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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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gestürzt.«
    »Wir sollten sie ausfindig machen können, sobald der Sturm vorüber ist, Ma’am.«
    Commodore Laperriere sah ihn lange an. »Sie dürfen das als Befehl betrachten, Lieutenant.«
    Einen Moment lang erschien Laperriere überlebensgroß, und die Phosporlampen schienen dunkler zu leuchten. Dan Hamadijou verspürte Angst, ohne den Grund dafür erklären zu können. Er tat das Einzige, was er tun konnte – er salutierte und sagte: »Aye-aye, Commodore.«
    Der komplette südliche Kontinent wurde von einem Sturm heimgesucht, was es den Aufklärungsmaschinen unmöglich machte, über das abgeschiedene Waldstück zu fliegen, in dem Jackie mit der Kapsel schließlich gelandet war, nachdem sie in der unteren Atmosphäre das Bewusstsein wiedererlangt hatte. Auch als das Wetter aufklarte, gab es keine Überflüge. Es kam fast schon einer Beleidigung gleich, als sei ihr Schicksal und das von Ch’k’te unwichtig. Vielleicht glaubte der Feind aber auch, sie seien abgestürzt und würden keine Bedrohung mehr darstellen.
    Die Karte zeigte an, dass sie mehr als dreihundert Kilometer von der Flottenbasis Cicero Down entfernt waren. Sie stellte sich vor, wie die Aliens dort das Personal kontrollierten und einer von ihnen vielleicht sogar ihre Gestalt angenommen hatte. An den ersten Tagen hatte sie sich darüber nicht allzu viel Gedanken gemacht, da ihr Interesse vor allem dem eigenen Überleben galt. Ch’k’te hatte mehrere Brüche davongetragen, da seine empfindlichen Knochen nicht an den Andruck beim Eintritt in die Atmosphäre gewöhnt waren. Sie musste ihm Schmerzmittel geben und ihn in der Kapsel zurücklassen, während sie selbst auf Überlebenstechniken zurückgriff, die sie seit der Akademie nicht mehr angewandt hatte.
    Das lenkte sie von der misslichen Lage ab, in der sie sich befanden, und das war wohl das Beste daran. Alles war so schnell abgelaufen – die Rückkehr der Überlebenden der fehlgeschlagenen Sargasso-Expedition, Tollivers plötzlicher Tod, dann die Ereignisse auf der Orbitalbasis. Es war ihr noch gar nicht richtig möglich gewesen, diese Dinge zu verarbeiten. Eines hatte sich für sie nicht wesentlich geändert:
    Sie war nach wie vor die Befehlshaberin auf Cicero, und sie war mit einer Krise konfrontiert. Doch der Teil ihres Verstands, der sich erst spät in der Nacht meldete, wenn sie sich hinlegte, um zu schlafen, machte ihr deutlich, dass eigentlich alles anders war als zuvor und dass ihr Überleben – zumindest aber ihre Freiheit – möglicherweise ausschließlich vom anhaltenden Desinteresse des Feindes abhing, der das Kommando übernommen hatte.
    Am Abend nach dem Einsetzen des Sturms kletterte sie in die Kapsel und klopfte von ihrem Thermoanzug den Schnee ab. Ch’k’te war nicht nur wach, sondern bereitete in der automatischen Küche der Kapsel das Abendessen zu. Sie wollte ihm befehlen, sich sofort wieder ins Bett zu legen, doch sie war so froh, eine Gelegenheit zum Reden zu bekommen, dass sie von ihrer ursprünglichen Absicht absah. Ch’k’te ist erwachsen, hielt sie sich vor Augen. Er wird wissen, ob er sich gut genug fühlt, um auf den Beinen zu sein.
    Ohne etwas zu sagen, reichte er ihr einen Becher mit heißem Kaffee, den sie dankbar entgegennahm. Sie zog den Anzug aus und hockte sich in eine freie Ecke der Kapsel.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte sie und nippte an dem Becher.
    »Alles in allem«, erwiderte Ch’k’te und strich behutsam über den Verband um seinen Oberkörper, »recht gut. Während ich schlief, praktizierte ich weiter esLiDur’ar. Die Knochen sollten inzwischen geheilt sein. Ich werde zwar noch nicht an einem Marathonlauf teilnehmen können, aber …« Er trank einen Schluck Kaffee und gab dabei einen leisen Schmerzenslaut von sich.
    »Freut mich, das zu hören. Wie lange sind Sie schon wach?«
    »Seit die Sonne herausgekommen ist.« Er deutete auf den Bugschirm, der auf Transparenz eingestellt worden war. Den ganzen Tag über war es bedeckt gewesen, aus den schiefergrauen Wolken war ein feiner Pulverschnee gefallen, doch inzwischen hatte sich die Sonne durchgekämpft, um durch das Laub und zwischen den fernen Gipfeln hindurch den zu Ende gehenden Tag zu verabschieden.
    »Ich habe mich in der Umgebung umgesehen«, erklärte Jackie, »und darauf geachtet, ob man uns leicht finden könnte. Wir sind hier zwar nicht völlig ungeschützt, aber ich hätte mir durchaus einen besseren Landeplatz aussuchen können.«
    »Wie lauten Ihre Befehle?«
    »Ich … habe

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