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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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bodenloses Nichts. Gerade eben war sie noch wutentbrannt gewesen, fassungslos darüber, dass jemand, den sie für einen Freund und Kameraden hielt, sie derart in Gefahr gebracht hatte, ohne ihr zu sagen, ob sie sich überhaupt daraus würde retten können. Aufgrund ihrer Entrüstung hatte Ch’k’te auf die einzige ihm mögliche Weise reagiert: nicht rechtfertigend oder mit einer Entschuldigung, sondern mit einer simplen Absichtserklärung.
    »Wenn Ihre Ehre in irgendeiner Weise befleckt worden ist, dann bin ich bereit, auf Ihre Bitte hin den Äußeren Frieden zu überwinden.«
    Sie wollte ihn an den Schultern packen und schütteln, weil er so etwas Verrücktes vorschlug. Ihre Ehre ›befleckt‹? Zugegeben, es ging in diese Richtung. Doch was sie wirklich störte, war, dass sie keine Kontrolle über die Situation gehabt hatte, dass ihr Weg von Dingen bestimmt wurde, die sie nicht mal verstand.
    Andererseits war sie nicht bereit, über Leben und Tod ihres Offiziers und Freundes zu entscheiden. Es gab keinen Zweifel daran, dass er bereit war, sein Leben zu opfern, hier mitten im …
    Mitten auf der Ebene der Schmach, sagte auf einmal eine Stimme in ihrem Kopf.
    Sie musste zusammengezuckt sein, denn Ch’k’te betrachtete sie wachsam.
    »se Jackie?«, fragte er dann.
    Das hier ist mein Kommando, sagte sie sich und überspielte ihre Verwunderung. Für alles, was geschieht, trage ich die Verantwortung.
    »Sie haben sich an meinen Befehl gehalten, Ch’k’te«, erwiderte sie gefasst. »Ihnen war klar, dass ein gewisses Risiko bestand, und Sie haben mich im Voraus gewarnt -jedenfalls haben Sie es versucht. Ich verstehe Sie jetzt besser – und mich selbst vielleicht auch. Sie haben richtig gehandelt, ich nehme Ihre Entschuldigung an. Ich kann nur hoffen … dass ich Sie nicht entehrt habe, indem ich etwas Gegenteiliges andeutete.«
    »Keineswegs«, sagte er sofort. »Sie verstehen mich so gut, dass ich mir laufend vor Augen halten muss, dass Sie keine ehnAr’u sind – keine Clanschwester.«
    Sie umarmten sich, während der Wind den Schnee vor sich her trieb. Jackie konnte fast spüren, wie sich ätherische Schwingen um sie legten.
    Den Rest der Nacht setzten sie ihren Marsch fort. Die körperliche Anstrengung tat gut, um die Muskeln nach so langer Zeit des Nichtstuns wieder geschmeidig zu machen. Auf ihren Skiern kamen sie mit einem Mal so zügig voran, als sei ihnen eine zentnerschwere Last abgenommen worden.
    Als der anbrechende Morgen den Himmel zu erhellen begann, machten sie in einiger Entfernung ein Bodenfahrzeug aus, das soeben über einen flachen Teil der Ebene in Richtung Cicero Down fuhr. Sie zogen ihre Skier aus, bedeckten sie mit Schnee und liefen zu Fuß weiter, um den Wagen zu stoppen.
    Als das grelle Licht der Scheinwerfer sie erfasste, wurde das Fahrzeug langsamer. Durch die geöffnete Luke an der Fahrerseite lehnte sich ein Mann in Uniform hinaus.
    »Commodore!«, rief er. »Kommandant! Was machen Sie denn hier?«
    Vorsichtig näherten sie sich. Jackie hielt ihre Hand in der Nähe ihrer Pistole, und sie spürte Ch’k’tes Anspannung, da er bereit war, nach seinem chya zu greifen.
    »Wir waren auf der Rückfahrt von einer Inspektion der Küstenstation«, antwortete sie. »Unser Wagen ist unterwegs ausgefallen, darum mussten wir uns zu Fuß auf den Weg machen. Das Wetter hat den Funk gestört. Wir würden gern mitfahren, wenn Sie Platz für uns haben.«
    »Platz habe ich genug.«
    Sie waren nun nah genug, um den Fahrer zu erkennen. Es handelte sich um Lieutenant John Maisel, einen Wachoffizier aus dem Tower. Bis auf Maisel saß niemand in dem Wagen. Jackie nahm auf dem Beifahrersitz Platz, Ch'k'te setzte sich hinter ihn.
    »Mir war gar nicht bewusst, dass Sie die Basis verlassen hatten, Commodore«, sagte Maisel, während er in Richtung Cicero Down losfuhr.
    »Es war eine streng geheime Mission.«
    »Aber, Ma’am … die hätte nach Ihren eigenen Anweisungen doch am Tag stattfinden sollen.« Er sah kurz zu ihr und machte einen irritierten Eindruck. »Außerdem braucht man für die Strecke mit dem Wagen gut vier Stunden, und ich hatte mich doch noch bei Ihnen gemeldet, als ich um Mitternacht meinen Dienst begann …«
    Der Weg beschrieb eine scharfe Kurve, und Maisel musste sich ganz aufs Fahren konzentrieren. Als er wieder zu Jackie schauen konnte, hielt die ihre Pistole auf ihn gerichtet.
    »Was …?«
    »Ich möchte Ihnen empfehlen, keine hastigen Bewegungen zu machen, Lieutenant«, meldete sich

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