Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
ganzen Kopf des Aliens hatte wandern lassen. Schließlich wandte er sich seiner Vorgesetzten zu. »Geht es Ihnen gut?«, fragte er, während sich Jackie langsam und vorsichtig erhob.
»Ja. Aber was ist mit …«
»Tot.«
Sie ging zu Maisel und fühlte nach dem Puls. »Sein Herz ist stehen geblieben, aber dort im Schrank befindet sich ein Arztkoffer. Ch’k’te, wir …«
»Die Mühe müssen Sie sich nicht machen. Der Alien hat seine Aura ausgelöscht.«
Sie sah Ch’k’te an, der in aller Ruhe die Pistole mit einer Reservebatterie nachlud, die er vom Regal über ihrem Schreibtisch genommen hatte. »Was soll denn das heißen?«
»Es heißt« – er hielt kurz inne –, »dass das Gehirn des Lieutenant nicht mehr funktionsfähig ist. Selbst wenn Sie sein Herz wieder zum Schlagen bekommen, nützt es nichts.« Er sprach mit ruhiger Stimme, doch die Krallen waren ein Stück weit zu sehen. Es war eindeutig, dass er seinen Zorn nur mit Mühe bändigte.
Jackie ballte die Fäuste, als der Hass auf den Alien in ihr hochkam. Ohne zu zögern hatte er den jungen Lieutenant einfach so mit einem einzigen Gedanken sterben lassen.
»Ich werde mich rächen, Ch’k’te«, versprach sie leise.
»Sie werden nicht allein sein.« Er schaltete die Pistole von NACHLADEN auf BEREIT, ein hohes Summen war zu hören. »Sind Sie …«
»Hier ist die IS Pappenheim für Cicero Down, bitte melden Sie sich.« Die Stimme von Georg Maartens, dem XO des Schiffs, hallte durch den Raum.
Jackie sah kurz zu Ch’k’te. »Computer, Stimmerkennung bestätigen«, sagte sie.
»Bestätigt. Es handelt sich um Captain Georg Willem Maartens, Imperiale Navy.«
»Ruf annehmen, öffne einen verschlüsselten Kanal auf dieser Frequenz.«
»Ich vermute«, meinte Ch’k’te, »es gibt einen bestimmten Grund, warum Sie mir nichts von dieser Kom-Anlage gesagt haben.«
»Vorschriften. Jeder Basiskommandant hat so etwas, üblicherweise in irgendein Teil der Büroausstattung integriert. Immer für den Fall, dass die reguläre Kommunikation gestört ist … oder dass ein Feind die Station übernommen hat. Es ist der letzte Ausweg, auf den nur im ärgsten Notfall zurückgegriffen werden darf. Ich würde sagen, dass ein solcher Notfall momentan vorliegt.« Sie verzog den Mund. »Natürlich werden wir damit vermutlich auch jeden Alien auf der Basis darauf aufmerksam gemacht haben, dass wir hier sind.«
Ch’k’te deutete zu dem kopflosen Leichnam auf dem Teppichboden. »Die Warnung dürften sie wohl schon zuvor erhalten haben.«
»Cicero Down meldet sich, Sir«, sagte der Kom-Offizier und drehte sich zum Captain um. »Wir haben einen verschlüsselten Kanal, nur Audio.«
»Hier ist die Pappenheim, reden Sie, Commodore«, rief Maartens.
»Georg, ich habe nicht viel Zeit, um zu erklären, was hier los ist. Vergessen Sie alle anders lautenden Befehle und begeben Sie sich mit allen anderen Schiffen im Gürtel sofort in einen Orbit um Cicero.«
»Verstanden. Haben Sie weitere Befehle, Ma’am?«
»Ich brauche ein Team von dreißig Marines auf Cicero Down, und zwar umgehend. Sie sollen die normalen Landeprozeduren durchführen, aber sobald sich Widerstand regt, sollten sie sich den Weg freischießen. Außerdem müssen Sie alle absolute Funkstille wahren, außer ich melde mich auf dieser Frequenz bei Ihnen.«
»Aye-aye, Ma’am«, sagte er.
»Ich zähle auf Sie, Georg. Das ist eine Angelegenheit auf Leben und Tod.«
»Wir werden in etwa vier Stunden dort sein.«
Die Verbindung wurde unterbrochen, und Maartens saß nachdenklich da. »Sehr seltsam«, murmelte er.
»Was werden Sie tun, Captain?«, wollte sein XO wissen, der sich neben ihn gestellt hatte.
»Wie lange sind Sie schon im Dienst der Navy Seiner Majestät, Christoph?«, fragte er, ohne den Mann anzusehen.
»Seit viereinhalb Jahren, Captain.«
»Dann sollte die Antwort eigentlich klar sein: Schiff gefechtsbereit machen, mein Sohn. Korn, öffnen Sie einen Kanal zum Rest des Geschwaders. Steuermann, berechnen Sie den kürzesten Kurs in den Cicero-Orbit.«
Langsam schlichen sie über die sechs Treppen in die unteren Bereiche der Station, da sie den Lift meiden wollten, um zu verhindern, dass man den Strom abstellte und sie in der Falle saßen. Sie erreichten unbehelligt die unterste Ebene. In der Lobby hielten sich mehrere Marines auf, die Waffen im Anschlag, während ihr Kommandant ihnen Befehle gab.
»Ch’k’te?«, flüsterte Jackie.
»Ja?«
»Können Sie bei einer anderen Person Angst
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