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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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befand sich nur eine konturlose graue Weite. Unwillkürlich schauderte sie.
    Ch’k’te ließ den Zeltstoff los. »Ich wollte Sie nicht erschrecken, se Jackie, sondern nur zeigen, was dort draußen ist. Unter dem Schleier aus Vernunft und Logik ist alles nur eine Illusion. Für einen Fühlenden ist vieles von dem, was er in … in Wirklichkeit sieht« – sie glaubte, in seiner Stimme ein fernes Lachen zu hören –, »auch nur eine Illusion. Es gehört alles zusammen.«
    Jackie strich mit einer Hand über ihr Bein. »Und dies alles?« Sie spielte mit dem Saum und bemerkte flüchtig, dass sie außer dem Gewand nichts trug. »Was hat dies alles zu bedeuten?«
    »Meine … Partnerin gab mir dieses Gewand«, erklärte er und fuhr mit der Klauenhand über den Saum. »Sie hatte es selbst genäht. Ich wollte für etwas sorgen, das bequem sitzt.«
    »Ein wenig kurz ist es schon«, gab sie zurück. »Aber Ihr Wissen über menschliche Gebräuche sollte sich doch eigentlich auch auf das Thema Unterwäsche erstrecken.«
    Seine Verlegenheit traf sie fast wie ein Schlag, und sie spürte, wie Angst in ihm aufstieg. Ch’k’te griff nach ihrer Hand, während das Bild des Zelts ringsum zu verwischen begann.
    Sie nahm seine Hand, die Szene stabilisierte sich gleich wieder. »Nein, nein«, meinte sie lächelnd. »Es tut mir leid. Ich war nicht beleidigt, ich war sogar sehr gerührt.«
    »Wenn Sie etwas benötigen, können Sie es ohne weiteres entstehen lassen«, sagte Ch’k’te vorsichtig.
    Jackie stellte sich in aller Ruhe Unterwäsche vor, und im nächsten Augenblick trug sie sie bereits. Nach ein paar kleineren Korrekturen sah sie den Zor wieder an.
    »Schon viel besser. Also, wie kommen wir in Kontakt mit …«
    »Geduld«, unterbrach er sie. »Wir befinden uns lediglich an der Oberfläche.« Er hielt inne, und sie versuchte, ihn zu berühren, doch seine Gedanken waren vor ihr verborgen.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich dachte, dieses Umfeld würde es einfacher machen. Aber jetzt befürchte ich, dass es alles nur noch schwieriger werden lässt.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das habe ich auch nicht anders erwartet.« Gedankenverloren zeichnete er mit den Klauen einer Hand ein Muster in die Luft, das für einen Augenblick schwach leuchtend zurückblieb. »Sie müssen wissen, dass diese Geistverbindung meistens im Zusammenhang mit … mit einem bestimmten Brauch der Zor-Gesellschaft erfolgt. Es wird oftmals praktiziert als … vor …«
    »Vor der Paarung«, führte sie für ihn den Satz zu Ende.
    »Ja, genau.« Wieder ging von ihm eine Welle der Verlegenheit aus, doch diesmal konnte Jackie sie aus eigener Kraft abwehren und zugleich versuchen, die Szene stabil zu halten. Schließlich war es ihr gelungen, aber aus dem Augenwinkel sah sie, dass an einer Seite des Zelts auf einmal ein holographisches Gemälde des Sonnensystems und ein Teil ihres Akademie-Diploms hingen – beides Dinge, die sich in ihrem Büro auf Cicero Down befanden. Zudem wurde ihr bewusst, dass sie anstelle des Gewands ihre Dienstuniform trug.
    Oh, verdammt!, dachte sie. Das ist Ch’k’tes Geistverbindung, du wirst es alles nur verderben!
    Ch’k’te sah sie aufmerksam und eindringlich an, das Hologramm verschwand, doch der Diplomschnipsel blieb an einer Ecke hängen, als wollte er sie verspotten. Die Uniform löste sich langsam auf.
    »Die Paarung ist eine spirituelle und körperliche Erfahrung«, sagte er. »Vor allem unter Fühlenden. Die Partner vereinen sich so völlig, dass sie wirklich eins werden.«
    »Wo ist Ihre Partnerin heute?«
    »Sie hat den Äußeren Frieden überwunden«, antwortete er und sah zur Seite.
    »Oh, das … das tut mir leid.«
    »Ich weiß Ihr Mitgefühl zu schätzen«, gab er zurück. »Aber Sie müssen es verstehen, se Jackie. Wegen dieser Sache fürchtete ich mich vor der Verbindung. Meine Partnerin war eine starke Fühlende, und … sie war die Letzte, mit der ich eine so tiefe Verbindung einging, wie sie nun erforderlich ist. Ich konnte feststellen, dass sie etwas von ihrem hsi zurückgelassen hat. In meinem Geist habe ich ein Bild ihrer Persönlichkeit.«
    »Ich verstehe nicht«, wiederholte Jackie und meinte dann: »Es kommt mir vor, als würde ich das im Moment ziemlich oft sagen.«
    Wieder wich er ihrem Blick aus, und für einen Augenblick entdeckte sie ein flüchtiges Bild eines anderen Zor, das neben Ch’k’tes Kopf in der Luft schwebte. »Diejenigen, die den Äußeren Frieden überwinden, existieren nur noch in den

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