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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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lassen konnte? Verdammt noch mal, sie war einfach neugierig herauszufinden, was er im Schilde führte - das war alles. Neugierig? Fasziniert. Er hatte kein Recht, sich so davonzuschleichen, so geheimnisvoll zu tun und...
    Neben den Überresten einer uralten Basilika blieb er stehen. Cassie hielt ebenfalls inne und drückte sich in den Schatten einer Mauer, während sie Ranjit stirnrunzelnd beobachtete. Ranjit studierte die in den Stein gemeißelten Ornamente, als habe er den Heiligen Gral oder etwas in der Art entdeckt. Dann sah er sich um, überzeugte sich davon, dass niemand in der Nähe war, und zog plötzlich sein Handy aus der Tasche, um hastig ein paar Fotos zu schießen.
    Merkwürdig. Vorsichtig trat sie den Rückzug an, weil sie auf einmal nicht wollte, dass er sie entdeckte. Was immer er vorhatte, sie wollte es gar nicht wissen. Und auf keinen Fall wollte sie ihn wissen lassen, dass sie ihn beobachtet hatte.
    Jetzt ging er weiter, tat völlig harmlos und verglich demonstrativ das Mauerwerk der ehemaligen Moschee mit den Fotos in seinem Reiseführer. Cassie schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Ranjit und seine Spielchen interessierten sie nicht. Zumindest sollten sie sie nicht interessieren. Sie sollte Isabella suchen gehen. Eines jedenfalls sollte sie auf gar keinen Fall tun - nein, nein, nein: Sie sollte nicht hingehen und nachsehen, was er fotografiert hatte ...
    Ah, sie konnte einfach nicht anders. Es hatte nichts mit Ranjit zu tun, redete sie sich ein; es war natürlicher Forscherdrang. Und, na ja, vielleicht hatte er etwas Interessantes von historischer Bedeutung entdeckt.Vielleicht war es etwas, das sie ebenfalls sehen sollte. Oder etwas, das möglicherweise ein wenig Licht auf das werfen würde, worüber er neulich gesprochen hatte. Oder vielleicht etwas, das in ihr Projekt aufzunehmen sich lohnen würde?
    Oh, Cassie, hör auf, dir etwas vorzumachen, du dumme Gans.
    Wie sich herausstellte, war es ein sinnloser Umweg. Vielleicht hatte er einfach ein Faible für Steinmetzarbeiten. Denn die Basilika wies sonst nichts von Interesse auf: kunstvolle, schöne Ornamente, die in den Stein gemeißelt, aber durch die Jahrhunderte zu verschwommenen Umrissen verwischt worden waren. Sollten sie jemals eine besondere Bedeutung gehabt haben, so war sie schon lange vergessen. Cassie runzelte die Stirn und schüttelte verärgert den Kopf. Sie hätte es wissen sollen. Vor allem angesichts des Unsinns, den er in letzter Zeit von sich gab. Es lohnte sich nicht, verstehen zu wollen, was Ranjit trieb. Jetzt war es wirklich an der Zeit, nach Isabella zu suchen.
    Es war nicht schwer. Als sie wieder den Eingangsbereich des riesigen Gebäudes betrat, stand ihre Freundin gleich hinter der großen Tür und plauderte mit Mr Haswell.
    »Hey, Isabella, da bist du ja. Sollen wir uns die Inschriften auf den Wänden ansehen? Haben wir die Übersetzungen...?« Cassie verstummte, als sie einige Meter entfernt eine weitere hochgewachsene, allzu vertraute Gestalt wahrnahm. Als ihre Blicke sich trafen, wirkte Sir Alric beinahe genauso überrascht wie sie. Cassie holte tief Luft, und ihre Schultern sanken mutlos herab, als er auf sie und Isabella zukam. Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    »Sir Alric. Hi.«
    Er erwiderte ihr Lächeln, wenn auch nicht überschwänglich; tatsächlich wirkte er ein wenig nervös.
    »Cassie. Mr Haswell.« Er nickte auch Isabella zum Gruß zu, wobei er immer noch aussah, als fühle er sich unbehaglich. »Ich hatte keine Ahnung, dass Ihr Geschichtskurs heute hierherkommen würde.«
    »Ja, es war eine spontane Entscheidung«, erklärte Mr Haswell. Er schien ein wenig besorgt, dass er vielleicht gegen irgendein Protokoll verstoßen haben könnte. Cassie konnte es sich jedoch nicht verkneifen, ihn anzugrinsen. Er war ihr plötzlich noch sympathischer, weil er Sir Alric aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Sie ergriff das Wort.
    »Was ist mit Ihnen, Sir Alric? Stellen Sie irgendwelche Nachforschungen an?«
    »Nein. Nein, ich wollte mich einfach nur selbst ein wenig umsehen. Es ist schon einige Zeit her, dass ich das letzte Mal in Istanbul war.« Er bedachte sie alle mit einem dünnen Lächeln. »Sie müssen das Beste aus Ihrem Besuch machen. Haben Sie alle Mosaike gesehen?«
    »Bisher nur das Mosaik des Kaiserlichen Tores...«, begann Isabella.
    »Es gibt noch viele weitere. Warum schauen Sie sich nicht das Mosaik von Kaiser Alexander an? Es ist schwer zu finden, aber es lohnt sich unbedingt. Im Obergeschoss.« Er

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