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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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verstehe. Na ja, er wird bestimmt vorsichtig sein, selbst wenn er auf - du weißt schon — Nah- rung aus ist. Er ist ganz in Ordnung, wirklich. Viel netter als Keiko.«
    »Trotzdem sollte er das Sir Alric mit seinen kostbaren Regeln besser nicht merken lassen. Und außerdem: Du bist so was von durchschaubar, Isabella! Du denkst, er sei okay? Und das nur, weil seine Augen die Farbe von achtzigprozentiger belgischer Schokolade haben...«
    Isabella ließ die Brauen tanzen. »Dann ist dir das also auch aufgefallen!«
    »He! Was erwartest du? Er ist ein Auserwählter - gut auszusehen ist Teil des Gesamtpakets«, meinte Cassie grinsend und ohne einen Anflug von Verdrossenheit. Andererseits würde es Isabella vielleicht guttun, ein wenig zu flirten, und sei es auch mit dem berüchtigten Yusuf. So  lange nicht mehr daraus wurde, dachte Cassie wachsam. Ein wenig Spaß wäre jedenfalls genau das Richtige für ihre Freundin. Sie schien weniger besessen von Jake zu sein - sie hatte ihn nicht mehr erwähnt, seit - hm, seit der Mittagspause. Aber wenn ihre Freundin sich unbeobachtet fühlte, lag in ihren Augen noch immer diese tiefe Traurigkeit.
    »Wie geht es dir, Isabella? Ich weiß, es ist hart, wieder zum Unterricht zu gehen und so weiter...«
    »Mach dir keine Sorgen um mich. Mir geht es gut. Wirklich.« Ihr Lächeln war eine Spur zu strahlend und Cassie tat das Herz weh. Arme Isabella. Cassie musste mehr Möglichkeiten finden, um ihre Freundin aufzuheitern; das war sie ihr schuldig.
    »Hör mal, wenn du wirklich wissen willst, was im Bootshaus passiert ist, warum gehen wir nicht rüber und plaudern ein wenig mit ihm? Er ist gleich dort drüben und schaut die ganze Zeit lächelnd zu dir herüber.« Cassie deutete mit dem Daumen in Yusufs Richtung.
    »Ach, ich weiß nicht, ich ...«
    »Ich kann nicht glauben, dass du einfach an einem saftigen Brocken Tratsch vorbeigehen willst! Mach schon! Und um ehrlich zu sein, ich würde es selbst ganz gern wissen«, log Cassie. »Aber ich hätte niemals den Nerv, ihn danach zu fragen. Dir gegenüber wird er schon mit der Sprache rausrücken. Versuch es einfach.«
    »Er wird nur damit herausrücken, wo wir zusammen hingehen sollten. Und wie wir am schnellsten hinkommen.«
    Cassie sah ihre Freundin mit ihren treuesten Hundeaugen an und Isabella lächelte schwach. »In Ordnung, na schön. Wahrscheinlich schadet es nicht, einige Flirtmuskeln zu trainieren, auch wenn sie derzeit im Wesentlichen in Rente sind.« Isabella schien sich zusammenzureißen und eine Spur des alten, schelmischen Glanzes trat in ihre Augen. »Mal sehen, wie viel ich aus ihm heraus  bekomme.« Sie zwinkerte. »Kommst du mit?«
    »Geh du nur, Skandalkönigin.« Cassie grinste, hoch  erfreut über ihren Erfolg. Isabella würde den Aufreißer Yusuf niemals ernst nehmen, aber ein klein wenig Aufmerksamkeit seinerseits würde ihrem Selbstbewusstsein gewiss Auftrieb geben. »Du erzählst mir besser alles und ich meine alles . Ich gehe derweil meine E-Mails checken. Mal sehen, ob Patrick schon weiß, wann er kommt.«
    Cassie beobachtete Isabella, bis sie sich davon überzeugt hatte, dass sie tatsächlich mit Yusuf plauderte, dann drehte sie sich glücklich um und ging die Treppe hinauf.
    Großer Fehler. Als sie in den Flur zu ihrem Zimmer bog, blieb sie wie angewurzelt stehen. An der Tür lehnte eine allzu vertraute Gestalt. Ihr Herz tat einen Satz, und sie wäre beinahe gestolpert, was sie nur noch wütender machte. Wieso hatte er noch immer diese überwältigende Wirkung auf sie? Selbst jetzt noch?
    »Was machst du hier?«
    Ranjit richtete sich auf und rieb sich den Nacken. »Ich warte auf dich. Sieht man das nicht?« Er riskierte ein Lächeln.
    Cassie erwiderte es nicht. »Ich wüsste nicht, warum du auf mich warten solltest. Wir haben einander nichts zu sagen.«
    »Cassie, sei nicht so...«
    »So wie? Ich tue nur, was man mir aufgetragen hat. Was du von mir willst. Ich gehorche dir.« Ihr Gesicht verzog sich zu einer höhnischen Grimasse. »Du hast deine Position letztes Trimester ziemlich klar gemacht, Ranjit, nicht wahr? Wir können einander nichts bedeuten, wir kön   nen nicht zusammen sein. Es gehört sich nicht, es ist nicht möglich, es ist nicht erlaubt.«
    »Cassie, das ist es nicht, was ich ...«
    Heftig schüttelte sie den Kopf. Sie hatte Angst, dass sie ihn schlagen — oder schlimmer noch, dass sie in Tränen ausbrechen würde. »Nicht einmal in Gefahr können wir einander beistehen, nicht wahr, Ranjit?

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