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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Sofort begann sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen. »Verdammt, wie viel haben Sie ihm in den Leib gepumpt?«
    »Nicht genug, um ihn zu töten, Ma’am«, sagte der Soldat. »Außerdem würde es nicht so schnell wirken.«
    Tollivers Blick, der von unaussprechlichem Horror geprägt war, wanderte an Jackie vorbei und driftete in die Ferne ab. Sie würde niemals wissen, was ihm solche entsetzliche Angst gemacht hatte.

 5. Kapitel
     
     
    Die Tür zum OP ging auf, und Dr. Meredith Hsu kam in den Warteraum, während sie sich die Hände abtrocknete. Arthur Callison war dicht hinter ihr und schloss die Tür. Maartens sah die beiden fragend an.
    »Und?«, wollte Jackie wissen. »Was ist geschehen?«
    Dr. Hsu warf das Handtuch in ein Behältnis in der Ecke und setzte sich auf der anderen Seite des Raums hin, dann drehte sie den Stuhl so, dass sie ihre vorgesetzten Offiziere ansehen konnte. »In ein bis zwei Tagen werden Sie einen umfassenden Bericht erhalten, aber ich kann Ihnen eine vorläufige Analyse geben.«
    »Ich bitte darum.«
    Sie sah zu Maartens und Callison, dann zurück zu Jackie. »Ich habe absolut nichts gefunden, Commodore. Ich habe jeden forensischen Test vorgenommen, der mir zur Verfügung steht. Meiner Meinung nach ist das Herz des Admirals einfach stehen geblieben. Es gibt keinen Hinweis auf chemische oder biologische Veränderungen, die den Stillstand hätten auslösen können.«
    »Und die Beruhigungsmittel?«
    »Dreihundertfünfzig ml Quintivalium können keine solche Reaktion auslösen, Commodore«, erwiderte Dr. Hsu ruhig. »Sein Blutkreislauf hätte in den fünfzehn bis dreißig Sekunden, die bis zu seinem Tod vergingen, gar nicht so viel Quintivalium aufnehmen können.«
    »Dann hat das QV ihn nicht umgebracht. Aber was war es stattdessen?«
    »Es gibt keinen Hinweis darauf, dass ihn irgendetwas umgebracht hat, Commodore. Sein Herz blieb einfach stehen. Und genauso plötzlich hörte sein Gehirn auf zu arbeiten.«
    »Dr. Callison, können Sie das bestätigen?«, wandte sich Jackie an den älteren Arzt.
    »Meine Untersuchung wird die Aussagen von Dr. Hsu untermauern, Commodore.«
    »Tja, das genügt mir aber nicht.« Jackies Stimme wurde vor Verärgerung lauter. »Sie sagen im Kern aus, dass Admiral Tolliver sich auf mich stürzen wollte, und bevor er noch einen Laut von sich geben konnte, ist er tot zusammengebrochen. Es tut mir wirklich leid, Meredith, Arthur, aber das kann ich so nicht akzeptieren. Ich war dabei, als es geschah. Ich habe es mit angesehen.«
    »Es ging alles ziemlich schnell. Vielleicht ist Ihnen bloß nicht aufgefallen …«, begann Maartens, wurde von Jackie aber unterbrochen.
    »Nach so vielen Jahren im Dienst, Georg, sollten Sie mir eine ausreichende Beobachtungsgabe zugestehen, um zu bemerken, wann ein Mensch stirbt. Er hat nicht gezuckt, er hatte keinen Anfall, er hat kein Blut erbrochen. Eben noch war er lebendig und stand unter der Wirkung des QV, und im nächsten Moment war er tot. Leute sterben nicht einfach so, Meredith, und das wissen Sie genau.«
    »Er war über fünfzig …«
    »Jemand hat ihn umgebracht«, beharrte Jackie. Ihre Miene war so zornig, dass Meredith Hsu sofort verstummte. »Jemand tötete Horace Tolliver, bevor er mir sagen konnte, was er gesehen hatte.«
    »Wer? Und vor allem: Wie?«
    »Ich weiß nicht, wer es war. Es erinnert irgendwie an das Werk eines Fühlenden, aber ich kenne keinen, der solche Kräfte besitzt – weder Mensch noch Zor. Doch egal, wer es ist, er befindet sich immer noch auf diesem Schiff.«
    Hsu warf Jackie einen wütenden Blick zu. »Ich wusste nicht, dass Sie einen Abschluss in Medizin gemacht haben … oder eine Fühlende geworden sind.«
    »Haben Sie in Ihrem Bericht diese Möglichkeit in Erwägung gezogen?«
    »Natürlich nicht. Ich bin Forensikerin, keine Zor-Mystikerin. Was wollen Sie …«
    »Antworten.« Jackie sah die drei Offiziere an. »Ich habe es mit einer beängstigenden Situation zu tun, und sie wird immer schlimmer. Selbst wenn nichts mehr passieren sollte -was ich allerdings bezweifle –, wird uns die Admiralität angesichts des Sargasso-Desasters und des toten Admirals die Hölle heißmachen. Ich will Antworten, und die werde ich auch bekommen. Solange Sie keine Antworten liefern, werde ich Ihren Bericht nicht akzeptieren. Ist das klar?«
    »Sie sind nicht autorisiert, mir …«, begann Dr. Hsu.
    »Doch, das bin ich. Wir befinden uns in einer Notsituation, Lieutenant Hsu. Ich mache Sie gern darauf aufmerksam, dass

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