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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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löste sie sich von Ch’k’te und lehnte sich zurück. »Der Kaffee ist kalt geworden«, sagte sie, nahm den Becher und kippte den Inhalt in das Recyclingsystem.
    »se Jackie.« Er sprach ihren Namen aus, als wolle er ihn einüben. »Jackie. Ein Name voller innerer Harmonie. Ich … bin mir nicht sicher, was das Protokoll angeht. Bin ich gerade irgendeine Bindung eingegangen?«
    »Nein … nein, Ch’k’te. Mir scheint, das haben Sie schon vor langer Zeit getan. Es war mir nur nicht bewusst gewesen.«
    »Ich verstehe nicht. Ich wollte wissen, ob ich gegen einen Partnerbrauch verstoßen habe.«
    »Partner …« Sie drehte sich um und sah ihn lächelnd an. »Ah, ich verstehe. Nein, keineswegs. Ich … ich habe keinen Partner.«
    »Wenn ich Sie in irgendeiner Weise beleidigt habe …«
    »Nein!« Ihre Stimme verriet ihre Angst. Sie atmete tief durch und fügte dann ruhiger an: »Nein, in keiner Weise. Ich habe bewusst keinen Partner.«
    »Ich will nicht neugierig sein.«
    »Ach, meine Güte …« Sie griff nach einer seiner Klauenhände. »Mein guter Freund Ch’k’te. Sie sind das zurückhaltendste Wesen, dem ich je begegnet bin – unter den Zor genauso wie unter den Menschen. Wir scheinen uns gegenseitig das Leben zu verdanken. Wer weiß, ob wir morgen überhaupt noch leben.«
    Sie ließ ihn los und ging zur automatischen Küche. Während sie zu verbergen versuchte, wie sehr ihre Hände zitterten, forderte sie einen frischen Kaffee an. »Auf Cicero haben sie sich einen Spitznamen für mich ausgedacht. Sie nannten mich immer ›die eiserne Jungfrau‹.«
    Ch’k’te nickte und zeigte damit, dass er die Anspielung verstanden hatte. »Nicht sehr freundlich, und alles andere als zutreffend.«
    Jackie verzog das Gesicht, als sie einen Schluck Kaffee trank, und stellte den Becher neben sich aufs Deck. »Als ich vor Jahren ein Raumschiff befehligte, hatte ich einen Geliebten, Dan McReynolds. Er war mein Chefingenieur. Es war eine zweckmäßige Beziehung, auch wenn es mir damals nicht so vorkam. Als sich die Gelegenheit für ein eigenes Kommando ergab, entschied er sich dafür, und ich hätte ihn auch nicht davon abhalten wollen.«
    Sie wandte sich von Ch’k’te ab und sah nach draußen, wo der Himmel allmählich dunkler wurde. »Keiner von uns wollte die Beziehung über die Karriere stellen. Ich schätze, es ist so, wie einige sagen: Ich bin mit der Navy verheiratet.« Sie fuhr sich durchs Haar. »Inzwischen dürfte es auch zu spät sein, um daran noch etwas zu ändern.«
    »Warum suchen Sie sich nicht einfach einen anderen Partner? Haben Sie Angst, es könnte wieder genauso ablaufen?«
    Mit rotem Kopf drehte sie sich zu ihm um. »Angst?«, gab sie schroff zurück. »Ich habe keine …« Sie brach mitten im Satz ab, als ihr klar wurde, dass es sich nicht um eine Kritik, sondern lediglich um eine Beobachtung seinerseits gehandelt hatte.
    Ein Alien betreibt Psychoanalyse, dachte sie verwundert. Na, wenigstens ist er objektiv.
    »Vielleicht. Aber das spielt jetzt eigentlich auch keine Rolle mehr, nicht wahr?«
    »Ich verstehe nicht. Warum sollte das jetzt keine Rolle mehr spielen?«
    »Weil wir hier festsitzen. Sie haben es eben ja selbst gesagt: Wenn wir irgendetwas versuchen, werden wir vermutlich dabei sterben.«
    »Ich bitte um Verzeihung, se Jackie«, widersprach er ihr. »Aber das habe ich so nicht gesagt. Ich wollte lediglich klarstellen, wenn Sie etwas allein und in der einbrechenden Dunkelheit unternehmen, werden Sie wahrscheinlich nicht überleben. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, als sei jegliches Handeln vergebens.«
    »Dann haben Sie sich etwas überlegt.«
    Ch’k’te streckte seine linke Hand, sodass die Krallen zum Vorschein kamen und sich wieder zurückzogen, als wolle er sie testen. »Wir wollen nach wie vor diesen Zwischenfall anderen mitteilen, wofür wir aber zunächst den Planeten verlassen müssen. Um das zu schaffen, müssen wir unbedingt zuerst nach Cicero Down. Ein solcher Plan geht natürlich mit gewissen Problemen einher, unter anderem mit dem Problem, dass wir zunächst eine Strecke von mehreren hundert Kilometern überwinden müssen.«
    »Mitten im Winter.«
    »Ganz genau.« Ch’k’te betrachtete das Deck, dann sah er Jackie an. »Es gibt aber noch einen wichtigeren Grund, nach Cicero Down zu gelangen.«
    »Ja?«
    »Das gyaryu. Es befindet sich auf der Basis, ich konnte es fühlen, als ich meditierte.«
    »Das gyaryu? se Sergeis Schwert? Heißt das, er ist auch dort?

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