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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Ch’k’te sah auf seine Hände. »Da sie so viel von ihrem hsi in mir zurückgelassen hat, konnte sie unmöglich ihren eigentlichen Aufgaben nachkommen. Sie muss gewusst haben, dass sie nicht zurückkommen würde. Das hsi einer jeden Person ist einzigartig. Und da ihr Muster so stark war, ging ich davon aus, diese Kraft nutzen zu können. Was dann geschah …«
    »Sie hatten nicht erwartet, dass sie übernehmen würde … dass sie mich übernehmen würde.«
    »Ich hatte erwartet … Nein, das hatte ich nicht erwartet. Ich kann nur wieder achttausendmal um Verzeihung bitten und esLi danken, dass Ihr hsi stark genug war, um sich zu erinnern.«
    »Ich erinnerte mich, aber ich glaube nicht, dass ich das jemals vergessen könnte.«
    »Es gibt einen Unterschied, wie Sie und ich das Erinnern verstehen.« Sie sah, wie er die Schultern streckte, als versuche er, seine Flügelhaltung zu verändern. »Th’an’ya verdrängte Sie auf eine Weise, dass ich die Verbindung vielleicht hätte unterbrechen müssen, wenn sie es zugelassen hätte. So jedoch erreichten Sie einen ursprünglichen Punkt der Selbstwahrnehmung und durchlebten noch einmal die Akademie und den Flottendienst, bis Ihre Gefühle zu uns zurückgekehrt waren.«
    Sie vollzog im Geist Sprünge zu den Bildern, die sie in der letzten Nacht gesehen hatte: die Mondbasis, Big Fredericks, das Warten auf einen neuen Einsatz, Dan McReynolds … »Augenblick mal … Woher wissen Sie …«
    »Ich … wir … beobachteten den Prozess.«
    Ihr Magen verkrampfte sich. »Sie haben es beobachtet? Ich habe mein Innerstes nach außen gekehrt! Ich habe gekämpft, um diesen Ort wieder zu verlassen, an den Ihre Partnerin mich geschickt hatte, halb Zor, halb Mensch, zerrissen von all dem Mist, den ich in den letzten fünfzehn Jahren durchgemacht hatte. Und Sie saßen einfach nur da und sahen zu?«
    Ch’k’te erwiderte nichts, woraufhin sie ihn an den Schultern packte. »Sie Bastard! Sie ließen mich das alles erleiden und haben nicht mal eine Kralle gerührt, um mir zu helfen?«
    »Es könnte eine therapeutische Wirkung gehabt haben …«
    »Verdammt noch mal, ich brauche keine Therapie! Und ich muss das nicht alles wieder unter die Nase gehalten bekommen …«
    »… außerdem hatte ich keine Kontrolle darüber. Mir blieb keine andere Wahl.«
    »Was soll denn das heißen?«
    Er hob die Hände und griff nach ihren Armen, eine Spur fester, als sie es von einem Zor erwartet hätte. Sie spürte die Anspannung in seinem Griff und konnte sie auch in seinem Blick entdecken. Es war, als versuche er, intensive Gefühle zu bändigen.
    Einen Moment lang machte sich eine irrationale Angst bemerkbar, während sie sich fragte, welchen wunden Punkt sie wohl diesmal getroffen hatte.
    »Ich hatte nicht erwartet, dass sich das hsi meiner Seelenverwandten so sehr über Ihres legen würde und dass Sie so sehr leiden müssten, um Ihr eigenes hsi wiederherzustellen. Wäre es nicht so dringend nötig gewesen, hätte ich mich auf diesen Leichtsinn niemals eingelassen. Ich wäre nicht einmal diese Verbindung eingegangen. Wären Sie und Ihr hsi nicht so stark, dann hätten Sie es vielleicht gar nicht geschafft, sich zu erinnern. Ich weiß nicht, ob ich nach Th’an’yas Auftreten überhaupt die Verbindung hätte unterbrechen können, denn damit hätte ich sie verloren … für immer.«
    Jackie ließ sich seine Worte einen Moment lang durch den Kopf gehen. »Und wenn ich … wenn ich es nicht geschafft hätte, mich gegen sie zu behaupten … was wäre dann aus mir geworden?«
    Ch’k’te antwortete nicht, doch sie sah in seinen Augen eine schreckliche Traurigkeit, eine Traurigkeit, die sie sogar fühlen konnte.
    »Antworten Sie verdammt noch mal auf meine Frage«, wisperte sie.
    »Ich weiß es nicht, Jackie. Vielleicht wären Sie dort geblieben.«
    »Sie haben mich … mein hsi aufs Spiel gesetzt?«
    »Auf Ihre Bitte und Ihren Befehl hin. Ich glaube allerdings auch nicht, dass es mir gelungen wäre, Sie mit einer entsprechenden Warnung davon abzuhalten. Ich kann Sie nur von Herzen um Verzeihung bitten. Wenn Ihre Ehre in irgendeiner Weise befleckt worden ist, dann bin ich bereit, auf Ihre Bitte hin den Äußeren Frieden zu überwinden.« Er ließ ihre Arme los und wich einen Schritt zurück, dann legte er eine Hand auf das Heft seines chya.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis seine Worte zu ihr durchdrangen. Dann aber überkam Jackie das Gefühl, als habe sich eine Falltür geöffnet und sie stürze in ein

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