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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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mir der Glaube existiert, esGa ’u persönlich habe sich in diese Angelegenheit eingemischt.«
    »Das heißt …?«
    Ch’k’te antwortete lange Zeit nicht. Sie bewegten sich schweigend über die vereiste Ebene, die einzigen Geräusche kamen vom Wind und von ihren Skiern.
    »Als esHu ’ur Marais das Volk unterwarf, zeigte er zugleich, dass er auch esTH’ir war, die Helle Schwinge. Er besaß die Macht zu zerstören und die Macht, die Zerstörung abzuwenden. esGa’u dagegen wurde von seinen Anhängern in einem titanenhaften Kampf ausgestoßen, der sich lange vor der Zeit abspielte, als wir begannen, unsere Geschichte niederzuschreiben. Er ist nicht verpflichtet, Dunkelheit mit Licht aufzuwiegen. Er wird mit Sicherheit keine Gnade gegenüber den Gläubigen und ihren Verbündeten walten lassen.«

7. Kapitel
     
     
    »Herein.«
    Die Tür glitt zur Seite, Ch’k’te betrat Commodore Laperrieres Büro. Während sich die Tür hinter ihm schloss, salutierte er.
    »Sie haben eine Erklärung?«, fragte Jackie.
    »Ich wünschte, es wäre so«, antwortete Ch’k’te. Er ging hinüber zum Fenster, von dem aus man das Rollfeld überblicken konnte. Der Schnee wurde unablässig aufgewirbelt, zwar nicht mehr so heftig wie unmittelbar nach der Ankunft auf der Station, aber immer noch beständig. »Ich hasse diese Form«, fügte er an. »Und ich hasse diesen Planeten.«
    »Ihre Abneigungen interessieren mich nicht«, gab sie zurück. »Mich interessiert nur die Rettungskapsel und Ihre Unfähigkeit, sie zu lokalisieren.«
    »Wird schon auftauchen.«
    Jackies Augen blitzten zornig auf. »In einem ganzen Satz«, zischte sie ihn an. »Zor verkürzen keine Sätze, wenn sie sich in Standard unterhalten.«
    »Das wird niemandem auffallen.«
    »Das wird jedem auffallen! Wir können es uns nicht leisten, unerwünschte Aufmerksamkeit zu wecken. Sie werden die Ihnen zugewiesene Aufgabe erledigen, Kommandant Ch’k’te, oder sie an jemanden übertragen, der dazu in der Lage ist.«
    Die beiden sahen sich einen Moment lang an, dann wandte Ch’k’te sich ab. »Verstanden«, sagte er. »Sie wird schon auftauchen«, fügte er hinzu. »Die Stürme auf diesem verdammten Planeten …«
    »Eine billige Ausrede. Die Kapsel muss irgendwo auf diesem Kontinent gelandet sein. Anhand der Flugbahn hätte sich ein Gebiet von ein paar hundert Quadratkilometern ermitteln lassen, in dem sich die Absturzstelle befinden muss.«
    »Dieses Gebiet wurde bereits abgesucht.«
    Jackie legte die Handflächen flach auf den Tisch, was sehr wie eine Geste der echten Jackie Laperriere wirkte. »Sie muss dort sein. Sie haben sie ganz bestimmt übersehen.«
    »Vielleicht hat der Zor-Fühlende sie getarnt …«
    »Unsinn. Der Zor-Fühlende ist nicht stark genug, um eine solche Tarnung zu erzeugen, und seine menschliche Begleiterin besitzt keinerlei Eigenschaften der Fühlenden.«
    »Und der alte Mann?«
    »Der liegt im Koma«, antwortete Jackie. »Er hat sich nicht geregt, seit ihm das Schwert weggenommen wurde. Ich vermute, er zieht seine ganze Kraft aus der Waffe. Er stellt keine Bedrohung dar.
    Ich warne Sie, Commander. Machen Sie die Rettungskapsel ausfindig. Mir ist zu Ohren gekommen, dass diese Operation bald abgeschlossen sein wird, und ich möchte nichts unerledigt zurücklassen.«
    Etwas riss sie aus ihrem ohnehin schon unruhigen Schlaf. Zuerst reagierte sie wie ein Soldat: Sie rollte sich zusammen und griff nach ihrer Waffe – von den Dingen, die ihr im Traum auflauerten, konnte sie keine Gnade erwarten. Dann wurde ihr aber bewusst, dass sie allein in dem kleinen Zelt war. Die Wärme, die Ch’k’tes Schlafsack noch ausstrahlte, verriet ihr, dass er erst kurz zuvor nach draußen gegangen war.
    Langsam setzte sie sich auf, legte den Waffengürtel um und steckte die Pistole ins Halfter, dann zog sie ihre Oberbekleidung an und verließ das Zelt. Es war eine kalte Nacht, von der Spitze eines nahe gelegenen Gipfels wehte ein beständiger, kräftiger Wind herab. Das Zelt selbst befand sich an einer windgeschützten Stelle, doch Jackie sah, wie der lockere Pulverschnee im Schein der beiden Monde von Cicero aufgewirbelt wurde und dabei an einen Geist erinnerte.
    Dann bemerkte sie Ch’k’te, der mit dem Rücken zum Zelt dastand und nur einen Teil seiner warmen Kleidung trug. Seine Flügel, die er wie verkrampft hielt, zitterten im Wind, die Arme hingen locker herunter, der Kopf war nach unten geneigt.
    Sie hatte ihn nicht in seiner Meditation stören wollen, doch das

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