf wurde von einem Paar scharfer Beißzangen dominiert, und zu beiden Seiten des Schädels hingen unentwegt zuckende Tentakel herab.
    »Ich kann dich riechen, Commodore«, krähte das Ding. »Ich kann deine Angst riechen, während du dich in der Dunkelheit vor mir versteckst. Dabei warst du so klug. Ich hatte gar nicht deinen Kontakt zu diesem Zor bemerkt. Aber das ist jetzt auch nicht mehr wichtig. Ich kann mich deines Verstands jederzeit bemächtigen, und ich kann dich mit einem einzigen Gedanken töten.«
    Genau das muss dem Admiral widerfahren sein, fügte sie im Geist an.
    Sie sah, wie der Alien den Kopf in ihre Richtung drehte. Er schien dabei größer und größer zu werden, gleichzeitig streckten sich die Tentakel nach ihr aus, um sie zu berühren. Diesmal war es die Realität, kein Fiebertraum und auch keine Vision, die sie mit Ch’k’te teilte – und auch nicht das Hirngespinst eines Wahnsinnigen.
    Es war die Realität, und sie konnte nichts dagegen unternehmen. Ihr Hass war Angst und dann Verzweiflung gewichen. Sie hockte nur weiter da, anstatt sich dem Alien zu nähern, zitterte dabei unentwegt, und die Pistole in ihrer Hand wackelte hin und her.
    Doch bevor die Tentakel des inzwischen gigantisch groß gewordenen Alien sie erreichen konnten, ging ein Aufschrei durch ihr Bewusstsein, der wie eine gleißende, scharfe Klinge wirkte. Aus dem Augenwinkel sah sie eine Gestalt aus der Dunkelheit springen und auf dem Kopf der Kreatur landen.
    »Ch’k’te!«, rief sie.
    Der Alien schrie, und diesmal war es ein Schrei, der durch Schmerzen verursacht wurde. Wie die Menschheit vor Jahrzehnten herausgefunden hatte, durfte man einen unbewaffneten Zor nicht auf die leichte Schulter nehmen. Obwohl diese Kreaturen zerbrechlicher waren als ein Mensch, stellten sie durch die scharfen Klauen und die Flügelkrallen in Verbindung mit blitzschnellen Reflexen und einer unvergleichlichen Beweglichkeit eine große Gefahr dar.
    Sie fühlte eine Klaue auf ihrer Schulter, die sie fortzuziehen versuchte, und im nächsten Moment bewegte sich Jackie mal laufend, mal kriechend zum Lift. Ch’k’te war neben ihr. Laserfeuer zuckte über die Brücke, als die beiden mit einem großen Satz das letzte Stück zurücklegten und die Tür hinter ihnen zuglitt.
    Jackie musste erst einmal tief durchatmen, während Ch’k’te den

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